König hat sich Kurs verdreifacht jetzt muss HD liefern bzw. sind die Andeutungen schon raus !! Von Thomas Veigel
Frankfurt. Lange hat man nicht mehr so optimistische Töne von den Druckmaschinenherstellern gehört wie gestern von den Chefs der beiden Marktführer. Gerold Linzbach von Heidelberger Druckmaschinen und Claus Bolza-Schünemann von Koenig & Bauer deuteten gestern in Frankfurt an, dass die aktuelle Auftragslage gut sei. Beim Maschinenbauerverband VDMA gaben sie einen Ausblick auf die Branchenmesse Drupa, die vom 31. Mai bis zum 10. Juni in Düsseldorf stattfinden wird. Normalerweise fallen die Druckmaschinenhersteller kurz vor der Messe in das "Drupa-Loch", weil die Kundschaft sich zurückhält. Das ist in diesem Jahr offenbar nicht so.
Zum vierten Quartal des Heideldruck-Geschäftsjahres 2015/16, das am 31. März endete, sagte Linzbach, dass es erwartungsgemäß verlaufen sei. Als Ziel war ein Umsatzwachstum von zwei bis vier Prozent, eine Rendite von acht Prozent beim Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern und ein deutlicher Jahresüberschuss formuliert worden.
Das Geschäft in China stabilisiere sich, Russland sei weiter schwach, gut laufe es in Europa und in den USA. Der US-Markt sei allerdings nur noch ein Drittel so groß wie früher. Das liege vor allem daran, dass der Maschinenpark in den meisten Druckereien über zehn Jahre alt sei. Diese Druckereien wollen nicht in neue Maschinen investieren, "aber irgendwann müssen sie", zeigte sich Linzbach überzeugt, dass auch dieser Markt wieder wachsen kann.
Heideldruck wird auf der Messe in Düsseldorf vor allem seinen neuen Digital-Maschinen präsentieren. Gleichzeitig will das Unternehmen bis zu 5000 Messebesucher nach Wiesloch bringen, um ihnen dort das analoge Programm mit seinen Neuheiten zu zeigen.
Wie sehr sich die Branche gewandelt hat, zeigt auch die Entwicklung beim Heideldruck-Konkurrenten Koenig & Bauer. Vor zehn Jahren hatte die Nummer 2 in Deutschland 60 Prozent seiner Maschinen an den Publikationsdruck verkauft, heute sind es noch zehn Prozent. Größter Kunde mit einem Anteil von 60 Prozent ist heute die Verpackungsindustrie, das "ewige Wachstumssegment", wie es Gerold Linzbach nannte. Um drei bis fünf Prozent wachse der Verpackungsdruck pro Jahr, sagte Claus Bolza-Schünemann. Er sieht gute Zukunftschancen für die internationale Druckindustrie, die größer als die Automobilindustrie sei.
Die gesamte Branche gehe mit gut gefüllten Auftragsbüchern in die Messe, sagte der Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im VDMA, Markus Heering. Bei den Druckmaschinenbauern stieg der Auftragseingang 2015 um neun Prozent, der Umsatz ging allerdings um sechs Prozent zurück.
Beherrschendes Thema der Messe ist die Digitalisierung. So zeigt Heideldruck die mit Fuji entwickelte erste digitale Druckmaschine für den industriellen Einsatz. Digitalisierung ist für Gerold Linzbach aber auch die Vernetzung, die automatische Weitergabe von Daten zwischen Mensch und Maschine und zwischen Maschinen. Dabei gelte es, den Übergang von Big Data zu Smart Data zu realisieren, das heißt die für den Kunden relevanten Daten herauszufiltern.
Man betreibe, so Linzbach, nicht mehr Technik um der Technik willen, sondern mache nur noch das, was der Kunde wolle. Das seien Produkte, die man ohne langjähriges Studium beherrsche, die sozusagen auf Knopfdruck perfekt drucken. |