Aus dem WirtschaftsBlatt vom 7. August 2004
Update braucht wieder mal ein Update Ein Vergleich lässt den Riesen Siebel Systems alt aussehen Update braucht tatsächlich wieder ein Update. Anders als Anfang Mai 2001, als das WirtschaftsBlatt das letzte Mal eine Erneuerung für den Wiener CRM-Softwareproduzenten forderte, geht es diesmal aber nicht um den Vorstand. Denn dieser wurde wenige Tage nach dem Erscheinen des Kommentars tatsächlich upgedatet. Einzig die Position des Technikvorstands blieb unverändert. Und das war gut so. Denn Unternehmens-Gründer und technischer Mastermind Arno Huber ist, neben CEO Thomas Deutschmann und Finanzchefin Monika Fiala, einer der Garanten des jetzigen Erfolgs.
Von einem Erfolg kann man dann sprechen, wenn man die Ergebnisse der vergangenen fünf Quartale genauer analysiert. Seit dem zweiten Quartal 2003 erzielt das Unternehmen ein positives EBIT und konnte die EBIT-Marge von 2,1 Prozent kontinuierlich auf zuletzt 18,36 Prozent (Quartalsbasis) steigern. Noch wichtiger ist allerdings das Faktum, dass auch die Umsätze im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresquartal seit einem Jahr wieder zulegen.
Zahlen, die auch dem Aktienkurs gut getan haben. Denn allein 2003 hat die Aktie – für viele nach den schweren Verlusten in der Vergangenheit eine heisse Kartoffel – mehr als 400 Prozent zugelegt. Auch 2004 legte Update einen Blitzstart hin und stieg bis Ende Februar bis auf 3,23 Euro. Was noch einmal einem Plus von mehr als 100 Prozent gegenüber dem Jahresschluss 2003 gleichkommt. Doch dann war die Luft draussen und die Aktie sank langsam zurück auf die Zwei-Euro-Marke, wo sie seit einiger Zeit verharrt.
Zu Unrecht, denn dieser Kurs spiegelt die positive Entwicklung des Unternehmens keinesfalls wider. Und deshalb braucht Update wieder einmal ein Update. Dabei handelt es sich allerdings um die Aktie. Denn die ist im Moment jedenfalls unterbewertet. Sie glauben mir nicht? Nun, dann lassen Sie uns einen kleinen Vergleich machen. Einen Vergleich mit dem Marktführer bei CRM-Software, dem amerikanischen Softwarehaus Siebel Systems. Zugegeben: Siebel ist ein Gigant im Geschäft, und der Vergleich mit Update Software hinkt natürlich ein wenig auf Grund des Grösssenunterschieds. Aber das tut ja wohl jeder Peer-Group-Vergleich. Die Gegenüberstellung jedenfalls birgt eine Bombenüberraschung. Denn er lässt den Marktführer ganz schön alt aussehen. Während Update in den vergangenen vier Quartalen wieder den Umsatz steigern konnte, kämpfte Siebel weiter mit rückläufigen Umsätzen. Auch die erzielte EBIT-Marge ist bei Update in vier von fünf Fällen höher.
Trotzdem wird Siebel an der Börse weiterhin wie ein Wachstumsunternehmen bewertet, während Update auf die Bewertung eines Industrieunternehmens kommt. Zumindest auf KGV-Basis. Glaubt man nämlich den Prognosen des Managements – und dagegen spricht nach den positiven Erfahrungen nichts –, so soll heuer ein Gewinn je Aktie von 11 bis 16 Cent herausschauen. Der Mittelwert von 13,5 Cent sollte auf alle Fälle drinnen sein, zumal bereits zum Halbjahr ein Gewinn von neun Cent je Aktie erzielt wurde. Auf dieser Basis lässt sich ein 2004er-KGV von 14,37 ermitteln. Ein ähnliches KGV hat derzeit etwa Andritz. Siebel kommt hingegen auf ein 04er-KGV von 38,85. Ähnlich die Situation beim Kurs-Umsatz-Verhältnis: Geht man davon aus, dass die angepeilten 15 bis 16 Millionen Euro erreicht werden, kommt Update im Mittel auf ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,17. Siebel bringt es hingegen auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzungen für 2004 auf eines von 2,92.
Vor dem Hintergrund dieser Bewertungsunterschiede sollte bei Update noch einiges drinnen sein. Selbst wenn der Umsatz im dritten Quartal – saisonal bedingt – nicht ganz so stark ausfallen sollte wie jener des zweiten. Das die Update-Aktie speziell nach dem lauen Börse-Sommer noch einiges bringen könnte, zeigt auch die momentane Bewertung eines anderen CRM-Softwareherstellers. Die ebenfalls amerikanische Onyx Software (Jahresumsatz 59 Millionen Dollar) kommt derzeit auf ein KGV von 45,34.
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