Während meinem Deutschlandbesuch las ich wenig Zeitung. (Weshalb sind die in D so gross? Braucht man einen ganzen Tisch um sie aufzuschlagen). So las ich erst jetzt, wieder in der Schweiz, etwas detaillierter über den Brexit. Für mich erscheint das als Versagen der EU. Da hätte man doch genug Zeit gehabt den Briten entgegenzukommen. Die zweitgrösste Volkwirtschaft und der zweitgrösste Beitragszahler sollte doch wichtiger sein, als ideologische Prinzipien, die nie demokratische Legitimation erhielten. Eine Reform bei der Personenfreizügigkeit zB hätte ev. einige Beführworter eines Brexit umstimmen können. Hätte Johnson dies als sein Erfolg verkaufen können, ev. sogar diesen. Der wurde mAn nur zum Brexitbeführworter um Premier zu werden. Aber in Brüssel scheinen Beitrittskandidaten, die erstmal viel kosten werden, Priorität zu haben. Auch Bezüger wie Polen oder Ungarn werden mit Samthandschuhen gemahnt. Denen könnte man ja die Zahlungen auch mal ganz verweigern, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Die wollen nicht aus der EU, denn dort sind die wirtschaftlichen Vorteile offensichtlich und der Steuerzahler kann nicht behaupten er zahle dafür. Doch für die Briten waren wohl die Perspektiven in der EU zu trübe. Eine schallende Ohrfeige durch eine Wahl sollte doch zu Reaktionen und Reformen anregen, wenn man demokratisch orientiert ist. Den Brexit nur als Populismus abzuurteilen ist auch Ignoranz. Dann könnte man ja die Demokratie gleich ganz abschaffen, wenn die Leute immer zu blöd sind und falsche Entscheide treffen. Eine unheimliche Entwicklung ist das, die schnöde Überheblichkeit gegenüber Entscheidungen und Wahlen durch die Bevölkerung.
Die Iren sind nur in der EU, weil man ihnen nach der Anlehnung des Vertragen von Lisabon entgegen gekommen ist, zB. bei den Steurn für Firmen, (zum Nachteil für den Rest). Weshalb man damals nicht einfach sagte, ok. ihr müsst nicht mit dabei sein, wenn ihr die Bedingungen nicht wollt, bei GB aber tatenlos zuschaute? Die Iren würden ev. heute um Aufnahme betteln und die Briten hätten gar nie für den Brexit gestimmt. Wenn der Brexit nicht in einer Katastrophe endet, dann ist er eine für die EU.
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