Das an der Börse Sydney gelistete australisch-österreichische Erdöl-Explorationsunternehmen ADX Energy Ltd. hat nach rund drei Wochen im tunesischen Sidi Dhaher eine Tiefe von 1.700 m erreicht, "in der nächsten Woche werden wir Bohrlochmessungen durchführen um zu sehen, was und wie viel wir gefunden haben", sagte ADX-Chef Wolfgang Zimmer im Gespräch mit der APA.
"Wir sind die einzige Firma in der bewohnten Gegend in Tunesien, die nach der Revolution unmittelbar begonnen hat zu bohren, trotz der Schwierigkeiten", sagte ADX-Technikchef Paul Fink. Die Onshore-Bohrung in Sidi Dhaher kostet laut Fink inklusive Messungen rund 7 Mio. Dollar (rund 5 Mio Euro). Das Geschäftsmodell der "kleinen aber feinen" Firma, sieht laut Fink wie folgt aus: "Wir investieren, z.B. in Seismik, arbeiten Projekte aus, dann gehen wir auf den kleinen aber feinen Erdölmarkt, auf diesem Markt finden wir interessierte Partner, die dann einsteigen."
"Wir haben auch schon eine Offshore-Bohrung in Tunesien gebohrt, 40 Millionen US-Dollar hat das gekostet", berichtete Zimmer. "Wir hatten damals 30 Prozent an der Bohrung. Die Bohrung wurde großteils durch die Joint-Venture-Partner finanziert, da wir ursprünglich 100 Prozent hatten. Wir haben unsere Anteile abgegeben, dafür wurden wir zum Großteil finanziert." Diese Bohrung sei die erste Tiefwasser-Bohrung Tunesiens gewesen, "zur Zeit, als die BP die Macondo-Bohrung verhunzt hat und das Öl herausgesprudelt ist und wir alle beschimpft wurden als böse Ölbohrer", erinnert sich Zimmer.
Die Tiefwasser-Bohrung sei erfolgreich gewesen, man habe Gas gefunden, sagte Fink, aber das Bohrloch sei instabil gewesen und man habe daher noch nicht getestet. Man habe diese Bohrung daher vorläufig suspendiert, könnte aber jederzeit die Arbeiten fortsetzen. "So eine Offshore-Bohrung kostet am Tag eine halbe Million Dollar oder mehr", erläuterte Fink. "Wir werden versuchen, mehrere Projekte - zumindest zwei - miteinander zu verbinden. Es gibt in der Nähe ein großes Gasfeld, das wir entwickeln wollen", so Fink, "mit einer Fundwahrscheinlichkeit von 100 Prozent". Es gehe jetzt nur um die Wirtschaftlichkeit des Fundes. "Wir sitzen auf einem Gaskondensat-Feld, das schon 1981 von der Shell gefunden wurde", bestätigte Zimmer. "Warum hat es Shell hergegeben? Weil man damals Gas nicht einmal umsonst herschenken durfte, weil es niemanden interessiert hat." Das Feld sei nur 40, 50 km von der Küste entfernt und das Gas lasse sich gut mit einer Pipeline an die Küste bringen.
Die Sidi-Dhaher-Bohrung (an Land) peilt ein Reservoir mit geschätzten 175 Milliarden Kubikfuß (ca. 5 Mrd. Kubikmeter) an förderbarem Gas und ein Reservoir von etwa 44 Mio. Barrel (ca. 5.9 Mio. Tonnen) Öl an. Die ADX Energy ist Betriebsführer mit einem Anteil von 40 Prozent, ebenfalls 40 Prozent an dem Projekt hält das in London gelistete Unternehmen Gulfsand Petroleum, jeweils ein Zehnten gehören den in Australien gelisteten Firmen XState Resources Ltd. und Verus Investments Ltd.
Im kommenden Jahr hoffe man in Ungarn oder Rumänien bohren zu können, sagte Zimmer. "Das Aktivitätsniveau muss hoch bleiben, weil sonst verliert der Markt an Ihren Aktien das Interesse". Die Projektpipeline sei wichtig, denn es seien nur eine oder zwei von zehn Explorationsbohrungen erfolgreich.
ADX hat laut Zimmer eine Marktkapitalisierung von 40 Mio. australischen Dollar (30,1 Mio. Euro) und 10 Kern-Mitarbeiter, wobei das Personal je nach Bedarf auf bis zu 50 Experten aufgestockt werde. Insgesamt gebe es 3.000 Aktionäre, so Zimmer. 40 Prozent der Anteile seien im Besitz von 20 Eigentümern, darunter "Friends and Family", die alleine ein Fünftel halten würden.