Es ist ein Deja Vu: Erneut werden die Produktionsziele verfehlt. Erneut halten sich Elon Musk und seine Anleger mit prozentualen Steigerungen bei Laune. 27% Zuwachs auf Quartalssicht, 33% Zuwachs auf Jahressicht. Ist doch gar nicht schlecht, oder?
Offenbar gibt es auch noch ausreichend Vertrauen in die Umsatzzahlen, auch wenn jüngst schon einmal dargelegt wurde, dass konzerninterne Umsätze zuweilen mit in die Aussenumsätze gebucht werden. Macht alles nichts.
Jeden Tag verliert Tesla Millionen USD? Macht alles nichts. Jedes Quartal werden die in Aussicht gestellten Umsätze verfehlt? Macht alles nichts. Die Wettbewerber holen auf? Macht alles nichts. Das Modell S kommt in die Jahre? Macht alles nichts.
Eine konventionelle Aktie wäre längst massiv abgestraft worden. Tesla und dem Klein-Jungen-Charme von Elon vergeben die Anleger offensichtlich weiterhin alles.
Vielleicht, weil der Holperstart des Modell 3 so vorhersehbar war? Andere Hersteller investieren Milliarden, um für ein neues Modell eine Musterproduktion aufzubauen, in der zunächst alle Produktionsprozesse geprüft und optimiert werden. Tesla sparte sich das und liess die Computer für wenig Geld eine virtuelle Produktion simulieren. Wer dachte im Ernst, dass die anderen Hersteller diese Beträge aus Jux und Tollerei ausgeben?
Elon Musk sprach -anstelle seinen grandiosen Irrtum einzuräumen- von einer Produktionshölle, als er merkte, dass Massenfertigung doch etwas komplizierter ist als angenommen. Wen erinnert das nicht an Donald Trump, der sich irgendwann öffentlich wunderte, wie kompliziert das Krankenversicherungssystem ist?
Es scheint der Zeitgeist zu sein, dass unkonventionelles Handeln früher hätte man es Dilettantismus genannt sehr lange verziehen wird, solange man den dahinter stehenden Personen nicht böse sein kann. Sie wissen es nicht besser. |