Aktueller Fall: Deutsche-Bank- Kundin Phishing-Opfer geworden
von Volkmar Michler
Liebe Leserin, lieber Leser, Ende Juni habe ich Sie im Profit Radar über die zunehmende Internet-Kriminalität informiert. Jetzt habe ich dazu ein Mail einer Leserin erhalten. Auch wenn es sich um einen privaten Fall handelt, gebe ich das Mail hier weiter, da es auch eine dringende Warnung enthält -nämlich mit seinen Bankdaten noch vorsichtiger umzugehen. Guten Tag Herr Michler,ich möchte mich heute an Sie wenden, da ich auf ein Problem aufmerksam machen möchte. Ihren Newsletter habe ich von meinen Eltern erhalten mit Ihrem Artikel zum Thema "Internet-Kriminalität" vom 29.06.2010.Hier kurz zu meinem Fall, welcher auch gerne veröffentlicht werden kann:Gerade aktuell vor 3 Wochen bin ich Opfer eines Phishings beim Online-Banking geworden. Der Betrag, der betrügerisch von meinem Konto ins Ausland überwiesen wurde, beläuft sich auf EUR 4.375,00. Heute erhielt ich die Antwort meiner Bank, der Deutschen Bank (bin seit ca. 25 Jahren Kundin), dass kein Schadensersatz bezahlt wird. Das kann und will ich so nicht hinnehmen. Ich habe zum ersten Mal massive Schulden bei meiner Bank und habe mir auch noch nie etwas in diesem Maße zu Schulden kommen lassen. Ich muss dazu sagen, ich war auch sofort bei der Polizei und habe Strafanzeige erstattet, auch habe ich meinen Laptop zur Sicherung dort gelassen. Also ich habe auf jeden Fall eine Anzeige gemacht. Können Sie mir helfen? Das sollte wirklich jeder erfahren, der Deutsche Bank Kunde ist. Ganz viele Grüße aus Frankfurt sendet Ihnen Marion K.
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So schützen Sie sich vor Phishing- Betrug Der Fall, den Frau Marion K. aus Frankfurt schildert, ist in der Tat ärgerlich. Ärgerlich auch deshalb, weil sich die Deutsche Bank weigert, den Schaden zu ersetzen (gerade in dem Moment, wo herausgekommen ist, dass die Deutsche Bank offensichtlich vor Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung gewarnt worden ist). Dazu aber später mehr. Zunächst der Hinweis, dass wir keine Rechtsberatung leisten dürfen (als Börsenredaktion dürfen wir auch keine individuelle Vermögensberatung leisten, auch wenn wir immer wieder gefragt werden: „Wie soll ich jetzt 2.000 € anlegen). Doch zurück zum aktuellen Phishing-Fall-. Hier einige wichtige Tipps: Setzen Sie sich sofort mit Ihrer Bank in Verbindung. Informieren Sie diese über den Vorfall und bitten Sie um sofortige Sperrung Ihrer Zugangsdaten. Denn sonst könnte weiterer Schaden entstehen, für den Sie auch noch haften könnten. Sollten die Betrüger bereits Geld von Ihrem Konto abgebucht haben, bitten Sie Ihre Bank, dieses sofort zurückzubuchen. Ändern Sie sofort Ihr Passwort. Wenn Sie Onlinebanking machen, ändern Sie sofort Ihre PIN und lassen Sie bei Ihrer Bank Ihre TAN-Liste sperren. Wenn, wie im Fall von Frau K, ein finanzieller Schaden entstanden ist, erstatten Sie umgehend Strafanzeige. Wichtig, auch für die Frage des Schadensersatzes: Sichern Sie dazu alle verfügbaren Beweise, etwa die Phishing-Mail. Erstellen Sie einen Screenshot der Betrugsseite bzw. drucken Sie sie aus. Wer für den entstandenen Schaden aufkommt, ist natürlich zwischen den Banken und den Kunden umstritten. Unser Tipp: Lassen Sie sich nicht abwimmeln. Denn einige Gerichte haben in den letzten Jahren zugunsten der Kunden entschieden. So zum Beispiel das Amtsgericht Wiesloch und auch das Landgericht Köln. Gerade das Landgericht Köln hat in dem Fall ((Az. 9 S 195/07) bestätigt, dass das Opfer keine Mitschuld an dem Verlust des Gelds trägt. Hierbei ging es um einen Fall von Datendiebstahl, bei dem dem Opfer ohne dessen Wissen die Zugangsdaten zu seinem Online- Bankkonto entwendet wurden. Sollte Ihre Bank sich gegen die Erstattung des Schadens sperren, verweisen Sie Ihre Bank auf die jüngste Rechtsprechung zugunsten der Phishing- Opfer. Sollte auch das nicht helfen, schalten Sie einen Fachanwalt ein. In einem völlig anderen Fall habe ich übrigens eine kleine Pressmitteilung an den WDR-Rundfunk verfasst. Und ich kann Ihnen verraten: das bewirkt Wunder. Ich wurde zu einem Interview eingeladen und das entsprechende Unternehmen musste sich (zähneknirschend) auf einen Kompromiss einlassen, nachdem der Beitrag gesendet worden ist.
Viel Erfolg wünscht
Volkmar Michler |