... zu spät an die Börse gegangen. Offenbar können die Amerikaner mit einem relativ jungen IT-Unternehmen, das bereits solche Gewinne bei gleichzeitig kräftigem Wachstum verzeichnet, nicht wirklich etwas anfangen. Die Bewertung müsste im Moment um ca. 1/3 höher liegen, wenn man konservativ nach KGV bewertet. Da wäre aber nicht einmal der sonst übliche Branchenzuschlag mit enthalten.
Wenn es BABA schaffen würde, eine seiner größeren Beteiligungen derart in seine Ergebnisse zu konsolidieren, so dass dadurch auch für ein Quartal ein "stärker spürbarer" Umsatz- und Ergebnisanstieg möglich ist, werden wir das im Kursverlauf sofort sehen können. Leider leisten die Geschäftsfelder rund um das eigentliche Kerngeschäft (chinesische Handelsplattformen) noch einen zu geringen Beitrag zu Umsatz und Gewinn, und das könnte auch noch 1-2 Jahre so bleiben, weil dieses Kerngeschäft ja auch um ca. 30% p.a. wächst und damit zur Verwässerung dieser zusätzlichen (neu konsolidierten) Geschäftsfelder beiträgt.
Alibaba ist bereits ein Molloch und eine Cash-Maschine, die ihren Anteilseignern in Zukunft noch sehr viel Freude bereiten wird. Kurzfristig bleibt nur die Hoffnung auf eine Überraschung bei den Ergebnissen, damit das Thema "Bewertung" noch einmal neu diskutiert wird und die Analysten die Alibaba-Aktie noch ein komplett überdenken.
Bei Yahoo! ist das Vertrauen in die Führung und das Unternehmen an sich nach der Rücknahme der Spin-Off-Pläne gänzlich zerstört. Das geht dann auch über die Debatte mit der Bewertung des Kerngeschäfts hinaus. Zielsicher wurde in 2015 kein Fettnäpfchen ausgelassen, in das man hätte hineintreten können. Auch die Tatsache, dass man sich erneut so viel Zeit lassen möchte, obwohl man sich bereits so viel Zeit gelassen hat, spricht Bände. In dieser Debatte jedoch könnte demnächst etwas Bewegung reinkommen, weil man ja auch Anwälte damit beauftragt könnte, den Fall des abgesagten Spin-Offs zu prüfen, vor Gericht zu bringen und Yahoo! auf Schadenersatz zu verklagen. Das dürfte dann für Frau Mayer das endgültige Aus bedeuten, sollte es tatsächlich soweit kommen. Das eine zu sagen und das genaue Gegenteil zu tun, mag in der Politik zwar ein ganz normaler Vorgang sein, aber ein börsennotiertes Unternehmen, das seine Anleger mit den Aussagen zu einem steuerfreien Spin-Off bei der Stange hält, diesen auch nach dem (negativen) IRS-Bescheid auch noch einmal bekräftigt und erst 2 Monate später den Plan wieder verwirft, obwohl in dieser Zeit keine neuen Erkenntnisse vorliegen, das verursacht zumindest grob fahrlässig, vermutlich auch vorsätzlich enorme Vermögensschäden, die man sogar ziemlich genau beziffern kann (Höhe der Steuerersparnis). Ich könnte mir vorstellen, dass auch die SEC sich diese Vorgänge näher anschauen könnte, weil die Angelegenheit (Aabaco) ja bis zum Schluss darüber offiziell (und öffentlich) vorangetrieben wurde. Klar könnte Yahoo! sich darauf berufen, dass man immer auch gesagt hat, den Deal jederzeit auch wieder abblasen zu können, aber dafür war im September genug Zeit, nachdem die IRS ihre uneingeschränkte Zustimmung verweigerte. In diesem Fälle hätte man sofort "Plan B" auspacken müssen, aber offenbar gab es diesen gar nicht! Da musste erst wieder eine öffentliche Debatte mit Starboard geführt werden, bevor man sich bei Yahoo! bequemte, (endlich) etwas zu unternehmen.
Das könnte also noch Konsequenzen nach sich ziehen und diese könnten im aktuellen Kurs auch mit eingepreist sein. Wenn ich die finanziellen Mittel und Möglichkeiten hätte, Yahoo! hier ein Bein zu stellen, dann würde ich das in jedem Fall tun. Einer vielversprechenden Sammelklage mit Vermögensschäden ab $100.000 (pro Einzelfall) würde ich mich wohl anschließen ....
|