Schon sehr erstaunlich wie sich die Aktien der China-Solaris nach den ganzen Spekulationen/Nachrichten um sehr hohe EU-Zölle wieder schnell gefangen haben.
Der Markt spekuliert wohl darauf, dass durch politische Diskussionen/Verhandlungen EU-Zölle noch verhindert werden können. Zudem gibt es vor allem aus England heftige Proteste gegen die EU-Zölle und nicht ohne Grund denn in England geht grade bei Solarkraftwerken richtig die Post ab und mit Zöllen würde wohl der englische Solarkraftwerksmarkt Ruck Zuck einbrechen.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass die Zölle kommen werden, denn es ist schon zu offensichtlich, dass China ihre Solarunternehmen (zu) sehr unterstützt hat. Man braucht sich nur mal die Verschuldungsentwicklung von Yingli in den letzten 24 Monaten anschauen. Die Betonung liegt bei "hat", denn mittlerweile fährt die chinesische Regierung eine ganz andere Politik und forciert eindeutig die Solarbranchenkonsolidierung (z.B. Verschärfung der Kreditzusagen) und das kann der EU-Kommission nicht entgangen sein. Stellt sich halt die Frage in wie weit bzw. überhaupt die EU-Kommission das honorieren wird.
Es gab heute zwei sehr gute News aus dem Solarbereich von Solarunternehmen und die haben sicher auch dafür gesorgt, dass die China-Solaris heute eine tolle Kursperformance vorlegen. Der taiwanesische Waferproduzent Green Energy Technology (GET) hat aktuell eine Fertigungsauslastung von 95% !!! GET gehört mit einer Waferfertigungskapazität von 1,5 GW zu den Großen der Wafer-Branche. Der China-Solaris Solargiga hat heute mitgeteilt, dass ihre Produktion bis Ende 2013 komplett verkauft ist. Solargiga verfügt immerhin über eine Waferfertigungskapazität von 900 MW, einer Zellfertigungskapazität von 300 MW und einer Modulfertigungskapazität von 150 MW.
Auch bei Jinko ist die Produktion so gut wie ausgebucht für dieses Jahr. Sieht man auch daran, dass Jinko Modulauslieferungen von 1,5 GW prognostiziert und "nur" über eine Fertigungskapazität von 1.2 GW verfügt. Mit den jetzt schon bekannten Aufträgen (China rd. 600 MW, Südafrika rd. 180 MW, Japan 100 MW, Indien 50 MW) und den in Q1 ausgelieferten Modulen in die EU von etwa 70 MW kommt Jinko schon auf 1.000 MW und dürfte damit in diesem Jahr überhaupt keine Auslastungsprobleme bekommen. Nichtsdestotrotz wird Jinko nicht umhin kommen bei EU-Zöllen sich was einfallen zu lassen, denn ein Markt größer 10 GW kann/darf/sollte Jinko nicht sausen lassen. Marketing Vorstand Arturo Herrero hat ja schon anlässlich der Q4-Conference Call angekündigt, dass man bei EU-Zölle vorbereitet ist und schon verschiedene Möglichkeiten in der Schublade hat.
Da man ja derzeit noch gar nicht weiß auf welche chinesische Solarprodukte überhaupt Zölle kommen werden kann man auch aktuell seitens Jinko noch nicht reagieren. Kommen "nur" Zölle auf Module, dann sollte das eigentlich fast kein Problem für Jinko sein. Renesola z.B. lässt ihre Module für Europa in Polen beim Auftragsfertiger Jabil Circuit produzieren umso in Italien und Frankreich von den dortigen Local Content-Regelungen profitieren zu können. Kommen Zölle auch auf chinesische Zellen, dann wird das ganze recht schwierig, aber nicht nur für die China-Solaris, sondern auch für viele europäische Modulbauer wie Conergy. |