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Skandal wird immer größer
Es kommt noch dicker für Wirecard
Stand: 26.06.2020, 07:23 Uhr
Der insolventen Wirecard AG droht ein weiterer schwerer Schlag. Offenbar überdenken die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard ihre Geschäftsbeziehungen zu dem Skandal-Unternehmen. Unterdessen wird Ex-Vorstand Marsalek in China vermutet.
Kein Wunder also, das die Aktie keinen Boden findet, aber viel tiefer kann es nun auch nicht mehr gehen. Mit einem Abschlag von mehr als 30 Prozent notieren die Titel aktuell etwa bei 2,30 Euro.
Denn die Flut an schlechten Nachrichten reißt erwartungsgemäß nicht ab. Visa und Mastercard erwägen, Wirecard die Möglichkeit zu entziehen, Zahlungen über ihre Netzwerke zu leiten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb. Einige Wirecard-Kunden seien bereits kontaktiert worden, um sie auf diese Möglichkeit vorzubereiten.
Umfassender Betrug
Wirecard hatte am Donnerstag wegen Überschuldung und drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag eingereicht. Bei den Aschheimern geht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die den Jahresabschluss 2019 prüfte, von schwerer Kriminalität in quasi weltumspannendem Maßstab aus: "Es gibt deutliche Hinweise, dass es sich um einen umfassenden Betrug handelt, an dem mehrere Parteien rund um die Welt und in verschiedenen Institutionen mit gezielter Täuschungsabsicht beteiligt waren", erklärte EY.
EY ist selbst in das Visier der Kritik geraten, da sich viele Beobachter die Frage stellen, warum die Fachleute der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Manipulationen nicht früher entdeckt haben.
Wo ist Marsalek?
Unentdeckt bleibt derzeit auch eine Schlüsselfigur im Wirecard-Milliardenskandal. Der frühere Vorstand Jan Marsalek hält sich möglicherweise in China auf. Nach den Daten der philippinischen Einwanderungsbehörde reiste er am Dienstag in das südostasiatische Land ein und am Mittwoch über den Flughafen Cebu weiter nach China. Allerdings zeigten die Videoaufzeichnungen des Flughafens nicht, dass Marsalek das Land verlassen habe, sagte Justizminister Menardo Guevarra am Donnerstag dem Fernsehsender CNN Philippines.
Der Manager war im Wirecard-Vorstand für das operative Tagesgeschäft zuständig und am vergangenen Montag fristlos entlassen worden. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt bereits seit Wochen gegen Marsalek, Ex-Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere noch amtierende Vorstände wegen des Verdachts der Falschinformation von Anlegern.
Quelle ....vor 1 stunde ARD |