Auf die Solarnachfrage dürfte der mittlerweile deutlich gesunkene Ölpreis kaum Auswirkungen haben, aber an der Börse spielt auch die Psychologie eine wichtige Rolle und wenn die Shorties eine Angriffsfläche erkennen, dann nützen sie das nomalerweise auch aus und China-Aktien sind schon immer für Shorties sehr attraktiv gewesen.
Der Ölpreis fällt ja schon seit Mitte Juni (115 $), während z.B. eine Jinko von Mitte Juni bis Mitte September von 28 $ auf 33,50 $ gestiegen ist und dann auch nur 10% vom Jahreshoch entfernt war. Zu diesem Zeitpunkt lag der Ölpreis aber schon unter 100 $. Dieser Jinko-Kursverlauf zeigt meines Erachtens, dass der Ölpreisrückgang eigentlich kaum Einfluss auf den Kurs hatte. Am Donnerstag ist der Ölpreis aber um über 6% gesunken, am Freitag dann nochmal um 3% und heute wieder um 2%. Das ist dann jetzt schon mehr als ein deutlicher Ölpreisrückgang und das hat schon alleine wegen des psychologischen Effekts natürlich auch negative Kursauswirkungen auf die Solaraktien. Wohlgemerkt auf den Kurs nicht auf das operative Geschäft. Die negativen operativen Auswirkungen durch den Ölpreis mit um die 70 $ je Barrel dürften sich in sehr engen Grenzen halten und deshalb dürften dann doch die deutlichen Kursrückgängen nicht nachaltig sein nach meinem Dafürhalten.
Wichtiger vor allem auf mittelfristiger Sicht sind dann meiner Meinung nach schon andere News wie die z.B. vom Freitag, dass China ihr 2014er Ausbauziel verfehlen wird und wohl keine Strategie-Kompromisse eingeht und das große Solarkraftwerksgeschäft nicht weiter forcieren wird. Stadtdessen wird die Priorität weiter auf kleine Solarkaftwerke (> 20 MW) und auf den Aufdachanlagenmarkt gesetzt und hier ist das Wachstum zumindest im kommenden Jahr (noch) sehr begrenzt. Dazu dann noch vor zwei Wochen die völlig überraschende Verkaufsvorabmeldung von GCL Poly, dass man die 13 GW großen Waferfertigungskapazitäten verkauft. Ist sicher auch nicht positiv zu sehen für die China-Solaris.
Maser Mint du hast schon Recht, das Wachstum ist bei Solar absolut intakt ohne Frage, aber das Wachstum reicht nach wie vor nicht aus um die vorhandenen Überkapazitäten deutlich abzubauen. Wir werden wohl in diesem Jahr ein Wachstum von um die 6 bis 8 GW haben und es wurden in diesem Jahr etwa 6 GW an Modulfertigungskapazitteän und rd. 4 GW an Zellfertigungskapazitäten aufgebaut. Dazu ist dann wieder Mitte des Jahres Suntech mit Fertigungskapazitäten von 2,5 GW auf der Bildfläche aufgetacht. Alles in allem hat sich also zwischen Nachfrage und Angebot nicht viel verändert. Nach wie vor gibt es ein Angebotsüberhang von um die 15 GW bzw. 30% und man kann schon davon ausgehen, dass ab Februar/März die Modulpreise wieder unter Druck geraten. Vorher wohl nicht, weil man davon ausgehen kann, dass in England und Japan (dort wird es ab April zu neuen Solarfördermechanisem kommen) und in Indien (Geschäftsjahre enden in Indien immer erst Ende März) die Nachfrage reicht hoch sein wird.
H731400 ich habe gelesen, dass man in den USA bei Fracking Ölproduktionskosten von teilweise unter 50 $ je Barrel hat. Das heißt die Jungs verdienen sich selbst bei Ölpreisen von 70 $ immer noch eine goldene Nase. So einfach ist die Ölgeschichte nicht. Die Amis sind durch ihre eigene Ölproduktion als Öl-Nachfrageland ausgefallen und genau das ist das Kernproblem und so lange die globale Wirtschaft Wachstumsraten unter 3,5% aufweist, so lange wird das Ölangebot die Nachfrage übertreffen und das heißt, dass sich der Ölpreis so schnell nicht erholen wird. Aber wie gesagt mittelfristig halte ich den Ölpreis für Jinko und Co für nicht wichtig und auch für nicht allzu kursrelevant. Kurzfristig vielleicht schon, aber da bin ich mir auch nicht sicher, denn wenn die Shorties gutes Geld verdient haben und ein höheres Risiko sehen, dann sind sie auch schnell wieder weg. |