nachdem ich meine "ersten 100 Tage" als Vorstand Ihres Unternehmens bereits deutlich überschritten habe, wende ich mich wieder an Sie, um einerseits eine Zwischenbilanz zu ziehen und andererseits Sie über den aktuellen Stand bei der INJEX Pharma AG zu informieren. Bereits in meinem ersten Brief im Juni 2013 nach meinem Dienstantritt bin ich der Frage nachgegangen, wann Ihre Aktien wieder handelbar sein werden. Die Gesellschaft hatte mehrfach angekündigt, dass die Vorbereitungen für das Listing der INJEX Pharma AG an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment General Standard kurz vor dem Abschluss stünden. Tatsächlich hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den erforderlichen Wertpapierprospekt bereits am 26.02.2013 gebilligt. Doch dann traten Ereignisse im Geschäftsgang der INJEX Pharma AG ein, die nach Auffassung des Vorstands und des Aufsichtsrats der INJEX Pharma AG das Potential hatten, nachteilige Auswirkungen auf die Umsatzerlöse und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft zu haben. Die Prüfung dieser Sachverhalte erwies sich als ausgesprochen langwierig; die Bereinigung derselben als extrem schwierig - und sie dauern bisweilen an. Das ist auch der Grund, warum wir für den Konzernjahresabschluss 2012 noch kein Testat erhalten haben, der wiederum Voraussetzung für die Einreichung des Nachtrags zum gebilligten Wertpapierprospekt ist und damit für die Zulassung Ihrer Aktien zum Handel im General Standard. Und um die schlechte Nachricht gleich zu nennen: Es wird auch noch einige Zeit dauern, bis alle "Baustellen" geschlossen werden. Was war passiert? Seit Ende des Jahres 2012 traten bei Produkt-Vorführungen des INJEX30 Systems defekte Ampullen auf. Daraufhin erfolgte eine Überprüfung aller gefertigten Ampullen-Chargen, einhergehend mit einem vorläufigen Produktionstop der Ampullen in der einzigen Produktionsanlage der Injex Pharma AG bei der Firma Beyonics International Pte. Ltd (Beyonics) in Singapur. Mit Beyonics hatte die Gesellschaft am 21. Oktober 2011 ein Contract Manfacturing Agreement unterzeichnet. Mit diesem Vertrag hat Beyonics seinerzeit den gesamten Produktionsprozess für die INJEX30 System Ampullen übernommen. Im von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht am 26. Februar 2013 gebilligten Wertpapierprospekt wurde an mehreren Stellen Risikohinweise eingearbeitet, die entsprechende Sachverhalte erklären und darlegen. Unmittelbar nach Produktionstop begann die Gesellschaft mit Untersuchungen zur Ursache der Qualitätsmängel. Dabei ging die INJEX Pharma zunächst davon aus, dass eine kurzfristige Wiederaufnahme der Ampullen Produktion möglich sei. Diese Erwartung hat sich jedoch nicht erfüllt. Entgegen der ursprünglichen Auffassung der INJEX Pharma war die Inbetriebnahme der Ampullenproduktion bei Beyonics zu meinem Amtsantritt Mitte Mai 2013 noch nicht erfolgt. Daher führte ich Anfang Juni 2013 persönliche Gespräche mit dem Vorstand von Beyonics mit dem Ziel, nach mehreren Monaten Produktionsausfall die Voraussetzungen für das Wiederanfahren der Anlage zu schaffen, um die Lieferfähigkeit unseres Unternehmens wieder herzustellen und Umsätze zu generieren. Daraufhin machte sich ein Team, bestehend aus Ingenieuren von Beyonics und Injex Pharma an die Arbeit. Gemeinsam ist es uns dann gelungen, in einem langwierigen Prozess das Qualitätsproblem bei den Ampullen bis September vollständig zu lösen. Parallel dazu haben wir ein neues Qualitätssicherungsmanagement und Qualitätssicherungsverfahren in der Fertigung eingeführt. Das neue Qualitätsmanagement führt zu einer mehrfachen Überprüfung der Produktionschargen und erkennt somit in einem frühen Stadium der Produktion etwaige Produktionsmängel. Infolge des Produktionsausfalls bei den Ampullen war die Gesellschaft im gesamten Geschäftsjahr 2013 nur eingeschränkt lieferfähig. Aufgrund eines vorhandenen Lagers von nicht defekten Ampullen konnten eingehende Aufträge aber teilweise bedient werden. Trotzdem hat der Produktionstop aber entsprechende Auswirkungen auf die Umsatzerlöse und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft in 2013 zur Folge. Durch Spar- und Kapitalmaßnahmen haben wir die Liquidität gesichert. Dazu wurden kurzfristig Beraterverträge beendet, das Personal reduziert und Stundungsvereinbarungen mit unseren Kreditoren getroffen. Wie am 17. Dezember per Ad-hoc mitgeteilt, ist es uns schließlich im Dezember gelungen, mit der Fambrinia Ltd. einen neuen Investor zu gewinnen. Die Fambrinia Ltd. hat die vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossene Kapitalerhöhung in Höhe von 10% des derzeitigen Kapitals vollständig gezeichnet. Damit wird das Grundkapital der Gesellschaft von zurzeit EUR 3.458.000,00 auf EUR 3.803.800,00 erhöht. Die neuen Aktien wurden zu einem Bezugspreis von EUR 1,00 je Aktie ausgegeben und sind ab dem 1. Januar 2013 gewinnberechtigt. Darüber hinaus hat die Fambrinia 1.200.000 Aktien von der MMB gekauft. MMB hat einen Großteil des Erlöses der INJEX Pharma AG als weiteres Gesellschafterdarlehen zur Verfügung gestellt. Ein weiteres kritisches Thema war die im Frühjahr aufgetauchte Forderung der AGS Capital, Miami über bis zu 1,8 Mio $ gegenüber der INJEX Pharma AG. Bereits im Sommer 2012 hatten die Gesellschaft und die AGS Capital ein sogenanntes „Reserve Equity Financing Agreement“ (REFA) geschlossen. Zwischen den Parteien war u. a. strittig, ob das REFA rechtsgültig geschlossen wurde. Nach meiner Bestellung zum Vorstand führte ich Vergleichsgespräche mit Vertretern der AGS Capital. Anfang September 2013 erzielten wir eine vergleichsweise Einigung, den Streit gegen Lieferung von Aktien zu befrieden. Da der frühere Vorstand, Herrn Rösch, die erforderlichen Aktien aus seinem Bestand zur Verfügung stellte, entstanden am Ende für die INJEX Pharma AG keine weiteren Nachteile. Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2013 Aufgrund der in 2013 eingeschränkten Lieferfähigkeit der Gesellschaft wird der Umsatz hinter den ursprünglichen Erwartungen bleiben. Wir werden Sie dazu gesondert informieren. Die demnächst anstehenden Termine der Gesellschaft Die oben genannten Themen haben neben weiteren "Baustellen" dazu geführt, dass die Gesellschaft noch keinen testierten Jahresabschluss 2012 hat. Nachdem wir inzwischen unsere Hausaufgaben weitestgehend erledigt haben, arbeiten wir an der Finalisierung dieses Jahresabschlusses. Sobald wir das Testat der Wirtschaftsprüfer haben, werden wir den Jahresabschluss bzw. den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2012 veröffentlichen. Mit Vorliegen des Konzernjahresabschlusses werden wir die ordentliche Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2012 einladen – aufgrund der gesetzlichen und der sich aus der Satzung ergebenden Einladungsfristen, gehe ich von der Durchführung einer ordentlichen Hauptversammlung im März 2014 aus. Sobald uns der testierte Konzernjahresabschluss 2012 vorliegt, werden wir uns wieder auf den Wertpapierprospekt bzw. Nachtrag konzentrieren. Angesichts der Vorlauf- und Genehmigungszeiten halte ich ein Listing der Gesellschaft an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment General Standard vor dem zweiten Quartal 2014 für unrealistisch. Schlusswort Sehr geehrte Aktionäre. Wie Sie sehen, waren die letzten Monate von viel Arbeit und Spannung gekennzeichnet. Viele Themen haben wir abgearbeitet, weitere liegen vor uns. Aber mit der Wiederherstellung der Ampullenqualität und der Kapitalzufuhr durch die Fambrinia Ltd. sind wir jetzt wieder in der Lage, den Markt zu bedienen. Mein herzlicher Dank gilt unseren Kreditoren, Kunden und Distributoren, die pragmatisch mit der eingeschränkten Lieferfähigkeit umgingen und uns unterstützt haben, und unseren Mitarbeitern, die trotz der teilweise schwierigen Lage mit großem Engagement daran gearbeitet haben, unsere Gesellschaft wieder in die Spur zu bringen. Sehr geehrte Damen und Herren, viele von Ihnen waren in letzter Zeit etwas ungehalten, da wir uns recht lange nicht gemeldet haben. Das stimmt, und ich kann Sie verstehen. Aber es gibt manchmal Zeiten, da ist es besser, einfach die eigenen Hausaufgaben zu erledigen, als in der Öffentlichkeit Hoffnungen zu schüren, die am Ende nicht erfüllbar sind. Unsere dringlichsten Aufgaben zur Restrukturierung, Sanierung und zur Kapitalisierung sind gemacht. Jetzt werden wir uns wieder den operativen Themen widmen: Unsere Produkte verkaufen, weiter entwickeln und neue Anwendungsmöglichkeiten erschließen. Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche Adventszeit und ein friedvolles Weihnachtsfest, verbunden mit allen guten Wünschen für 2014. Mit besten Grüßen Dr. Thomas Klaue Vorstandsvorsitzender INJEX Pharma AG
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so nun wurde endlich klarheit geschaffen und offen dargelegt wo die probleme sind/waren. jetzt kann man sich wieder ums geschäft kümmern und hoffentlich auf die erfolgsspur umsteigen. |