zu meiner angedeuteten Litanei auf Freenet
Eigenständigkeit versus Übernahme
freenet kann jetzt also in über 900 Städten freenetKomplett anbieten und schon wachsen wieder Spekulationen ins Kraut, der Laden hätte genügend Power, um sich wie Münchhausen am Schopf selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Zugegeben, ein wenig hinkt der Vergleich mit Münchhausen: freenet ist ein gesundes, florierendes Unternehmen. Das reicht für die Zukunft allerdings nicht.
Es spricht nichts, aber auch rein gar nichts dafür, dass freenet seinen Weg alleine weitergeht.
Die möglichen Neukundenakquisitionen sind in der gesamten DSL-Branche zu gering, als dass es ohne Kooperationen oder Fusionen noch aussichtsreiche Zuwächse geben kann. Und darauf legen doch Aktionäre, wie besonders auch Vatas, wert!
- freenet bleibt weit hinter seinen Versprechungen in der DSL-Neukundengewinnung zurück. Die Preise sind nur noch eingeschränkt marktfähig. - Versatel verschuldet sich mit Investitionen in eigene Leitungsnetze. - Telefonica hat sich mit O2 einen weit höheren Anteil am DSL-Markt vorgestellt. - Hansenet/Alice investieren in Hamburg und wollen in anderen Ballungsräumen VDSL an den Kunden bringen - hohe Investitionen, die sich erst einmal durch einen entsprechenden Kundenzuwachs bezahlt machen müssen. Telekom Italia wird es schaukeln müssen. - Arcor erfüllt bei weitem nicht die Erwartungen, auf die Vodafone abzielt. - United Internet rangiert mit seinen DSL-Preisen an der Grenze zur Rentabilität. Die machen eigentlich nur im Webhosting anständige Gewinne. Vor allem sind sie dieses Jahr meilenweit von den versprochenen 500.000 DSL-Neukunden entfernt.
Und dann lässt sich United Internet Kreditzusagen in Höhe von 500.000.000 Euro von zwei Großbanken geben, verkloppt davon aber nur knapp 130 Millionen in Versatel. Macht dort sogar wieder einen Rückzieher auf 19,5 % Beteilung an dem Unternehmen.
Wer will mir da ernsthaft, mit nur einem bisschen Sachverstand, sagen, der Markt hätte eine Konsolidierung nicht dringend nötig? Wer will behaupten, das zöge sich noch Jahre hin? – Vielleicht Monate, aber bestimmt nicht, bis überall die Bilanzen rot werden.
Ich denke, United Internet, Telefonica, Vodafone, Telekom Italia (in dieser Reihenfolge) warten nur auf die günstige Gelegenheit, um ihre Marktmacht durch Zukäufe anderer Mitbewerber deutlich zu stärken.
Ich wäre sehr dankbar, aber auch verwundert, wenn uns jemand schlüssig das Gegenteil belegt.
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