Thorsten Küfner
Die Deutsche Bank steht Pressemeldungen zufolge offenbar kurz vor einer Kapitalerhöhung. Demnach will der Konzern acht bis neun Milliarden Euro einsammeln. Marktteilnehmer erwarten, dass das Geld auch zur Übernahme der Postbank genutzt werden soll.
Die Deutsche Bank plant offenbar, sich durch eine Kapitalerhöhung acht bis neun Milliarden Euro zu beschaffen. Dies berichten am Freitag das Wall Street Journal, das Handelsblatt und die Financial Times unter Berufung auf mit der Sache vertraute Kreise. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, dass bereits mehrere Investmentbanken die Pläne der Deutschen Bank geprüft hätten.
Postbank-Übernahme und Kapitalaufstockung
Mit dem Geld dürfte die Deutsche Bank zum einen ihr Eigenkapitalpolster vergrößern, was durch die neuen Eigenmittelvorschriften für Banken (Basel III) wohl ohnehin bald notwendig werden wird. Zum anderen könnte damit die Postbank-Übernahme beschleunigt werden. Die Deutsche Bank hält bereits rund 30 Prozent und könnte sich durch eine Pflichtwandelanleihe die Mehrheit der Stimmrechte sichern. Hierfür müssten die Frankfurter im Februar 2012 allerdings 45 Euro je Aktie zahlen, derzeit notieren die Postbank-Titel nur bei 26 Euro, wodurch die rasche Übernahme der Deutschen Bank Geld sparen würde.
Deutsche-Bank-Aktie verliert, Postbank-Papiere steigen
Im Zuge der Meldungen verliert das Papier der Deutschen Bank zu Beginn des Handels knapp vier Prozent, die Anteilscheine der Postbank verteuern sich hingegen deutlich. Für die Aktie der Postbank gibt es nun wieder begründete Hoffnungen auf eine rasche Übernahme, die dem Kurs Rückenwind verleiht. Zudem sieht es auch aus charttechnischer Sicht wieder deutlich besser aus. Investierte Anleger sollten dabeibleiben, ihre Positionen aber mit einem Stopp bei 21,50 Euro absichern. Die Aktie der Deutschen Bank bleibt ein Kauf, da eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Kapitalbasis und zur günstigeren Übernahme der Postbank durchaus Sinn macht. Der Stoppkurs sollte bei 42,00 Euro belassen werden.