ist die eigentliche Ursache der Schuldenkrise, der Eurokrise und der Bankenkrise. Das habe ich mehrfach geschrieben.
Wer sich mit der Bankenkrise und ihren Ursachen auseinandersetzen will, muss also da anfangen, wo alles seinen Anfang nahm: bei den USA. Dort hat das Schneeballsystem der stetig aufgewerteten Immobilien eine Nachfrage induziert, die auf nichts als Luft beruhte: die stetig wachsenden Preise ermöglichten stetige Nachbeleihungen (ein Hypothekensystem wie bei uns gibt es dort nicht); diese Nachbeleihungen wurden in den Konsum gesteckt, also einen Konsum auf Pump, der mit leerer Luft "besichert" war. Wie wir wissen, war das Platzen der Immobilienblase die Folge und deren Folge war die Subprimekrise, die 2008 virulent wurde.
Die USA begegneten der nachfolgenden Kreditkrise mit immer neuen Mengen an gedrucktem Geld, lebten ihr "Fiat Money". Billionen um Billionen wurden seither gedruckt. Reformen indes sind ausgeblieben; die schwache Wirtschaft, deren Morbidität schonungslos zutage trat, verhinderte es. Gleichzeit drohte der Dollar als Leitwährung abzukippen. Für die USA war das insofern äußerst bedrohlich, als sie bisher fast ausschließlich in ihrer eigenen Währung verschuldet waren. Von dieser Währung konnten sie aber jederzeit beliebig viel reproduzieren - durch Anwerfen der Druckerpressen. Wären nun plötzlich größere Warenströme in anderen Währungen abgerechnet worden, hätten sich die USA in fremde Währungen verschulden müssen- oder eben immer schlechtere Kurse für ihre fauligen Dollars in Kauf nehmen. Da weder das eine noch das andere akzeptabel war, begann man, den Hauptgegner ins Visier zu nehmen: den Euro. Der Euro repräsentiert nämlich gleichzeitig 60% des Währungskorbs, mit dem der Dollarindex berechnet wird.
Mit Hilfe der US-Ratingagenturen entdeckte man "plötzlich", dass die Europäer hoch verschuldet waren, was die ganzen Jahre zuvor offenbar niemand bemerkt haben will... Also begann man, ständig gegen bestimmte europäische Länder zu prügeln, auch wenn diese weniger hoch oder kaum höher verschuldet waren, als die USA selbst (100% des BIP): Frankreich (83%), Spanien (65%), Portugal (105%), Italien (119%). Diese Angriffe werden seither ständig wiederholt, was zur Folge hat, dass die dortigen Staatsverschuldungen schon alleine deswegen steigen, weil die Refi-Zinsen (für Staatsanleihen) stetig steigen.
In der Folge leiden die Volkswirtschaften der betroffenen Staaten, weil sie gezwungen werden, sich kaputt zu sparen. Kehrt Ruhe ein, weil Sparbeschlüsse gefasst worden sind, folgen sofort neue Breitseiten. Wenn es gilt, die Schwäche des Gegners in einer besonders heiklen Situation zu nutzen, ist man sich nicht zu schade, zur Not auch zu den schmutzigsten Mitteln zu greifen und eben Lügen zu verbreiten, die man hinterher schulterzuckend als "Computerirrtum" zurücknimmt
All das gehört zum Portfolio des schmutzigen Finanzkriegs und wir sollten uns darauf einstellen, dass er immer neue Blüten treiben wird. Solange das so ist, wird es auch keine Ruhe geben an den Finanzmärkten; und solange das so ist, werden die Banken unter Druck stehen.
Ich habe mehrfach Folker Hellmeyer zitiert und bemerkt, dass Hellmeyer gewisse Rücksichten zu nehmen hat und die volle Wahrheit nicht so aussprechen kann, wie ich es hier tue. Heute hat Folker Hellmeyer aber Klartext gesprochen: zum ersten Mal nimmt er das Wort "Finanzkrieg" in den Mund und spricht von einem "Kesselteiben gegen die Reformländer der Eurozone". Sein Resummée: "Man gefährdet ganze Volkswirtschaften, Gesellschaften und im Zweifelsfall die Stabilität der politischen Systeme. Diese Spekulation ist vergleichbar mit einem Finanzkrieg. Aktuell verliert die Eurozone trotz bester Fundamentaldaten im Vwergleich zu den USA, Japan und Großbritannien latent Schlachten. ... Ein Auseinanderbrechen der Eurozone bedeutet übrigens (...) eine Unterwerfung unter die Machtachse NY-London, die für die wesentlichen Fehlentwicklungen der letzten 20 Jahre verantwortlich zeichnet - "Food for Thought!" Hellmeyer schließt mit einem vernichtenden Urteil: "Die katastrophalen Fakten der poltischen Paralyse der USA, werden von den Ratingagenturen (...) nicht ansatzweise diskontiert. Derartige Assysmetrien in der Bewertung ergeben sich NIE OHNE GRUND. Sie sind NIEMALS ZUFALL. Sie müssen in der Stringenz der Abfolge der letzten 18 Monate als Politikansatz klassifiziert werden. Im vorigen Absatz wurde der Begriff "Finanzkrieg" thematisiert. Krieg ist nicht mehr und nicht weniger als die ultimativste Form von Politik."
Ich empfehle Hellmeyers Artikel als Pflichtlektüre. Hier nachzulesen: http://www.goldseiten.de/content/marktberichte/...e.php?storyid=17910 |