Ich selbst bin auch erst seit letztem Jahr aktiver Optionshändler, deswegen werde ich auch nicht alles 100% wissen.
Aus meiner Sicht beeinflusst der Handel mit Optionen den Kurs nicht oder nur wenig. Wie ich in einem längeren Beitrag vor einiger Zeit beschrieben habe, werden Optionspreise anhand eines mathematischen Modells (Black-Scholes-Modell, die beiden habe dafür übrigens auch den Nobelpreis erhalten) berechnet. Die Faktoren, die den Optionspreis vor allem beeinflussen sind: der aktuelle Basiswert, die implizite Volatilität, der Strikepreis und die Restlaufzeit bis zum Verfall der Option. D.h. nicht der Handel mit Optionen beeinflusst den Aktienkurs sondern umgekehrt.
Optionen sind nichts anderes als ein Mittel zur Absicherung. Wenn ich bspw. ganz viele Aktien habe und Angst habe, dass diese irgendwann abstürzen kann ich entweder Stop Losses setzen oder, was geschickter ist und von institutionellen Händlern vor allem gemacht wird, Puts mit (niedrigerem Strike als der aktuelle Wert) KAUFEN. Mit dem Kauf eines Puts erwirbt der Käufer das RECHT, 100 Aktien zu dem Strikepreis zu VERKAUFEN. Der Käufer zahlt für den Put eine Prämie (das ist quasi eine "Versicherung"). Wenn eine Option gekauft wird, muss es auch einen VERKÄUFER geben. Der Verkäufer (Stillhalter) wiederum geht mit dem Verkauf der Option eine VERPFLICHTUNG ein, nämlich falls der Käufer sein Recht einlöst und die Aktien zum Strikepreis verkaufen will, ist er verpflichtet diese Aktien eben zu diesem Preis zu KAUFEN. Das war das Beispiel mit Puts und analog dazu sieht es mit den Calls aus.
Eine Option ist nichts anderes als ein Vertrag zwischen einem Käufer und Verkäufer. Der eine hat Rechte, der andere Pflichten. Löst der Käufer sein Recht nicht ein und die Option läuft aus, verfällt diese wertlos. Die meisten aller gehandelten Optionen auf alle Aktien und andere Basiswerte verfallen wertlos (ich glaube es sind tatsächlich über 80% oder 90%)!
Stillhalter verdienen also Geld, wenn sie Optionen "aus dem Geld" (out of the money) verkaufen und dafür Prämien einnehmen. Wenn WDI jetzt bei 150€ steht, kann ich also einen Put bspw. bei 100€ verkaufen (100<150=out of the money). Sie (die Stillhalter) gehen also davon aus, oder hoffen, dass der Kurs nicht so weit runtergeht und behalten die Prämie. Es kann aber auch Absicht des Stillhalters sein, dass er hofft, die Aktien günstiger, also für 100€, zu bekommen - das entspricht also den Limits die man beim normalen Aktienhandel setzen kann, nur über einen längeren Zeitraum und man bekommt eine Prämie dafür. Viele große Investoren bauen ihre Depots mit Optionen auf und verdienen so zusätzlich Geld - bestes Beispiel: Warren Buffet bspw. mit Coca Cola.
Anhand eines Zeitverfallsdiagramms kann man also sehen, bei welchen Strikepreisen die wenigsten Calls/Puts gehandelt werden, das ist in etwa der Punkt, der den wahrscheinlichsten Preis zu dem Zeitpunkt angibt. |