Hallo allerseits,
bei nüchterner Analyse der Zahlen sieht es soweit gut aus, aber die Wachstumsraten sind leider rückläufig (2011 +97% inkl. HOH-Übernahme, H1 2012 +39%, Q3 2012 +21,6%). Nun, das ist keine neue Erkenntnis, dass das Wachstum aufgrund des Basiseffekts zurückgeht. Aber in 2013 sind wir dann vielleicht nur noch bei +15% und in 2014 bei +10% Umsatzwachstum. Und da die Börse die Zukunft handelt, wird aus einem "Überflieger" demnächst ein normal wachsendes Unternehmen.
Die Kosten für die Anleiheemission haben mich mit EUR 1,4 Mio schockiert. Gut, Einmaleffekt, aber ab Q4 2012 kommen jedes Quartal ca. EUR 600.000 Zinsen für die Anleihe - immerhin fast halb so viel wie die Einmalkosten - und das über 5 Jahre.
Was mir auch nicht gefällt sind die künftigen Sonderbelastungen auf der Kostenseite (bei unterstelltem weiteren Wachstum), als da wären - Kosten für den Ausbau des Warenlagers - Steigende Personalkosten aufgrund von Neueinstellungen - Kosten für die Stärung der Marke (Marketing) - Kosten für die europäische Expansion - weitere Kosten
Klar, die Firma wächst, aber die Ergebnisse je Aktie werden nicht 1:1 mit dem Umsatzwachstum mithalten, da das Wachstum viel Geld verschlingt. Insofern wird aus diesem Blickwinkel der Aktienkurs rein von der Bewertung (KGV) her nicht explodieren können.
Natürlich kann der Kurs um 50 oder vielleicht auch 100% in den nächsten jahren zulegen. Der richtige Trigger kann m.E. aber lediglich bei einer Übernahme kommen, wenn das Management einen angemessen Preis erzielen kann (z.B. 10-faches EBIT wie bei der redcoon-Übernahme). Rein an der Börse wird sich diese Bewertung über den Aktienkurs m.E. nicht realisieren lassen.
Bleibt die Erkenntnis, dass es für all jene, deren Einstiegskurs gering ist, letztlich gute Chancen gibt, hier längerfristig Kursgewinne zu erzielen. Für all jene, die sehr teuer (nach Aufnahme der Börsennotiz bei 6, 8 oder gar 10 Euro) eingestiegen sind, dürfte es ein langer Weg werden (es sei den, die Übernahme kommt).
Zudem ist zu hoffen, dass langfristig genug Kapital für das Wachstum zur Verfügung steht. Eine Kapitalerhöhung scheidet aufgrund des Verwässerungseffektes auf aktuellem Kursniveau aus, Anleiheemissionen mit derart hohen Einmalkosten und Zinsbelastungen von ca. 8% p.a. stellen m.E. auch keine dauerhafte Alternative dar.
Bleibt die Erkenntnis, dass auch Firmen mit einem guten Geschäftsmodell, hohen Wachstumsraten und guten Zukunftsaussichten nicht immer die Rendite abwerfen, die man sich als Aktionär erträumt. Warum das so ist, lässt sich bei einer etwas tiefer gehenden Analyse doch tatsächlich herausfinden...
Euch einen schönen Abend! |