News - 25.07.07 21:34 GPC erleidet Rückschlag auf US-Markt
Die Münchner Biotechfirma GPC Biotech hat in den USA einen herben Rückschlag erlitten. Berater der US-Gesundheitsbehörde FDA votierten gegen die Zulassung des Hoffnungsträgers Orplanta. Das Schicksal des Medikaments ist von besonderer Bedeutung.
Dem Krebsmittel wurden bislang weltweite Spitzenumsätze von 500 Mio. $ pro Jahr zugetraut. Die Chance, dass das Mittel noch zugelassen wird, beziffern Experten auf nur noch 50 Prozent. Ausschlaggebend sind weitere Studiendaten, die in rund sechs Monaten vorliegen sollen. Der Kurs der GPC -Aktie brach daraufhin am Mittwoch um bis zu 42 Prozent ein; sie schloss bei minus 33 Prozent bei 9,82 Euro.
Bereits am Freitag hatte die Aktie 34 Prozent an Wert verloren, weil sich die Probleme für GPC angekündigt hatten: Die FDA hatte auf ihrer Homepage zu erkennen gegeben, dass sie Zweifel am Design der Zulassungsstudie für den Wirkstoff Satraplatin hegt, dem Hauptbestandteil von Orplanta.
Das Schicksal des Medikaments ist von besonderer Bedeutung für den Biotechstandort Deutschland und das Vertrauen der Investoren in die hiesige Branche. Das wurde am Freitag deutlich, als auch unbeteiligte Pharmafirmen in den GPC-Sog gerieten: Der Kurs der Jerini-Aktie fiel um drei Prozent, das Morphosys -Papier verlor sieben Prozent, die Stratec-Aktie büßte 3,4 Prozent ein.
"Katastrophe für die Stimmung"
Die deutsche Biotechbranche steht seit Beginn des Jahres unter besonderer Beobachtung der Finanzmärkte, weil sich im laufenden Jahr die Zukunft zahlreicher Medikamentenentwicklungen aus heimischen Laboren entscheidet.
GPC gehörte bislang zu den Erfolgsgaranten und hob die Stimmung am Markt schon im Vorfeld des FDA-Termins an. Voller Zuversicht hatte die Firma bereits mit dem Aufbau eines eigenen Satraplatin-Vertriebs in den USA begonnen. Doch neben dem gestrigen Rückschlag hatte auch ein zweites Ereignis die hoffnungsvolle Stimmung auf den Gefrierpunkt gebracht: Die Aachener Biotechfirma Paion teilte am 1. Juni mit, dass Tests für eine Zulassungsstudie mit einem Schlaganfallmittel nicht die erhofften Ergebnisse geliefert hätten.
Die Aktie brach um 70 Prozent ein - kurz bevor mit GPC nun das Vorzeigeunternehmen der Branche schwächelt. "Für die Stimmung gegenüber deutschen Biotechwerten ist das eine Katastrophe", sagte Branchenexperte Andreas Burckhardt von der Bank WestLB. "Die Reaktion am Markt allgemein und gegenüber GPC ist aber völlig übertrieben."
Noch hat die Firma ein ausreichendes finanzielles Polster, um die Krise zu überstehen: Zum Ende des ersten Quartals lag die Bargeldreserve noch bei 113 Mio. Euro, verbraucht wurden im ersten Vierteljahr 19 Mio. Euro. Die Firma prüft nun, sich einen Pharmapartner für das Mittel in den USA zu suchen.
Von Peter Kuchenbuch (Hamburg)
Quelle: Financial Times Deutschland
News druckenName Aktuell Diff.% Börse GPC BIOTECH AG Inhaber-Aktien o.N. 9,82 -33,42% XETRA MORPHOSYS AG Inhaber-Aktien o.N. 45,73 +0,93% XETRA |