Was ist bei der Entwicklung eines neuen Medikaments das wichtigste Kriterium: die Kompetenz der Wissenschaftler, Geld oder gar Glück? Das sind alles wichtige Faktoren, es gibt aber noch viel mehr. Und ausserdem geht es als Aktionär auch nicht nur darum tolle Medikamente zu haben, sondern eben Medikamente in großen Indikationen, also mit einer großen Patientenzahl. Ist leider so. Um Exotenkrankheiten, und seien sie noch so fürchterlich, kümmert sich eben fast keiner, zumindest nicht big Pharma, weil dort nichts zu verdienen ist. Also zum erfolgreichen Medikamentenentwickler gehört erst mal eine Indikation mit hohem ungedecktem Marktpotential und dann ein interessanter Bekämpfungsansatz. Bei vielen Krankheiten spielen Antikörper keine Rolle (ich sag jetzt mal Blutdrucksenker), bei anderen schon. Da sind wir jetzt bei der Kompetenz der Wissenschaftler: Die müssen sagen: Diese Krankheit funktioniert möglicherweise so undso, und würden wir da und dort eingreifen, dann würde das und das passieren und möglicherweise wird dadurch irgendein Prozess aufgehalten, verhindert, umgekehrt usw...... Und da würde ein Antikörper helfen. Das kann schon mal 1 bis 10 Jahre Vorabrbeit bedeuten. Das Human Genom-Projekt ging jetzt z.B. einige Jahre und wird jetzt in alle möglichen Richtungen ausgewertet, und an jedem Eck und Ende gibts nue Ansatzpunkte, die noch nie ausprobiert wurden, wo man auch noch nicht weiß, wozu sie gut sind usw.. Und ob Wissenschaftler mit ihren Vermutungen recht haben ist dann direkt die Qualität des targets in einer Indikation, auf das hin ein Antikörper von Morphosys optimiert wird. Damit hast du Vorstudien und Forschungsarbeiten in der Krankheit und dann einen passenden Antikörper. Mit diesem AK kannst du dann auf Gewebeproben und in Tierversuchen bestätigen, dass sich bestimmte Effekte erzielen lassen. Und wenn das aussichtsreich genug erscheint kann man in die Klinik gehen. Schnell sind 3 Jahre. Häufig auch 5 Jahre. Erst in der Klinik wird dann in Patienten erprobt, was passiert. Erst wenige, später dann größer angelegte Studien. Insgesamt nochmal 5 bis 8 Jahre bis zur Zulassung. Und zwischendrin bleiben eben die meisten Wirkstoffe irgendwann auf der Strecke. Die Kompetenz der Wissenschaftler in der Auswahl der targets ist extrem wichtig. Aber ohne Geld wird da kein vernünftiges Produkt draus. Und Glück kann nie schaden. Moroney selbst ist der Vater der HuCAL-Technologie, aber im Tagesgeschäft der Medikamentenentwicklung wird er nicht so mitmischen. Als Manager muss er den Laden zusammenhalten, die Strategie festlegen, jetzt eben auf ausgewogene Prioritäten achten usw..... Morphosys hat z.B. Co-Entwickleroptionen mit Novartis ausgehandelt. Da wird es extrem wichtig sein, sich die richtigen Projekte rauszupicken. Indikationen zu nehmen, wo Morphosys bereits Kompetenz hat, oder was vom Aufwand in der Klinik für später tragbar erscheint. Ich denke da hat er bei weitem genug zu tun. |