Trends für 2011
Wenn der Mob genug hat... von Alexander Hahn
Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern entdeckte ich bei meinem üblichen Medienrundgang ein interessantes Video von " Russia Today" , einer Art amerikanischem CNN. Es handelt sich hierbei einfach nur um Momentaufnahmen; diese sind nicht kommentiert (Hinweis: Der Herr mit dem blutigen Kopf ist ein ehemaliger griechischer Regierungspolitiker, den der Mob zufällig vor einem Luxushotel auf der Straße fand und entsprechend "bearbeitete"). Dies passt sehr gut zur heutigen Trendprognose für 2011. Trend #4 : Wachsende Unruhen, Gewalt und Instabilität in immer mehr Ländern In der Bundesrepublik geht das Leben trotz Krise bisher nach wie vor weitgehend den geregelten Weg. Dies hat viele Gründe: Einerseits bilden wir die letzte Stütze des Euros und sind noch nicht vollwertig im Fadenkreuz der Angreifer am Finanzmarkt. Andererseits ist unsere Wirtschaft insgesamt doch noch relativ stark im Vergleich. Doch die frühen Entwicklungen in Richtung zunehmender Unruhe laufen auch bei uns bereits. Natürlich ist das meiste davon noch im Stillen und unter der Hand, aber es gibt durchaus einige Anhaltspunkte, dass der sprichwörtliche Zug bereits im Rollen ist. Hierzu ein paar Beispiele: Das Diktat der "Political Correctness" fällt langsam aber sicher und auch politisch " unkorrekte" Dinge werden zunehmend wieder offener hinterfragt oder gar öffentlich geäußert. Streitbare Publikationen wie die Sarrazin-Thesen wären vor gar nicht langer Zeit wohl kaum denkbar gewesen und hätten reflexartig zur verbalen Exekution des betreffenden Autors in der Öffentlichkeit geführt (Hinweis zur Vermeidung von Missverständnissen: Ich treffe hier keine Aussage dazu, ob ich die besagten Thesen unterstütze oder nicht. Es geht mir hier lediglich um eine Feststellung hinsichtlich Tabus, die nun brechen). Die Gesellschaft verroht in der BRD und der Hass wächst . Dies ist eine wichtige Stufe im Abbau der Hindernisse auf dem Weg zu "tatkräftigeren" Protestformen, sozialer Kälte und zunehmendem Einzelkämpfertum. Die "soziale Gemeinschaft" wird immer mehr zum Haifischbecken. "Backlash"-Phänomen : Unter Soziologen gibt es den Ausdruck des "Backlash". Dieser beschreibt eine kollektive Gegenreaktion, die in der Regel auf aufgezwungene Verbote, positive oder negative Diskriminierung, oder bestimmte gesellschaftliche / kulturelle Entwicklungen, etc. erfolgt. Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre in der Bundesrepublik einmal ungeschönt ansieht, kann man nicht nur aus meiner Sicht sehr gut einen Backlash gegen zahlreiche "Dogmen" der letzten Jahre erkennen. Die Energie, die sich aus dieser Entwicklung heraus entläd und noch entladen wird, dürfte sehr stark werden, denn wir stehen hier noch am Anfang der Entwicklung. Der überwiegende Großteil der Politik hat den Bezug zur Masse des Wahlvolks verloren: Mit jeder Entscheidung, die gegen den Willen der Wählermassen weiter durchgeführt wird, wächst der Hass und die Verachtung gegenüber Politikern. Wehe, wenn einmal die Transferleistungen zum Erkaufen des sozialen Friedens ausfallen und die ganze Menge derer, die tatsächlich arbeitslos sind und nur jetzt durch staatliche Gelder und Rechnungstricks aus der Statistik herausgelogen werden, ihrem Zorn freie Luft macht. Auch möchte ich nicht dabei sein, sollten eines Tages einmal gar ganz andere währungstechnische Schritte aufgrund der Schuldensituation und Probleme des Finanzsystems nötig werden... Ich möchte hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber ich halte auch nicht viel davon, die Dinge in diesem Bereich unnötig zu beschönigen oder durch irgendeine ideologische oder realitätsfremde "Das wird schon irgendwie"-Brille zu betrachten. Wenn wirklich einmal die harten Einschnitte kommen, weil der Schuldenstand einfach zu hoch ist und das Wasser bis zum Kinn steht, wird es definitiv Unruhen und politische Bewegungen in die extremeren Bereiche geben. Hierzu gibt es schon hinreichend Prognosen, auch aus Think Tanks und bekannten US-Institutionen wie etwa dem CIA. Wer einmal einen Eindruck davon bekommen möchte, wie das dann aussieht, wenn der Mob genug hat, sollte sich das eingangs verlinkte Video ansehen. Noch sind wir zum Glück nicht so weit, aber sollte es wirklich einmal dazu kommen, dürfte es sich empfehlen, den "Prestigekonsum" nach außen deutlich zu reduzieren, zur eigenen Sicherheit. Prognosen wie diese mögen im Moment vielleicht überzogen, unseriös oder albern auf Sie wirken, aber das waren für viele damals auch die Prognosen derer, die 2006 und früher bereits schon davor warnten, dass es eine ernste Finanzkrise, die das System an den Rand seiner Belastbarkeit führen wird, geben würde. Wer rein sicherheitshalber mental vorbereitet war und die nötigen Schritte rechtzeitig im eigenen Portfolio durchführte, für den war die Sache kein großes Problem. Viele Anleger hingegen nahmen für ihr Gelächter und das Verschließen der Augen vor der Realität eine blutige Nase hin und wurde empfindlich überrascht bzw. entsprechend durch die Verluste geschockt. Ich selbst ziehe es vor, derartige Möglichkeiten besser im Vorfeld zu erwägen und mich dann notfalls lieber darüber zu freuen, wenn es nicht dazu kam (was ich natürlich hoffe!). Bevor Sie also denken, ich sei unter die Weltuntergangspropheten gegangen: Es handelt sich hier wie gesagt nur um ein Worst-Case-Szenario eines aktuell vorliegenden Trends. Es muss keinesfalls so kommen. Aber es kann durchaus so sein, sollte die Lage die nächsten Jahre wirklich weiter eskalieren, was man wohl zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen kann. In zahlreichen anderen EU-Ländern dürfte die Wahrscheinlichkeit dafür sogar noch größer sein. Hoffen wir also das Beste! |