Aus der heutigen Analyse der UBS: „UBS senkt Commerzbank auf 'Sell' und Ziel auf 1,30 Euro
... Nach den Zahlen zum dritten Quartal und der angekündigten Reduzierung der risikogewichteten Aktiva um 30 Milliarden Euro bis Mitte 2012 habe er die Gewinnschätzungen deutlich zurückgenommen. Bislang habe sich das Management der Commerzbank zuversichtlich gezeigt, die bei dem Stresstest festgestellte Kapitallücke von 2,9 Milliarden Euro bis Mitte 2012 schließen zu können, fuhr der UBS-Experte fort. Diese Zahl jedoch basiere auf Daten von Ende August. Auf der Grundlage der Daten von Ende September jedoch, die auch die jüngsten Verwerfungen an den Kapitalmärkten berücksichtigten, könnte die Commerzbank selbst bei einer erfolgreichen Reduzierung der risikogewichteten Aktiva eine Lücke von etwa 6 Milliarden Euro ausweisen.“
Ok, schauen wir uns das mal genauer an. Der UBS-Analyst schreibt, dass die Commerzbank die Risikoaktiva um 30 Mrd. Euro reduzieren will, also von 244 Mrd. auf 214 Mrd. Euro (was auch Sinn macht).
Wie wir jetzt ja alle wissen sollten, ergibt sich die Equity-Tiere-1-Quote als Quotient aus dem harten Kernkapital und den Risikoaktiva.
Am 30.09.2011 betrug die Quote 8,6 % (das harte Kernkapital [21 Mrd. Euro] * 100, geteilt durch die Risikoaktiva [244 Mrd. Euro]). Wenn ich 21 Mrd. Euro durch 214 Mrd. Euro teile, resultiert eine Kernkapitalquote von 9,8 %, also 0,8 % mehr als die geforderten 9,0 %. 0,8 % entsprechen 1,7 Mrd. Euro an hartem Kernkapital, dass die Commerzbank dann zu viel hätte.
Jetzt schreibt derselbe Analyst, dass er für 2011 von einem in etwa ausgeglichenem Konzernergebnis ausgeht (was ja auch Sinn macht). Für 2012 attestiert er der Commerzbank einen kleinen Gewinn (sehe ich auch so). Jeder Gewinn bedeutet aber, dass das harte Kernkapital ansteigt.
Trotzdem kommt derselbe Analyst (kein anderer!) zu dem Schluss, dass „die Commerzbank selbst bei einer erfolgreichen Reduzierung der risikogewichteten Aktiva eine Lücke von etwa 6 Milliarden Euro ausweisen könnte“.
Damit sich besagte Finanzierungslücke von 6 Mrd. Euro ergibt, muss das harte Kernkapital auf 13,3 Mrd. Euro zusammenschmilzen (von 21 Mrd.), die Commerzbank mithin einen Verlust von knapp 8 Mrd. Euro erwirtschaften (= 1,57 Euro/Aktie), wovon kein Analyst, nicht einmal dieser Analyst, ausgeht.
Das passt alles nicht zusammen, ist nicht aus einem Guss, hat keine Substanz, hält einer genaueren Prüfung nicht stand.
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