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5 24171. What about Vietnam? wawidu 04.07.08 18:57
4. Juli 2008
Ein ernstes Wort über Mr. Dungs Dong von Bill Bonner
"Ich, Franklin D. Roosevelt, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, erkläre hiermit, dass besagter Notstand weiterhin besteht und entsprechend dem besagten Notstand..."
Mit derartig blassen Worten, ging Amerikas Präsident in der Weltwirtschaftskrisenzeit von Unglück zu Heimtücke über. Die Verfügung des Präsidenten, die am 5. April 1933 herausgegeben wurde, konfiszierte sämtlichen privaten Goldbesitz der Amerikaner, damals im Wert von 20,67 Dollar pro Unze. Und im Januar 1934 hat der amerikanische Präsident dann den Goldpreis mit 35 Dollar festgelegt. Ganz plötzlich wurden die Dollar der Amerikaner um 69,3% entwertet."
Ich kann nicht sagen, ob dieser Akt des landesweiten schweren Diebstahls der Wirtschaft genutzt hat oder nicht. Es dauerte noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg, ehe die Wirtschaft sich vollständig erholt hatte. Und die amerikanischen Aktien haben erst in den fünfziger Jahren wieder die Höchstkurse von 1929 erreichen können.
Aber es gibt kaum einen Regierungsakt der so dumm oder so unbeholfen wäre, dass die folgenden Politiker es nicht noch schlimmer machen könnten. In der vergangenen Woche hat sich die Regierung unter Nguyen Tan Dung in der Mitte der Bühne postiert. Vietnam ist in der letzten Zeit zum größten Ölimporteur geworden, und das aus Gründen, aus denen die Menschen immer dazu wurden - als Möglichkeit sich selbst vor Papiergeld zu schützen.
Das Papier, um das es hier geht, nennt sich Dong. Es ist die offizielle Währung der sozialistischen Republik Vietnam. In der jüngsten Zeit hat der Dong gegenüber den Verbraucherpreisen um 25% jährlich an Wert verloren.
Noch vor einem Jahr hätte sich ein typisher vietnamesischer Investor an den Aktienmarkt gewendet, wenn er Schutz gesucht hätte... oder Wachstum. Aber die Aktienbörse der Ho Chi Min Stadt ist im Mai an jedem einzelnen Tag gefallen und seit Januar insgesamt um 60%. Er hätte aber auch Immobilien kaufen können.
Doch die jüngsten Abwärtstrends haben die Immobilien in Hanoi genauso schwer getroffen wie Nixons B-52s. Die Preise für Wohnungen in den Geschäftszentren sind, laut Morgan Stanley, in diesem Jahr bislang um die Hälfte gefallen.
Wie steht es mit dem Dollar, auch ein weit verbreiteter Schutzraum vor düsterem Geld an sonnigen Orten? Der Dong hat sich relativ dicht an den Dollar gehalten, aber er muss sich gefühlt haben, als sei er mit Handschellen an einen Leprakranken gefesselt. Seit der Zeit Roosevelts ist der Dollar von einem Zwanzigstel einer Unze Gold auf ein Tausendstel gefallen. In Dong oder in Dollar lag der durchschnittliche Goldpreis in diesem Jahr um 250 über dem durchschnittlichen Preis in der gleichen Phase im vergangnen Jahr - ein Wertverlust von 37% bei den Papierwährungen.
Doch vor einem Jahr war die ganze Welt noch ein sonnigerer Ort. Vietnam war so gesegnet, dass man auch in den Häusern Sonnenmilch auftragen musste. Es war das nächste "asiatische Wunder" mit Wachstumsraten von mehr als 7% im vergangenen Jahrzehnt. "Jung, wohlhabend und zuversichtlich", so beschrieb es der Economist. Die Löhne waren kaum die Hälfte der Löhne von China und die Produktivität wuchs schneller. Diem Bien Phu und die Tigerkäfige waren vergessen. Und ausländische Investitionen rollten ins Land wie ein Mercedes vom Frachtschiff.
Doch dann begann der Monsun. Und nirgends ist der Regen heftiger heruntergekommen als in den Straßen von Ho Chi Minh City. Der vietnamesische Aktienmarkt brachte bislang in diesem Jahr die schlechtsten Leistungen weltweit.
Die Vietnamesen haben die Amerikaner immer bewundert. Als Ho Chi Minh die Unabhängigkeit von Vietnam im Jahr 1945 verkündete, nach der Augustrevolution, hat der direkt bei Thomas Jefferson abgeschrieben. "Alle Menschen wurden gleich erschaffen", begann er, "sie sind von ihrem Schöpfer mit einigen unveräußerlichen Rechten begabt, worunter das Leben, die Freiheit und das Streben nach Besitz fallen."
Kein Wunder, dass die Staatsbank der Annamiten die letzte Krise genauso anging, wie Franklin Delano Roosevelt und Richard Nixon eine ähnliche Krise in den Vereinigten Staaten. Franklin Delano Roosevelt hat die historische amerikanische Verpflichtung Amerikas gegenüber den eigenen Bürgern gebrochen, nach 1933 konnten sie ihr Papiergeld nicht länger gegen Gold eintauschen.
Richard Nixon hat die Menschen im Ausland 1971 leer ausgehen lassen. Von da an hatten die Franzosen kein Glück mehr, wenn sie ihre Dollar gegen Gold tauschen wollten. Und jetzt kommt Mr. Dung, und entlässt die Goldimporteure aus dem Geschäft. Er hat "vorübergehend" die Genehmigungen für weitere Importe entzogen, berichtet die Financial Times.
In den vergangenen Jahren war es so, dass die amerikanische Wirtschaft nur niesen musste, um den asiatischen Exporteuren wie Vietnam eine ordentliche Erkältung einzubringen. Jetzt ist es die Quacksalberei eines Mr. Bernanke, die die Ausländer zum Schwanken bringt.
Heute ist das Problem in Vietnam nicht mehr, dass das Land zu rückschrittlich wäre, es ist zu fortschrittlich. Alle Länder müssen, mehr oder weniger, den weltweit geltenden Reispreis bezahlen... und die Konsequenzen des von Nixon eingeführten dollarbasierten Finanzsystems ertragen. Aber einige sind dem stärker ausgesetzt als andere.
Weil Importe und Exporte 160% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, ist Vietnam eine der globalisiertesten Ökonomien der Welt. Wenn die Zentralbank also versucht, die amerikanische Wirtschaft mit lockeren Krediten zu stimulieren, dann führt die zusätzliche Liquidität dazu, dass die Preise in Hanoi stärker steigen als die in Houston.
Der Internationale Währungsfonds legt die durchschnittliche Inflation weltweit mit 3,9% für das Jahr 2007 und 4,7% für das Jahr 2008 fest. Aber die Schwellenländer leiden unter höhren Inflationsraten. Sie liegen bei fast 12%, heißt es vom Internationalen Währungsfonds.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Schwellenmärkte sind große Importeure von Rohmaterialien, die sie dann in fertige Produkte verwandeln. Und anders als in den Vereinigten Staaten, laufen hier die Ökonomien immer noch heiß - und das führt zu einem Aufwärtsdruck für die Löhne. Außerdem machen Lebensmittel fast ein Drittel des Familienhaushalts an den Schwellenmärkten aus. In den Vereinigten Staaten und in Europa ist es nur halb so viel. Weil die Lebensmittel- und die Rohstoffpreise in Dollar gestiegen sind, sind auch die Lebenshaltungskosten gestiegen.
"Die vietnamesischen Investoren haben eine rationale Entscheidung getroffen, dass das ein Schutz gegen eine stärkere Inflation und einen schwachen Dollar ist", sagt der Direktor von Dragon Capital mit Sitz in Ho Chi Minh City in der Financial Times. Die Vietnamesen haben die Vorzeichen erkannt und so viel Gold gekauft, dass sich die Importe des Metalls in Vietnam im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt haben.
Weder die Amerikaner noch die Vietnamesen können ihre Papierwährungen heute mit einem festen Kurs gegen Gold tauschen. Bis letzte Woche konnten sie noch beide ihre Dongs und ihre Dollar gegen Gold einlösen und das mit wechselnden Kursen.
Die Investoren an anderen Orten wollen vielleicht auch noch rationale Entscheidungen treffen - solange sie noch können." ----------- (Dieses Posting gibt meine derzeitige Meinung wieder) |