Die Solarbranche hat noch ein große Zukunft vor sich ohne Frage, aber die große Zukunft wird wohl erst so in 3 oder 4 Jahren sein. Das ist noch ein ganz langer Zeitraum und bis dahin dürfte die PV-Branche ganz anderst aussehen wie heute.
Sicher werden nicht alle China-Solaris überleben, genauso wenig wie alle Deutsche. Jedoch heißt es sich jetzt gut zu positionieren und die Chinesen sind gar nicht so blöd wie viele Solarworld-Aktionäre meinen/denken/zu wissen meinen. Jinko Solar ist derzeit das Unternehmen mit den billigsten Produktionskosten (1,07 $/W). Da kommt Solarworld nicht mal annährend ran (meine Schätzung: 1,40 $/W) und wenn ich mir die Absatzdynamik von Jinko anschaue, dann scheinen die doch eine sehr gute "Kundenfokussierung" zu haben. Das gleiche gilt übrigens auch für Suntech, Yingli oder Trina Solar um nur mal die Big Three der china-Solaris zu nennen. Die scheinen alle ganz offensichtlich keine großartigen Absatzprobleme zu haben. Bei Solarworld sieht es aber schon so aus. Das kann man nun wirklich nicht weg diskutieren.
Bei Solarworld könnten zwei Probleme aufkommen: Es ist anzunehmen, dass Module zu einem reinrassigen Communidy-Produkt werden und dann dürfte Solarworld mit ihrer Premiumstrategie ein Problem bekommen, denn Solarworld ist weder technologisch noch fertigungstechnisch den Chinesen großartig überlegen und zweitens ist Solarworld mittlerweile recht hoch verschuldet und das wird Solarworld, sollte die Konsolidierungsfase länger dauern als 18 Monate, nicht unerheblich einschränken. Diese zwei Probleme sollten man dan schon auf dem Radar haben, denn ich habe schon lange festgestellt, dass Solarworld-Aktionäre die doch recht hohe Verschuldung einfach ignorieren.
Ich denke mal die großen China-Solaris werden genau so wenig Probleme bekommen beim Runterfahren ihrer Produktion wie Solarworld. Ich sehe kein Gegenargument, dass Solarworld das vielleicht kann und andere nicht. Der Asbeck kann durchaus gut plabbern, ist ein guter Lobbyist und kann auch ausgezeichnet von eigenen Problemen ablenken, aber jetzt werden wir aber sehen ob der Asbeck die Kostenstruktur von Solarworld wirklich im Griff hat bei diesem harten Kampf um Marktanteile.
Kommt es in den nächsten Monaten wirklich zum längst erwarteten scharfen Marktbereinigungsprozess, dann werden die Kosten, die Liquidität, die Cash Flows und der Verschuldungsgrad die wichtigsten Faktoren sein um gut aus dem Marktbereinigungsprozess raus zu kommen. Ich will mich jetzt nicht anmaßen bzw. beurteilen wer die Gewinner aus dem Marktbereinungsprozess werden, aber in einem bin ich absolut überzeugt, dass da einige China-Solaris sehr gut über den Konsolidierungsprozess kommen. Denke aber auch, dass Solarworld es schaffen wird wie Bosch und Schott, die Frage wird nur sein in welcher Verfassung Solarworld aus dem Marktbereinungsprozess raus kommt. Als ganz großen Gewinner sehe ich da Solarworld aber nicht, denn finanziell ist Solarworld nicht gerade auf Rosen gebettet.
Es könnten aber ganz andere Gewinner aus dem Marktbereinigungsprozess heraus kommen, an die heute noch keiner denkt. Das sind große Konzerne wie LG oder Samsung um nur mal zwei Elektronikkonzerne zu nennen, die heute schon Zell/Modul-Fertigungen haben, aber die noch nicht allzu groß sind, da LG wie Samsung wohl erst den Marktbereinigungsprozess abwarten und dann richtig investieren. Auch General Electric und die taiwanesische AUO scharen schon mit den Hufen. Mitarbeiter von Intel fahren z.B. beim amerikansichen Modulbauer Mia Sole gerade Fertigungslinien ein. Wer weiß schon was Intel im Schilde führt. Gerade die Produktion von CIS-Modulen ähnelt der Chip-Produktion sehr.
Nochmal kurz zu dem Unterschätzen der China-Solaris. Ist auch so eine ganz typische deutsche Eigenart. Erinnert mich irgendwie an die japanische Autobauer. Auch die hat man unterschätzt. Wenn ich mir mal die Allianzen anschaue, die einige China-Solaris mittlerweile eingegangen sind, dann scheint da schon eine ganz clevere Strategie dahinter zu stecken. Schott Solar hat ein großes Joint Venture mit Hareon Solar. Dieses Joint Venture hat in China eine Modulproduktion mit 300 MW aufgebaut, die Technologie und die Unternehmenführung kommt von Schott und die Zellen von Hareon (Hareon hat immerhin eine Zellfertigungskapazität von 1,5 GW). JA Solar hat ein Joint Venture mit dem amerikanischen Silzium- und Waferhersteller MEMC und das Joint Venture baut derzeit in China eine Zellproduktion von 600 MW. Der taiwanesische LED-Konzern AUO baut zusammen mit Sunpower in Malaysia ein 1,5 GW Zellfertigung auf. Für die ersten Fertigungslinien wird im Herbst das Ramp Up sein. Man sieht schon blöde wie manche meinen sind die Chinesen nun wirklich nicht und unterschätzen darf sie schon gleich gar nicht. |