New York - Immer mehr Investoren wagen sich auf den amerikanischen Immobilienmarkt und kaufen Papiere, die noch bis vor kurzem als Giftpapiere verschrien waren. Die neueste Meldung kommt von der Deutschen Bank: Zusammen mit der britischen Barclays hat das Institut ein Paket strukturierter Wertpapiere aus dem Bestand des weltgrößten Versicherers AIG aufgekauft.
Verkäufer war die amerikanische Notenbank Fed. Sie hatte AIG auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 vor dem Ruin gerettet und die damals praktisch wertlosen Papiere übernommen. Wie die Fed mitteilte, hat das jetzt verkaufte Paket strukturierter Hypothekenpapiere (CDO) einen Nennwert von gut 7,5 Milliarden Dollar. Der Verkaufspreis dürfte allerdings deutlich niedriger gelegen haben. Schätzungen gehen von 60 bis 70 Prozent des Nennwerts aus. Die Notenbank betonte, sie habe das Paket mit Gewinn weiterverkauft.
Die verschiedenen Pakete sind benannt nach der New Yorker Straße Maiden Lane, die hinter der New Yorker Fed an der Wall Street entlangläuft. Das Portfolio Maiden Lane II ging im Februar an Credit Suisse und Goldman Sachs. Nun standen Teile von Maiden Lane III zum Verkauf.
Die Bank hatte die jetzt gekauften Papiere selbst aufgelegt
Die Deutsche Bank
und Barclays
setzten sich dem Vernehmen nach gegen zwei weitere Bietergruppen von Credit Suisse
mit Goldman Sachs
und Citigroup
sowie Bank of America
mit Morgan Stanley
und Nomura
durch. Um Risiken zu minimieren, hatten die Investmentbanken Bieterkonsortien gebildet.
Bei CDOs handelt es sich um verschachtelte Verbriefungen von Hypothekenkrediten, darunter oft auch faule Kredite. Sie galten als "Brandbeschleuniger" der Finanzkrise, auch viele deutsche Landesbanken hatten sich damit verspekuliert. Doch die einst toxischen Papiere gewinnen allmählich wieder an Wert, weil Investoren mit den einzelnen Bestandteilen attraktive Geschäfte machen können.
In der Branche wird erwartet, dass auch die Deutsche Bank und Barclays die Anleihen aufstückeln und an risikofreudige Anleger weiterverkaufen. Angesichts niedriger Zinsen suchen viele Investoren wieder nach lukrativeren Anlageformen. Vor allem
Hedgefonds sind zuletzt wieder massiv in den Handel mit Hypothekenpapieren eingestiegen. Die US-Bank Goldman Sachs legte einen Fonds auf, der auf die Erholung des amerikanischen Häusermarktes setzt.
Die Deutsche Bank hatte die nun gekauften Papiere in den Jahren 2007 und 2008 selbst aufgelegt und veräußert. Nun ist sie zumindest für eine kurze Zeit wieder in den Besitz gekommen.
AIG hatte sich in der Krise vor allem mit Kreditausfallversicherungen (CDS) verzockt und musste mit mehr als 100 Milliarden Dollar vom Staat gerettet werden. Davon hatte die Deutsche Bank knapp zwölf Milliarden Dollar für fällige CDS erhalten.