Malte Fischer hat in der "Wirtschaftswoche" Fakten zusammengetragen, wie das bewerkstelligt werden kann (und wovon die griechische Regierung offenbar ausgeht, weil sie gar so siegesbewußt ist): Neue Definitionen machen es möglich. Nachdem der Europäische Gerichtshof gerade erst entschieden hat, daß es sich nur um eine (verbotene) Staatenfinanzierung handelt, wenn die EZB bei Neuemissionen Staatsbonds kauft, aber nicht, wenn sie diese am Sekundärmarkt erwirbt, haben nun auch die Ratingagenturen rechtzeitig diese Woche eine neue Definition für Bankrott von Staaten gefunden.: Die Analysen zur Kreditwürdigkeit eines Landes sollen sich ab sofort ausschließlich beziehen auf dessen "Fähigkeit und Willen zur Bedienung der finanziellen Verpflichtungen gegenüber gewerblichen (nicht-staatlichen) Gläubigern"
Mit anderen Worten: Athen kann seinen Schuldendienst gegenüber Gläubigern wie IWF und EZB (hinter denen die Steuerzahler stehen) ruhig einstellen. Solange es die privaten Gläubiger bedient, gilt das Land als solvent. Für Griechenland trifft das natürlich zu, da ja mittlerweile fast alle Schulden in die Hände von EZB und IWF gegangen sind. Das macht natürlich die Finanzminister der EURO-Länder froh, denn, solange der griechische Staat offiziell als kreditwürdig gilt, müssen die griechischen Banken die in ihrem Besitz befindlichen Staatsanleihen nicht abschreiben. Für die EZB heißt das, dass sie weiter munter behaupten darf, die Banken in Hellas seien solvent und sie kann weitere Mittel zur Verfügung stellen. Die von den Staaten gegebenen Garantien müssen nicht in Anspruch genommen werden. Die Politiker müssen letztlich nicht eingestehen, daß sie das Geld ihrer Wähler in Griechenland verbrannt haben, und sie können an der Illlusion festhalten, der EURO sei unumkehrbar. Warum eigentlich die ganze Aufregung ? Jeder hat doch gewußt, wie kreativ die von den USA beherrschte Finanzindustrie ist, und daß sie auch in diesem Fall eine Lösung parat haben wird! |