so, jetzt muss ich mal aus meinem stillen Mitleser-Dasein heraustreten. Es gibt einfach zu viele Fragen, die jetzt plötzlich im Raum stehen.
1. Hat Wirecard die "Durchsuchung" der Geschäftsräume in Singapur nicht als freundliches Treffen mit der Polizei mit freiwilliger Übergabe der Dokumente bezeichnet? 1a. Wieso müssen sie dann jetzt auf Herausgabe eines Teils der Dokumente klagen, der ihrer Meinung nach nichts mit dem Fall zu tun hat?
2. Im Spiegel lese ich zum ersten Mal davon, dass die Anwaltskanzlei R&T quasi gar nicht mehr dieselbe ist, die damals den Fall übernommen und den vorläufigen Bericht erstellt hat. Ist das nicht verdächtig? 2a. Zitat Spiegel. Aber warum erklärte Wirecard schon im Februar, dass der finale Bericht das Unternehmen entlasten werde? 2b. Warum teilte R&T selbst am 3. Februar mit, bisher habe man kein kriminelles Verhalten von Mitarbeitern oder Vorständen des Konzerns feststellen können, obwohl das vorläufige Fazit von R&T doch ganz anders klang?
3. Warum wurde der beschuldigte Mitarbeiter nicht beurlaubt, als die Vorwürfe intern aufkamen bzw. als der vorläufige Bericht von R&T erstellt wurde? Warum erst und genau dann, als der FT-Bericht herauskam?
4. Warum ist jetzt plötzlich von Geschäftsstellen in sechs asiatischen Ländern die Rede?
Das Gesamtbild passt plötzlich so gar nicht mehr zu Wirecards Statement, es wäre nur um eine durch Neid motivierte interne Racheaktion zweier Kollegen gegangen, an der eigentlich gar nichts dran ist. Bin ich der einzige Anleger, dem diese Fragen Kopfzerbrechen bereiten? Der der Meinung ist, dass seit der am Montag veröffentlichen News die Version von Wirecard plötzlich deutlich an Glaubwürdigkeit verloren hat, obwohl das vorher noch ganz anders aussah (Staatsanwalt ermittelt wegen Marktmanipulation, Bafin stellt sich hinter Wirecard)? Seht ihr das optimistischer als ich? Habt ihr gute Antworten auf diese Fragen gefunden? |