Guten Morgen zusammen. Schöner Artikel über das "Orakel von Ohama" - vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Da dies ein welt plus Artikel ist befindet er sich hinter der Bezahlschranke - daher der direkte Text und keine Verlinkung, da für Nicht-Abonnenten nicht lesbar.
Mit Buffetts Burggraben-Strategie zur perfekten Vorsorge Stand: 11:03 Uhr | Lesedauer: 5 Minuten Frank Stocker Von Frank Stocker Finanz-Redakteur Warren Buffett setzt seit den 90er-Jahren auf die sogenannte Burggraben-Strategie – und machte jahrzehntelang gute Gewinne Warren Buffett setzt seit den 90er-Jahren auf die sogenannte Burggraben-Strategie – und machte jahrzehntelang gute Gewinne Warren Buffett setzt seit den 90er-Jahren auf die sogenannte Burggraben-Strategie – und machte jahrzehntelang gute Gewinne Quelle: Houston Cofield/Bloomberg Unternehmen, die eine so starke Stellung haben, dass sie jeden Wettbewerber abhalten: Das ist das Beuteschema der Investorenlegende Warren Buffett. Die Aktien dieser Firmen zu identifizieren, ist leichter, als Anleger denken. 1 Idealerweise ist er breit und tief, vielleicht noch mit Wasser gefüllt. Und die Brücke, die den Graben überspannt, lässt sich schnell hochziehen. Bei den Burgen des Mittelalters waren Angreifer praktisch chancenlos, die Festung hinter dem Burggraben konnte den Feind mühelos abwehren. Im übertragenen Sinne ist es so auch bei einigen Unternehmen der Gegenwart.
Derartige Unternehmen, die sich von ihren Wettbewerbern weit abgesetzt haben und schwer einzuholen sind, gelten als eine interessante Geldanlage für Sparer – vor allem für jene, die sich mit Aktien eher schwertun. Insbesondere der Anlage-Guru Warren Buffett machte jahrzehntelang gute Gewinne, indem er genau solche Unternehmen gezielt auswählte: Firmen, die eine starke Position im Markt haben und über Abwehrstrategien gegen mögliche Angreifer verfügen. Eben einen Burggraben. Zwar schwächelt seine Strategie im aktuellen Marktumfeld. Das heißt jedoch nicht, dass sie falsch ist. Es kommt nur auf die richtige Aktienauswahl an.
LESEN SIE AUCH GELDANLAGE Fünf aus 6500 – das ist die perfekte Sparformel „Entscheidend für die Geldanlage ist nicht, wie stark eine Branche die Gesellschaft beeinflusst oder wie stark sie wachsen wird“, schrieb Buffett im November 1999 in einem Artikel im Magazin „Fortune“. Wichtiger sei der Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens und vor allem dessen Beständigkeit.
„Die Produkte oder Dienstleistungen, die breite, nachhaltige Burggräben um sich herum haben, bringen den Investoren Ertrag.“ Das war und ist Buffetts Überzeugung, und darin lässt er sich nicht erschüttern, auch wenn die ganze Welt anders denkt, so wie Ende der 90er-Jahre, als er das schrieb.
Von der Fantasie getriebene Kurse Damals strebte die erste Interneteuphorie gerade ihrem Höhepunkt entgegen. Firmen, die riesige Verluste machten und dabei oft noch nicht einmal nennenswerte Umsätze erzielten, wurden an der Börse mit Milliarden bewertet.
Ihre Kurse wurden von der Fantasie getrieben, dass diese Firmen riesiges Wachstumspotenzial hätten und das bisherige Wirtschaftssystem umwälzen würden. Kaum jemand wollte noch etwas von Buffetts vermeintlich altmodischer Anlagestrategie wissen.
Doch wenige Monate später platzte die Blase, die Kurse brachen zusammen und die meisten dieser Unternehmen gingen pleite. Was blieb, waren Buffetts Burggraben-Firmen. Der Aktienkurs seiner Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway hatte während des ganzen Internet-Irrsinns stark gelitten, doch parallel zum folgenden Absturz der Börsen erholte sich die Buffett-Aktie wieder. Seither hat sich ihr Kurs fast versechsfacht.
Quelle: Infografik WELT Doch wodurch zeichnen sich die Burggraben-Aktien aus? „Die Vorteile dieser Firmen speisen sich aus fünf Quellen“, sagt Martijn Rozemuller, Europachef des Indexfondsanbieters Van Eck. „Da sind zum einen immaterielle Vermögensgegenstände, also Marken oder Patente.“
Firmen wie Coca Cola, Adidas oder die diversen Luxusmarken sind auf der ganzen Welt präsent. Andere Marken sind zwar nur in Nischen zu finden, dort aber mitunter so stark, dass sie im alltäglichen Sprachgebrauch für eine ganze Produktgruppe stehen – Uhu, Tempo oder Tesa beispielsweise.
Ebenso einträglich ist es, wenn eine Firma einen Markt beherrscht und ein Wechsel auf ein anderes System extrem schwierig wäre – davon profitiert beispielsweise Microsoft, in gewissem Umfang gilt das aber auch für die Smartphone-Branche. Noch besser ist es aus Anlegersicht natürlich, wenn eine Firma ein Monopol hat oder über eine Infrastruktur verfügt, die nur extrem aufwendig nachzubauen wäre.
Das trifft beispielsweise auf den US-Kabelnetzbetreiber Comcast zu – wobei solche Unternehmen oft Gefahr laufen, von der Regulierung ausgebremst zu werden, damit sie die Verbraucher nicht mit beliebig hohen Preisen schröpfen können. Ein Beispiel dafür ist die hart regulierte Deutsche Telekom.
Sicherer sind die Gewinne für die Eigentümer, wenn eine Firma Netzwerkeffekte nutzen kann, die ihr eine dominante Stellung im Markt geben. Sobald sie eine gewisse Größe erreicht hat, potenziert sich der Nutzen für die Kunden und damit auch für das Unternehmen selbst. Klassisch trifft dies auf die sozialen Netze wie Facebook, Instagram oder Snapchat zu, oder auf Messenger-Dienste wie WhatsApp.
Quelle: Infografik WELT Schließlich kann ein Burggraben natürlich auch daraus bestehen, dass ein Unternehmen besonders kostengünstig arbeitet – Ryanair hat auf diese Weise über Jahre den gesamten europäischen Luftverkehrsmarkt aufgemischt und es dauerte lange, bis die Konkurrenz aufholen konnte.
Welche Unternehmen Buffett jeweils konkret kauft, kann jeder nachlesen. Seine Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway muss in jedem Quartal alle Beteiligungen der Börsenaufsicht SEC über das sogenannte Formular 13 F mitteilen, und diese Mitteilungen sind öffentlich einsehbar. Daraus wird auch ersichtlich, dass er zuletzt Anteile von Amazon kaufte.
In diesem Fall kommt der Star-Investor sehr spät: Das Unternehmen ist bereits seit Jahren ein marktbeherrschender Gigant. Und seit Buffett eingestiegen ist, hat sich der Kurs eher nach unten entwickelt. Auch bei Apple war Buffett erst nach Jahren des Wachstums eingestiegen.
„Ich bin ein großer Fan von Buffett“, sagt Stuart Dunbar, Partner bei der Fondsgesellschaft Baillie Gifford, „aber er ist ein bisschen langsam, wenn es um Firmen geht, die für eine technologische Umwälzung sorgen.“
Welches sind die Burggraben-Aktien der neuen Welt? Vielleicht ist das auch kein Wunder, der Mann ist inzwischen 88 Jahre alt, und auch wenn er zur Jahrtausendwende mit seiner Skepsis gegenüber den Internet-Firmen recht hatte, so haben sich in der Zwischenzeit einige von ihnen doch zu echten Burggraben-Aktien entwickelt. Nur scheint Buffett sich auf diesem Feld schwerzutun.
Doch wie findet man die Burggraben-Aktien der neuen Welt, wenn in diesem Bereich auf Buffett kein Verlass mehr ist? Beispielsweise über den Wide-Moat-Index der Ratingagentur Morningstar, der aus etwas über 50 Unternehmen besteht. Ausgewählt werden sie unter jenen Firmen, die nach einem ersten Screening über große Wettbewerbsvorteile, also einen Burggraben (englisch: wide moat) verfügen.
Unter diesen schaffen es jene in den Index, die nach Meinung der Aktienexperten von Morningstar am stärksten unterbewertet sind; alle drei Monate werden die Komponenten überprüft. Derzeit zählen zum Index beispielsweise Amazon, Amgen, Facebook, General Electric, Pepsi oder Walt Disney. Wer nicht all die Einzeltitel kaufen möchte, der kann auf einen Fonds von Van Eck (WKN: A2AH1H) setzen, der den Morningstar-Index kopiert. |