für den gepflegten und höflichen Umgang miteinander hier! Das schafft eine gute Grundlage, gegenüberstehende Positionen besser auseinanderbröseln zu können.
Ich möchte hier nicht den Thread kapern und eine Abhandlung über Mechanismen produzieren, die egal wieviel DinA4 Seiten es wären, sich nicht erschöpfen ließe. Nur in Kürze (auch die sieht leider schon zu lang aus) um die letzten paar Post besser zu analysieren und die jeweiligen Standpunkte bewerten zu können und vielleicht bringt uns das alle mit der Bewertung dieser Aktie mehr nach vorne:
Es gibt kein entweder oder. Es ist nicht so, dass Charttechnik die anderen Analysearten so auch die Fundamentaldatenanalysen ersetze oder eins von beiden verzichtbar wäre. Chartanalyse ist nichts anderes als in Mathematik gegossene und sichtbar gemachte Emotionen und Handelsabsichten, die hinter dem Handel stecken. Es ist auch nicht ausschließlich Vergangenheitsbetrachtung!
Jegliche Detaildisziplin der Stochastik hat nix mit esoterischen Betrachtungen zu tun. Selbst als Tragwerksplaner, der dynamischen Kräfte für eine Konstruktion berechnen will, bspw. Lager am Antriebsstrang eines Windrades, muss auf stochastisch ermittelte Wahrscheinlichkeiten statistisch ermittelter Mengen zurückgreifen. Dieser Tragwerksplaner sieht das in seiner Software auch nur noch als Faktoren. So wie der Chartpilot nicht bei jedem Klick auf ein tool nicht mehr an dessen Herleitung denkt.
Die Zeiten, in denen man nur auf die Fundamentals sehen konnte, so wie im Pioneer I und II Fund oder like Buffet, sind längst vorbei, und man muss sich auch mal ehrlich machen: die sind ganz anders bewaffnet als alle anderen. Die hatten immer ein first hand research, das hat noch nicht mal ein Großteil der Fonds. Und sie hatten immer das Geld um Masse zu bewegen. Die Kurse gingen regelmäßig erst nach eigener Veröffentlichung hoch.
Der Handel läuft zu 90% maschinell und ist mit Tradingalgorithmen gesteuert. Zudem läuft an vielen Handelsplätzen bereits 40 – knapp 50% des Volumens (Quelle: Nasdaq) – nicht Anzahl der Trades sondern Volumen – über zugehörige und auch legalisierte Dark Pools.
D. h. egal wie gut ich etwas kann, Bilanzanalysen kann ich bspw. schneller und besser als viele Steuerfachgehilfen, Bank- und Investmentberater, aber all das nutzt mir nichts, wenn ich mich gegen jene stellen wollte, die den Handel bestimmen. Das hat nichts mit Mut, Selbstvertrauen und Courage zu tun, es wäre tollkühn.
Zu den Leerverkäufern und den shorts: Ich will hier gar nicht über LV als korrektiven Faktor lamentieren.
Grundsätzlich und das sollte man nie außer acht lassen! All das, was in Foren über LVs und shorts geschrieben wird, ist zu 95% schrott. Das sollte schnellst möglich wieder aus dem Gehirn raus. Rein sollte - und das sollte man sich selbst erarbeiten, das dauert ein paar Wochen, aber das ist Handwerkszeug: Wir wissen nicht, woraus sich die gesamte LV-Quote zusammensetzt, und warum wer wie und für welche Dauer seine LVs, Shorts steuert.
Market Maker sind die einzigen, die immer gewinnen, weder die Shorter, die Longies, das Smartmoney noch die Hedger haben auch nur im Ansatz eine solche Erfolgsquote.
Die Market Maker müssen dazu ihren float absichern. An dieser Stelle sollten Interessierte sich erarbeiten, was Market Maker sind, angefangen vom designated, vom Inverkehrbringer, bis hin zu denen, die sich die Hardware und das System kaufen können und für eigene Rechnung handeln.
Ein Hedger kann beides sein, Market Maker und Shorter, er kann sogar noch zeitgleich Investor sein. Daher macht es überhaupt keinen Sinn, darüber zu sprechen, wer welche Quote wie verändert hat, weil man nicht die Triebfeder hinter dieser Handlung kennt, und man bekommt die Quote auch nur nachgeliefert, und nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.
Im Regelfall, ist es sogar so, dass wenn vix- und dark pool-Indizes soweit ausschlagen, dass die Market Maker davon ausgehen, dass der Kurs wieder runter kommt, sie den laufenden Upmove gar nicht mehr vollständig absichern, um Geld zu sparen. Das führt sogar dazu, dass eine Shortquote runter geht und der Kurs auch. Also genau diametral zudem wie im Forum oder auf Youtube falsch gedeutet und verspimpelt wird. All das sind Auszüge und Details, die zum Selbststudium anregen sollen, sie werden zukünftig immer mehr an Bedeutung zunehmen. Für den eigenen manuellen Handel reicht es bis dahin, die wesentliche Handelsmuster zu erkennen, seine Wahrnehmung nicht an die (evtl. viel zu subjektive) Einstellung anzupassen, sondern umgekehrt.
Gehen wir mal davon aus, Aixtron ist gut. Macht operativ alles richtig. So muss sich noch zeigen, dass sich die makroökonomischen und auch die politischen Einflüsse in den nächsten zwei Jahren nicht gegen sie stellen.
Unabhängig davon kaufe ich aber nicht eine Aktie, wenn es runter geht. All die Sprüche kaufen wenn Kanonen donnern, kaufen wenn andere Angst haben, usw. . Das ist mittlerweile nur noch zu Poser-Sprech verkommen. Es gibt zwei wichtige Regeln:
1.§Kein Geld verlieren
2.§Nie Regel 1 vernachlässigen
Dass Aixtron gut ist, weiß ich auch. Ich kann es mir aber in die Haare schmieren, wenn diejenigen, die den Kurs lenken, verhindern, dass meine mögliche Position hochkommt. Also kaufe ich erst, wenn meine mit finanzmathematischen (also auch die Stochastik im Chart) Werkzeuge mir sagen, Deine Schätzung wurde gerade bestätigt.
Ganz versimpelt: Boden bestätigt, Boden gebildet, Pre-Signal für mögliche Umkehr und Trendfortsetzung gesetzt, nochmal runterkommen, Gegenbestätigung, über Ausbruchskante, dann rein.
Nicht anders. Denn das wäre sowas wie ejaculatio precox und das sollte den Novizen vorbehalten sein.
Gute, wenngleich sogar die jemals besten, Fundamentals und guidance hatte mal china cosco, vor 25 Jahren. Störfaktoren können sich deswegen zu Störfaktoren herausbilden, weil man sie eben nicht auf dem Schirm hatte. |