Hallo GGO-Liebende und GGO-Hasser,
nachdem ich einige Wochen aufgrund der - nehmt es mir nicht übel - zwischenzeitlich unterirdischen Qualität der Postings nur Leser war, möchte ich mich aufgrund des Bloomberg-Artikels mal wieder melden.
Wenn tatsächlich über eine Übernahme verhandelt wird, ist es für mich nachvollziehbar, dass der Kurs nicht von der Stelle kommt. Redcoon wurde damals für 10 x EBIT verkauft, das wären bei GGO 7,14 EUR je Aktie (bei EUR 100 Mio. Marktkapitalisierung und 10 Mio. EBIT in 2012). Darunter wird sich MRM nicht abspeisen lassen, dafür kennt er den Markt und sein Business zu genau.
Wenn die übernehmende Adresse alle (und somit auch die 27% freien Aktionäre) abfinden will und eine Komplettübernahme anstrebt, muss sie eine Prämie von sicher 30-50% zahlen, um mindestens die Squeeze-Out-Schwelle zu erreichen (um dann die letzten verbliebenen Aktionäre gesetzlich abfinden zu können). Steigt der Kurs im Vorfeld zu stark an, wird der Bieter aussteigen, weil es ihm zu teuer wird. Insofern ist es mit Sicherheit für das Management besser, im Vorfeld mit einigen Stücken den Kursanstieg zu verhindern, als am Ende wieder mit leeren Händen dazustehen. Und das man einen Investor sucht, da man das Wachstum auf Dauer nicht eigenständig finanzieren kann, ist auch kein Geheimnis - nein, MRM spricht offen darüber.
Bsp.: Das Management hält ca. 73%, demnach etwa 10 Mio Aktien. Nun verkauft man, um den Kurs unten zu halten, sagen wir 1 Mio. Stücke zu 2,80 EUR und die Offerte lautet auf 7 EUR je Aktie. Somit erlöst das Management 2,8 Mio. EUR für die über die Börse verkauften Stücke (die den Kurs unten gehalten haben) plus 63 Mio. EUR für die anderen 9 Mio. Stücke, die im Zuge der Übernahme abgegeben werden (sofern man sich komplett trennt). Jetzt soll einer sagen, die Strategie ist schlechter als den Kurs steigen zu lassen und die Taube wieder auf dem Dach sitzen zu sehen. Das Management kann sich zudem von Stücken trennen, da es m.W. im Entry Standard keine Verpflichtung zur Veröffentlichung von Directors Dealings gibt (kann das jemand bestätigen?).
Insofern bin ich fest davon überzeugt, dass all die, die entspannt zusehen und ihre Aktien halten, irgendwann belohnt werden. Entweder winkt eine schöne Abfindung, oder der Kurs steigt, wenn - sofern meine These richtig ist - das Management nicht mehr auf der Briefseite tätig ist, weil die Verhandlungen wieder scheitern. Schließlich macht es für das Management keinen Sinn, ihre gesamte Position für ca. EUR 2,80 je Aktie zu verschleudern und so lange gegen zu halten, bis vielleicht der nächste Bieter in Frankfurt anklopft...
Einen Schönen Abend! |