http://www.halloren.de/upload/ZM_Q3_14.pdf
1) Umsatz/Gesamtleistung:
Der Umsatz im Q3 lag mit knapp 33 Mio. € zwar weit unter meinen "persönlichen Erwartungen". Glücklicherweise handelt es sich hier aber um eine "freiwillige Umsatzschwäche", da man bewusst auf "zu margenschwache Aufträge" verzichtet hat, um die Profitabilität zu steigern. Ich hatte ganz einfach nicht erwartet, dass man auf derart viele Aufträge freiwillig verzichten würde. Diesmal hat man also nach dem Grundsatz "Marge vor Umsatz" gehandelt. Daher ist diese "Umsatzschwäche" in diesem Fall mal keine "schlechte Nachricht". ;-)
2) Ergebnisentwicklung:
Im Gegensatz zum Umsatz, lagen die veröffentlichten "operativen Ergebnis-Zahlen" (EBITDA, EBIT, EBT) sehr wohl im Rahmen meiner Erwartungen!! Wie ich bereits im Vorfeld beschrieben hatte, wirkten sich die ganzen "margenstärkenden Maßnahmen" des Managements (Optimierung des Produktportfolios, Preissteigerungen, Verzicht auf margenschwache Aufträge, etc.) und die - saisonal bedingt - hohe Auslastung, positiv auf die Margenentwicklung bei Halloren aus. Dadurch konnten Halloren die negativen Effekte durch die sehr hohen Rohstoffpreise zum Großteil kompensieren. Wie von mir im Vorfeld erwartet, konnten Halloren im Q3 (trotz des nach wie vor sehr schweren Umfelds) wieder "deutliche Gewinne im operativen Geschäft" vorweisen, womit sich auch die "Befürchtungen unseres Chef-Kritikers" mal wieder als unbegründet erwiesen haben! ;-)
Nimmt man die 9M-Zahlen, so stellt man natürlich fest, dass Halloren dennoch deutlich hinter den Zahlen aus dem Vorjahr zurückliegen. Neben den teils stark gestiegenen Rohstoffpreisen, drückte hier aber vor allem auch die Übernahme von Bouchard erheblich auf die operativen Ergebnisse! ... Alleine durch diesen Effekt wurde das EBITDA von Halloren in den ersten 8 Monaten (Jan - Aug) - im Vergleich zum Vorjahr - um über 1 Mio. € belastet! Erst ab September fahren Bouchard regelmäßig ihre Gewinne ein und erst im Verlauf des Q4 kommt die "jährliche Trendwende" bei Bouchard und deren Jahresergebnis dreht ins Positive! Bouchard Daskalides ist also KEIN "Verlustbringer".
3) Kostenentwicklung:
Neben den "saisonal-negativen Auswirkungen" der Bouchard-Übernahme (und deren erstmaligen Konsolidierung!) , haben auch die hohen Rohstoffpreise die Margen von Halloren in den ersten 9 Monaten weiter belastet, was man auch mit den vielen "Gegenmaßnahmen" nur zum Teil ausgleichen konnte. Wirklich "übel" waren vor allem die Entwicklungen beim wichtigsten Rohstoff Kakao und auch bei den (wichtigen) Haselnüssen! ...
Der Kakaopreis ist - trotz einer Rekordernte in 2014! - um (in der Spitze) weitere 20% gestiegen, auch wenn er sich mittlerweile etwas normalisiert hat!! Grund hierfür ist die Angst/Spekulation darauf, dass das Ebola-Virus auf die benachbarten Kakao-Anbauländer Elfenbeinküste und Ghana übergreifen und so zu Ernteausfällen führen könnte. Rein fundamental gesehen, ist der Kakaopreis (auch angesichts der Rekordernte!) eigentlich viel zu hoch!! ... und ist nur durch diese Spekulationen derart hoch gestiegen! Daher rechne ich hier mittelfristig mit deutlich sinkenden Notierungen (Prämisse: Die Ebola-Epidemie wird in den kommenden 6 Monaten so weit eingedämmt, dass das Risiko einer weiteren "Ebola-Ausbreitung" deutlich sinkt). Dann sollten auch diese Spekulationen endlich ein Ende haben und die "Fundamentals" wieder in den Fokus rücken!? ... Denn die sind eigentlich erfreulich! ;-)
Bei den Haselnüssen war es sogar noch deutlich dramatischer! Nachdem es in der Türkei (weltgrößter Exporteur von Haselnüssen!) im März 2014 zu plötzlichem Frost und Hagel kam, der die Haselnuss-Blüten zerstörte, ging ein Großteil der Haselnuss-Ernte 2014 verloren. In den folgenden Monaten "explodierte" der Preis für Haselnüsse und stieg von 6 TRY/Kg auf über 11 TRY je Kilogramm Haselnüsse! Der Preis hat sich in knapp 6 Monaten in etwa VERDOPPELT!! Diese hohen Preise werden noch bis zum Frühling 2015 anhalten. Erst wenn klar wird, wie die "Ernte 2015" ausfallen wird, dürften die Preise für Haselnüsse wieder spürbar und nachhaltig sinken!?
Ebenfalls kräftig gestiegen sind die Preise für Mandeln (30%) , während die Preise für Milchpulver und Zucker spürbar gesunken sind.
Unterm Strich sind die Rohstoffpreise aber nochmals deutlich gestiegen!! Ein Faktor den man nicht einfach ignorieren kann. Vor allem nicht, wenn die Preise derart stark zulegen!! ;-(
4) Finanzen:
Positives gibt es dagegen von der "Finanzfront". Halloren haben die beiden Anleihen (2009 und 2012 ... Kupon: je 6,25% ... Volumen: je 10 Mio.€) zurückgezahlt ... und diese mit durch ein "Bankdarlehen mit variablen Zins" über 23,5 Mio.€ refinanziert. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase, dürften die Zinskosten dieses Kredits "erheblich" unter den Zinskosten dieser Anleihen liegen, was sich zukünftig spürbar positiv auf das Finanzergebnis von Halloren auswirken sollte! Es scheint durchaus wahrscheinlich, dass auch die "Anleihe 2010" (wird fällig im Sommer 2015) so refinanziert werden wird!? .........................................................................................................................................
Desweiteren hat der Vorstand weitere Aktien-Optionen ausgeübt, womit die Aktienanzahl leicht auf 4.674.351 Stück steigt. Damit bleiben noch 225.649 Aktien-Optionen (von den 300.000 an bedingtem Kapital mit Ermächtigung der HV von 2007) übrig, die dem Vorstand als "Teil der Vergütung" zusteht. In 2013 lag die GESAMTVERGÜTUNG (Cash und Optionen) der 3 Vorstände (CEO, CFO, COO) bei INSGESAMT 700.000 €uro. Für ein Unternehmen dieser Größe, finde ICH das angemessen!
FAZIT:
Die Zahlen entsprechen insgesamt meinen persönlichen Erwartungen, auch wenn der niedrige Umsatz "etwas überraschend" war! ;-)
Für das Q4 rechne ich jetzt mit 46 Mio.€ an Umsatz ... operative Ergebnisse wie folgt:
EBITDA: 5,0 - 5,5 Mio.€ EBIT: 3,5 - 4,0 Mio.€ EBT: 3,0 - 3,5 Mio.€
Für das Gesamtjahr 2014 erwarte ICH also jetzt folgende Ergebnisse ...
UMSATZ: ca. 125 Mio.€ EBITDA: ca. 7 Mio.€ EBIT: ca. 3 Mio.€ EBT: ca. 1 Mio.€
Angesichts der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen (primär: stark gestiegene Rohstoffpreise) wäre ich mit solch einem Ergebnis schon zufrieden! Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen im Moment einfach nicht mehr zu! Die gesamte Branche "stöhnt" derzeit über die hohen Rohstoffpreise. Selbst big Player wie z.B. Ritter Sport haben derzeit massiv mit den Rohstoffpreise zu kämpfen! Denen bereiten nicht nur der Kakaopreis, sondern genauso auch die Haselnusspreise "Kopfzerbrechen"!
Ich will das gar nicht "schönreden". Natürlich sinken die Gewinne von Halloren in 2014 deutlich gegenüber 2013 - und das freut auch mich als Aktionär natürlich nicht! Allerdings "ignoriere" ich die ganzen "Sonderfaktoren" (Bouchard erstmalig ganzjährig konsolidiert, stark gestiegen Rohstoffpreise, schwacher Euro, etc.) nicht einfach, wie das unser "Chef-Kritiker" hier gerne macht.
Angesichts der "wirklich beschi... Rahmenbedingungen" haben sich Halloren in 2014 nämlich wacker geschlagen! "Bereinigt" man mal die Zahlen um diese ganzen Sondereffekte, erkennt man auch schnell, dass Halloren in 2014 durchaus "deutliche Fortschritte im operativen Geschäft" (Effizienzsteigerung) gemacht haben! Leider werden diese durch die ganzen "negativen Sondereinflüsse" völlig überschattet! Man muß schon das "ganze Bild" betrachten, wenn man sehen will, wie gut sich Halloren im Jahr 2014 operativ weiterentwickelt haben!! ... ;-)
ICH bin - als Aktionär - jedenfalls zufrieden mit der Entwicklung von Halloren in 2014!!
Schöne Grüße aus der Händelstadt Halle
Euer Börsengeflüster |