Da liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich habe Goldwind mit Siemens Gamesa verglichen. Da Goldwind aktuell der unbestrittene Weltmarktführer in der Windbranche ist, muss sich Gamesa daran messen lassen und versagt bislang auf ganzer Linie. Goldwind ist auch längst in Europa angekommen, siehe Aufgliederung der weltweiten Umsatzerlöse im Halbjahresbericht.
Und ja, auf Grundlage der absolut verheerenden Geschäftszahlen der Jahre 2022 und 2023 stelle ich den Wert der Gamesa-Beteiligung infrage! Stand heute wird Gamesa auch in den Jahren 2024ff. weiter Cash verbrennen, da die 2023 gebildeten Rückstellungen erst bei Durchführung der Reparaturen cashwirksam werden und auch das operative Geschäft nicht urplötzlich profitabel werden dürfte. Darüber hinaus werden auf Gamesa mit Sicherheit erhebliche Schadenersatzforderungen von Qualitätsmängeln betroffener Windparks für ausfallbedingt verlorene Einspeisevergütungen zukommen. Gamesa war und ist für SE ein grandioses Fiasko. Wer die Kommentare von Oersted aufmerksam gelesen hat, dürfte vernommen haben, dass die Verlustserie bei der Erstellung großer Offshorewindparks nicht 2023 beendet sein wird sondern infolge der hohen Inflation und hoher Refinanzierungskosten in den Jahren 2024ff. fleißig weitergehen dürfte und zur Stornierung einer Reihe zwischenzeitlich unrentabel gewordener Großprojekte führen könnte. Auf der Auftrags-Pipeline für ebendiese großen Offshoreprojekte fußte die gesamte Gamesa-Bewertung. Es steht zu befürchten, dass ein erheblicher Teil des Offshore-Auftragsbestands mangels Rentabilität nicht umsetzbar sein wird. Vor diesem Hintergrund erachte ich die dem Übernahmeangebot von 18 EUR zugrunde liegende Bewertung von Siemens Gamesa als extrem überzogen und die Übernahme als Fehler zulasten der Siemens Energy Aktionäre.
Im übrigen war aus dem Kontext meines Posts klar und deutlich erkennbar, dass ich den Namen Gamesa zwischenzeitlich als geschäftsschädigend für Siemens Energy erachte und daher die Marke Siemens Gamesa in Siemens umbenennen würde, um dem Markt klar und deutlich zu signalisieren, dass ab sofort wieder weltweit führende deutsche Qualitätsstandards erfüllt werden. Im Gegensatz zum Weltmarktführer Goldwind hatten es die Spanier offenbar nicht drauf, technische einwandfreie Produkte zu liefern.
Von einer in der Tat mit Sicherheit auszuschließenden Reintegration des ungeliebten Stiefkinds Siemens Energy in die Muttergesellschaft Siemens war niemals die Rede. Insofern hätten Sie sich die Polemik sparen können.
Wenn Sie anders als der Kapitalmarkt (siehe Kursentwicklung nach Bekanntgabe der Gamesa-Verluste) auch nach dem 45%-Crash der Siemens Energy tatsächlich noch glauben, SE habe mit der Gamesa-Übernahme einen super Deal gemacht, können Sie hier gern all in gehen.
Meines Erachtens nach hätte Gamesa die horrenden Verluste ohne finanzielle Hilfen der Mutter Siemens Energy nicht überstanden und wäre vermutlich bereits pleite. Daher meine Aussage, dass NULL EUR wohl der angemessenere Übernahmepreis gewesen wäre.
Da ich selbst nicht unerheblich an Siemens Energy beteiligt bin, wäre ich super glücklich, wenn Gamesa ab sofort Geld verdienen würde. Ich bezweifele es allerdings.
Da selbst das Windmühlengeschäft des Weltmarktführers Goldwind im 1. Halbjahr 2023 defizitär war und dieser sich ausschließlich dank Gewinnen aus eigenen Windparks und den übrigen Geschäftsbereichen (u.a. Bau von Kläranlagen) noch gerade in den schwarzen Zahlen halten konnte, bezweifele ich, dass eine angeschlagene Siemens Gamesa unter den aktuellen Wettbewerbs- und Finanzierungsbedingungen auch nur ansatzweise eine Chance hat, 2024 in die schwarzen Zahlen zurückzukehren. |