Klar kann man jahrelang über Politik und Verschwörungen streiten, aber am Ende zählen Fakten. Und das sehe ich aus externen und internen Faktoren ziemlich Probleme bei der BASF:
Extern: Das Land der billigen Energie ist zur Zeit und vielleicht auf Jahre die USA. Der Gaspreis ist zur Zeit immer noch mehr als 4 mal billiger als hierzulande und uch immer noch 2,5 mal so billig wie LNG (Preis für Asien). China baut zwar aus, aber kommt dem Energiehunger nicht nach, und wenn die jetzt noch selber Chips bauen wollen... Die großen LNG Käufe zur Zeit durch China auf dem Niveau sprechen Bände, ich denke die Warnungen von Shell und der IEA über eine weitere Shortage Phase weltweit (außer in den USA die können immer noch nicht alles exportieren, was sie produzieren könnten!) sind realistischer als die Warnung vor Überkapazitäten irgendwelcher Umweltinstitute. Nichtsdestotrotz wäre es ratsam, auch mal bei den Erneuerbaren aus dem Quark zu kommen, die brauchen wir, aber erst mal nicht als Ersatz, sondern add on, alleine das verstehe viel zu wenige. Genau genommen müsste Deutschland also beides vorantreiben, fossile Produktion (plus der Decarbonisierung, dass ist ja möglich) und Erneuerbare, denn "grüne" Chemie ist imo noch mindestens ein Jahrzeht, wenn nicht mehr, entfernt. Eigene ENergie in ALLEN Formen wird in den näshsten 10 JAhren zukunftsentscheidend sein!
Intern: Seit Jahren finde ich BASF leider strategisch schwach. Zu meiner Zeit dort wurde mit den > 10% Renditen auf Investitionsprojekte getönt und mehrere, aus heutiger Sicht richtige Projekte deswegen gestoppt. Man wollte Öl und Gas ausbauen, heute will man es fast schon sklavisch verscherbeln. Statt a'la Dong zu Orsted die eigenen Projektexpertise aus WintershallDea zu nutzen und den Laden zum Vehikel der eigenen Transformation zu machen, geht man lieber mit RWE und co, Das Wintershall Dea mit den norwegischen Assets auf Jahre ein guter Beschaffungskostenhedge sein könnte, wird ignoriert. Wenn man es verkauft, wäre die Frage, was macht man mit dem Geld. Daran hängt das richtig oder falsch, nur hier fehlt mir erkennbar die Idee.
Auch bei anderen Themen wie abbaubare Plasten wirkt BASF lethargisch, die Zukunft scheint ausgerechnet der Massenmarkt über Verbundstandorte (das zu behalten ist, keine Frage, richtig aber nur das...?), wo doch vor 5 Jahren Bock noch tönte, Märkte, die wettbewerbsintensiv sind, sind für BASF Ausstiegsmärkte, man ist in Innovations- und Alleinstellungsmärkten unterwegs. ..
Hust, her damit, liebes Board. Das Thema Batteriewiederverwertung hat Potential, ich befürchte aber, das könnte wieder mehr Narrativ als Geschäft sein wie vieles zuvor, imo ist der Track Record, neue und innovative Geschäftsbereiche profitabel an den Start zu bringen, bescheiden. Wer das, sachlich und mit verweisen, widerlegen kann, gerne her damit, ich ändere gerne meine SIcht.
Aber im Moment ist BASF vielleicht für eine kurzfristige Erholungs/Dividendenstrecke was wert, eine längerfristige Anlage ist es aus meiner SIcht nicht, da gibt es in D und USA deutlich attraktivere Werte.
Das sind leider RIsiken zu Chancen sehr schlecht aus meiner Sicht. Das ist schade und beängstigend. Deswegen gehen die sicher nicht demnächst pleite, aber wenn es so weiter geht, wird BASF in 20 Jahren eher unter ferner liefen stehen. Ohne Aktienrückkäufe, und das wäre im Moment komplett der falsche Move, sehe ich hier kein Wertwachstum in der Aktie. |