http://www.n-tv.de/wirtschaft/Infineon-plant-Expansion-article481669.html Wirtschaft Samstag, 29. August 2009 Der Appetit kehrt zurück Infineon plant Expansion So schnell kann es gehen: Nach einer langen Durststrecke sieht sich der Halbleiterkonzern Infineon einem Pressebericht zufolge schon wieder am Markt nach möglichen Zukäufen um. Gleichzeitig winkt der Aufsichtsrat dem Management mit dem Rotstift. Infineon-Mitarbeiter mit einem selbstgebastelten Roboter: Eben hat ihr Konzern noch nach Staatshilfe gerufen, nun ist das Management schon wieder mit der Kriegskasse am Markt unterwegs. (Foto: picture-alliance/ dpa) Das Interesse des Konzerns gelte dabei vor allem dem Geschäft mit Mobilfunkchips, berichtete die "Wirtschaftswoche". Die Sparte setzte den Angaben zufolge im dritten Geschäftsquartal, das Ende Juni ablief, rund 251 Mio. Euro um und erwirtschaftete damit fast 30 Prozent des Konzernumsatzes. Zuletzt habe das Mobilgeschäft dank Kunden wie Apple, Nokia oder LG sogar schwarze Zahlen geschrieben, heißt es in dem Bericht. Deshalb müsste sich das Unternehmen hier verstärken. Infineon könnte die Expansionspläne im Herbst angehen, war aus dem Umfeld des Aufsichtsrats zu erfahren. In der Infineon-Zentrale in München wollte man solche Pläne zunächst nicht kommentieren. Anfang 2009 galt der krisengeschüttelte Chiphersteller noch als Pleitekandidat. Inzwischen habe ein eiserner Sparkurs, der Einstieg eines Investors und der Verkauf des Festnetzgeschäfts für 250 Mio. Euro im Juli zur Konsolidierung des Konzerns beigetragen. Die geglückte Kapitalerhöhung Anfang August habe die Kasse mit weiteren 725 Mio. Euro aufgefüllt, hieß es. Infineon prüft Managergehälter Abgesehen von den neuen Expansionsplänen will der Halbleiterkonzern die Bezahlung ehemaliger und aktueller Vorstandsmitglieder auf den Prüfstand stellen. "Ende November wird der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über die Gehälter des Vorstands insgesamt zu reden", sagte Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley der "Süddeutschen Zeitung". "Im Rahmen des geltenden Rechts sind wir aufgefordert zu handeln", stellte Kley fest. Seiner Einschätzung nach werden andere Unternehmen dem Beispiel in den kommenden zwei bis drei Monaten folgen. Zuvor hatten Zeitungen berichtet, das Unternehmen wolle dem ehemaligen Infineon-Chef Wolfgang Ziebart seine Pension deutlich kürzen. "Das ist kein Tadel an Herrn Ziebart", betonte Kley. Doch habe sich die wirtschaftliche Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert. Ziebart hatte vor gut einem Jahr nach massiver Kritik aus dem Aufsichtsrat seinen Hut genommen. Seit wenigen Wochen gilt eine Änderung der Vergütungsvorschriften für Manager. Demnach können deren Bezüge auch nach dem Abschied noch drei Jahre lang gekürzt werden, wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich schlechter geht. |