Mag sein, dass Scheifele das so gesagt hat. Glaube aber kaum, dass das wirklich die Entscheidungsgrundlage war. Auch HeidelCement wird wichtiger sein, was in den Gebäuden passiert als am Neckar und je weniger die Damen spazieren gehen, desto mehr arbeiten sie. Vielleicht hat er eine möglichst dämliche, fast zickige Antwort geben müssen um seine Verhandlungspartner weich zu kochen, seien es die Stadt HD oder die HDM. Er steht ja nicht unter Druck, sondern seine Verhandlungspartner.
Heidelberger Druck liegt am Boden und wie das halt so ist im Raubtierkapitalismus wird kein weißer Ritter kommen und ihnen ohne Not irgendwas schenken. Weder Hopp noch Scheifele. Wenn das der Strohhalm ist, an dem man sich festhält, sollte man den Laden lieber abschließen. Ich dachte eh, die Gebäude wären damals verkauft und zurückgeleast worden und der Leasingvertrag mittlerweile gekündigt (auch wenn er noch ein paar Jahre läuft). Dann könnte es der HDM doch egal sein, wer danach dort einzieht?
Auch bei 1899 kann ich Hopp verstehen, der Mann ist ein kühler Rechner und die Nachfrage nach dem Produkt Bundesligafußball ist kurz- und mittelfristig viel höher als die nach Druckmaschinen. Außerdem bekommt man da viel mehr Reputation als mit einer verstaubten, alten Technologie in einem zusammenschrumpfenden Markt.
Nein, das sind alles Nebenkriegsschauplätze. HDM muss seine Hausaufgaben schon selbst machen. Dazu gehört auch das von Linzbach durchgeführte "Rightsizing". Man hat sich viel zu lange darauf ausgeruht, dass sich der Markt und der Kurs schon irgendwie von selbst erholen werden. Also auf äußere Einflüsse gesetzt statt sich an die äußeren Bedingungen (schrumpfender Markt) anzupassen. Linzbach macht das jetzt, auch wenn das bitter für die MA ist, die gehen müssen. Aber wenn er es nicht macht, müssen irgendwann alle gehen. Und bei einer Insolvenz gibts auch keinen Sozialplan und keine Abfindung. Wer schon vor Jahren in einem Niedrigzinsumfeld über 9% auf seine Unternehmensanleihe zahlen muss, der hat schon mächtig Druck im Kessel!
Man soll lieber den Mitarbeitern lieber reinen Wein einschenken und eine Lösung finden, mit der MA und Unternehmen gut leben können. Unter Schreier hat man schon jahrelang auf ein Wunder gewartet, dass nie kam und nie kommen wird. Auch die ganzen neuen Technologien (z.B. printed electronics) werden selbst wenn sie kommen, auf Jahre hinaus Nischenprodukte bleiben. Je früher man das einsieht und danach handelt, desto schmerzärmer für alle Beteiligten.
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