Bund bietet wieder UMTS-Lizenzen anvon Thomas Wendel (Hamburg), und Reinhard Hönighaus (Brüssel) Deutschlands Telekommunikationsunternehmen müssen sich auf verschärfte Wettbewerbsbedingungen einstellen. Die Bundesnetzagentur wird 2009 mehrere UMTS-Mobilfunklizenzen vergeben und bald weitere Funknetze zur Internetversorgung ländlicher Räume ausschreiben. Zudem werden auch die Preise für eingehende Gespräche in die Handynetze gesenkt. Das kündigte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth (SPD), im FTD-Interview an. "Wir werden nächstes Jahr Frequenzen im 1,8 und 2,6 Gigahertz-Bereich vergeben", sagte der Chefregulierer. Dabei handelt es sich laut Netzagentur um ein größeres Frequenzspektrum, als in der UMTS-Auktion im Jahr 2000 versteigert worden ist. Damals hatte der Bund für sechs Lizenzen 50 Mrd. Euro erlöst. Kurth stellte klar, dass bei der Lizenzvergabe auch "andere Mitbieter" als die vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber zum Zuge kommen könnten: "Wenn mehr Nachfrage als Angebot herrscht, werden die Lizenzen wieder versteigert." Die Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und Telefónica O2 werden damit der Gefahr ausgesetzt, dass neue Anbieter ihnen künftig Konkurrenz machen. Da sich UMTS-Frequenzen für mobile Webzugänge gut eignen, sind sie auch für Internetfirmen attraktiv. So engagiert sich zum Beispiel Google für ein Satellitennetzwerk zur Internetversorgung unterentwickelter Länder. Zudem hatte der Suchmaschinenriese Interesse am Erwerb einer nationalen Mobilfunklizenz in den USA gezeigt, sich dann aber zurück gezogen. Experten rechnen mit einer regen Nachfrage. Zwar hatten sich die Erwartungen der Netzbetreiber nicht erfüllt, die vor acht Jahren Lizenzen ersteigert hatten. Doch inzwischen entwickelt sich dank Handys wie Apples iPhone der Markt für das mobile Internet: "Die vier Mobilfunkanbieter haben ein großes Interesse daran, weiteres Spektrum zu kaufen, um ihren Kunden schnellere Datenzugänge anbieten zu können", sagte Martin Gutberlet, Mobilfunkanalyst bei der Marktforschungsfirma Gartner. Theoretisch könne auch ein neuer Anbieter zum Zuge kommen. Dessen Erfolgsaussichten im umkämpften Markt stufte er aber als "eher niedrig" ein. Weiteren Druck auf die Netzbetreiber wird die Behörde bei den Preisen für eingehende Handygespräche ausüben. Diese Terminierungsentgelte seien zwar seit 2005 bereits im EU-Durchschnitt um 30 Prozent gesunken, so Kurth. Der Prozess werde aber weitergehen: "Wir haben die Absicht, die Terminierungsentgelte in den kommenden Jahren um weitere 30 Prozent abzusenken." Intensivieren will der Chefregulierer zudem den Wettbewerb in ländlichen Regionen durch neue Breitbandinternetfunknetze. "Ich kann mir vorstellen, die Vergaberegeln für diese Funkfrequenzen so zu drehen, dass ein Bieter erst einmal auf dem Land seinen Dienst starten muss, bevor er das auch in den Städten darf", sagte Kurth. Das sei eine der "intelligenten Möglichkeiten", um bei der Versorgung mit schnellen Internetzugängen "auf 100 Prozent Flächendeckung zu kommen". Kurth kritisierte in diesem Zusammenhang Versuche der öffentlich-rechtlichen Sender, brachliegende TV-Frequenzen für sich zu reservieren, die für eine flächendeckende Internetversorgung genutzt werden könnten. "Die Bedeutung des terrestrischen Fernsehens in Deutschland ist gering. Nur fünf Prozent der Zuschauer empfangen noch ihr Programm über Antenne", sagte er. Die weitere Öffnung von Rundfunkfrequenzen für den Mobilfunk ist auch auf EU-Ebene umstritten. EU-Kommissarin Viviane Reding sieht in den Frequenzen ein wertvolles Wirtschaftsgut. Durch die Digitalisierung wird bis 2012 zudem ein Großteil der bisher für den analogen Rundfunk genutzten Bänder frei. Diese könnten nach Vorstellung der EU für die mobile Breitbandversorgung auf dem Land genutzt werden. Doch das EU-Parlament bremst: Die sozialistische Europaabgeordnete Catherine Trautmann hat Redings Pläne stark abgeschwächt. Mitgliedsstaaten sollen im Sinne der "Förderung kultureller und sprachlicher Vielfalt und des Medienpluralismus" die Rundfunkanbieter vor Wettbewerb bei der Frequenzvergabe schützen können. Nur Frequenzen, die Sender nicht brauchen, sollten neu zugeteilt werden. Diese Position werden die Abgeordneten voraussichtlich am kommenden Mittwoch im Plenum absegnen. www.ftd.de/technik/medien_internet/...er-UMTS-Lizenzen-an/416596.html ----------- Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte. |