Der Zwischenabschluss wird nicht ordentlich geprüft - lediglich oberflächlich. Ich nehme die Bilanz des Zwischenabschlusses von WireCard und rechne davon ausgehend.
Der Bestand des Eigenkapitals und der Verbindlichkeiten dürfte stimmen. Bis 31.12.2019 war es nicht klar, dass ein solcher Betrug mit Luftbuchungen von 2012-2019 vorliegt, deshalb war der Going Concern nicht gefährdet.
Die betrügerische Erhöhung des Umsatzes hat den Cashflow aus der operativen Tätigkeit künstlich erhöht, was wiederum den Wert der immateriellen Werte in der Bilanz gepusht hat. Die Kundenwerte sind nur werthaltig, so lange der Nutzwert für die Gesellschaft vorhanden ist (Going Concern und effektive Cash-Flows in Zukunft) oder aber der Veräusserungswert abzüglich Verkaufskosten vorhanden ist. Kunden können jedoch nicht verkauft werden. Deshalb muss dieser immaterielle Vermögenswert wie auch der selbst geschaffene Vermögenswert bei Wegfall des Going Concerns und Wegfall der Annahme, dass die Cashflows effektiv bestanden haben bzw. in Zukunft bestehen werden, reduziert werden.
Aus dieser Perspektive haben die Luftbuchungen einen erheblichen Einfluss auf die immateriellen Vermögenswerte, die nun ebenfalls komplett abgeschrieben werden müssen. Zudem müssen Rückstellungen in beträchtlichem Masse für die Rechtskosten und Prozesskosten sowie Stillegung der Gesellschaft gebildet werden.
Ich war an der Prüfung nicht selber involviert, weiss jedoch wie eine Prüfung abläuft. Bei solch betrügerischem Verhalten, bei dem Belege "perfekt" gefälscht werden ist es leider unmöglich, dies zu entdecken. Es waren sogar Mitarbeiter der Bank in Philippinen involviert, welche die Belege gefälscht haben. Wie soll EY darauf kommen, dass der Cash-Bestand nicht stimmt, wenn eine Originale Bankbestätigung vorliegt? |