Rätsel um HSDPA-Drosselungen bei MoobiCent aus den Bereichen Breitband, Mobilfunk Von Hayo Lücke
Es war ein echter Knaller, als die RadiCens GmbH Ende April dieses Jahres mit einer echten HSDPA-Flatrate an den Start ging. Für knapp 40 Euro im Monat kann seitdem über die Marke MoobiCent unbegrenzt mit bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) über das UMTS-Netz von Vodafone im Internet gesurft werden. Regional sind sogar Verbindungen mit bis zu 7,2 Mbit/s möglich. Eine interessante Breitband-Alternative - unter anderem für all jene, die aus technischen Gründen kein DSL nutzen können. Technische Probleme bremsen
Aus diversen Leserhinweisen an unsere Redaktion geht jedoch hervor, dass es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Einschränkungen bei der Download-Geschwindigkeit kam. Auch in unserem Forum ist eine muntere Diskussion über die Engpässe bei der Performance ausgebrochen. In einem Gespräch mit onlinekosten.de versuchte RadiCens-Geschäftsführer Hans-Peter Eitel die Wogen zu glätten, räumte aber gleichzeitig ein, dass es derzeit bei einzelnen Kunden zu technischen Problemen kommen könne.
Die Vermarktung der HSDPA-Flatrate sei sehr erfolgreich angelaufen und liege sogar weit oberhalb dessen, was von Vertragspartner Victorvox, einer Marke aus dem Hause des Mobilfunkproviders Drillisch, erwartet worden sei. Zwar wollte Eitel keine genauen Kundenzahlen nennen, aus Branchenkreisen heißt es aber, dass die Schwelle von 100.000 Nutzern noch nicht überschritten worden sei. (Wenn man knapp darunter liegt, ist das doch auch schon ganz ordentlich)
Grundsätzlich habe man beobachten können, so Eitel, dass es an bestimmten Orten in Deutschland "zu einer Häufung in der Nutzung" von MoobiCent komme. "Tatsächlich ist dies unter anderem dort der Fall, wo keine DSL-Leitungen geschaltet werden können", so der MoobiCent-Chef.
Keine bewussten Drosselungen
Angesprochen auf die auftretenden Geschwindigkeitsprobleme erklärten sowohl MoobiCent als auch Vertragspartner Victorvox, dass es keinesfalls zu bewussten Drosselungen von so genannten Powerusern komme, die monatlich ein hohes Datenaufkommen generieren. Vielmehr seien technische Probleme für die Einbußen verantwortlich. "Wir sind derzeit mit Vodafone in der Diskussion, um das Problem zu identifizieren", heißt es seitens Victorvox.
Um den Problemen auf die Spur zu kommen, habe MoobiCent in den vergangenen Wochen unter anderem zahlreiche SIM-Karten von betroffenen Kunden ausgetauscht. Bei einem Großteil dieser Kunden hätten sich die Performance-Probleme anschließend eingestellt. Sonderkündigungsrecht eingeräumt
Weder MoobiCent noch Victorvox mochten jedoch nähere Angaben dazu machen, welche Art von Problemen bei den restlichen Kunden auftreten. Jedoch sei man bemüht, "kulant mit Kunden umzugehen", so ein Victorvox-Mitarbeiter. In der Regel werde betroffenen Kunden die Möglichkeit eingeräumt, von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen, um vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen zu können. Jedoch müsse jeder Fall einzeln überprüft werden.
Ausdrücklich verwies MoobiCent-Geschäftsführer Eitel gegenüber unserer Redaktion darauf, dass keinesfalls alle MoobiCent-Kunden mit Problemen zu kämpfen hätten. "Weit über 90 Prozent unserer Kunden surfen zufrieden im Internet", so Eitel.
Vodafone sieht keine Netzprobleme
Bei Vodafone kann man die aufkeimenden Gerüchte, im ehemaligen D2-Netz komme es zu technischen Schwierigkeiten, nicht verstehen. Ein Unternehmenssprecher erklärte gegenüber onlinekosten.de, dass es nur in Einzelfällen vorkomme, dass nicht die volle Geschwindigkeit zur Verfügung stehe. Im gesamten Vodafone-Netz komme es derzeit aber weder zu Drosselungen der Geschwindigkeit, noch seien aktuell größere Netz- oder Kapazitätsprobleme bekannt.
Somit kann nur weiter gerätselt werden, welche Art von "technischen Problemen" tatsächlich dafür verantwortlich sind, dass viele MoobiCent-Kunden nur noch eingeschränkt über GPRS-Verbindungen im Internet surfen können. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Poweruser, die MoobiCent und Victorvox zweifelsohne viel Geld kosten, doch ausgebremst werden sollen – auch wenn es von offizieller Seite nicht bestätigt wird und so ein fader Beigeschmack bei dem sonst attraktiven MoobiCent-Tarif bleibt. |