@HamBurch also die Annahme Du würdest die Dinge nicht s/w sehen sondern differenzierter, hätte ich gerne mal genauer dargestellt. Bislang sehe ich von den Optimisten nur Tiefseetaucher als differenzierter, der Rest schreibt ohne Ausnahme zu 100% positiv. Wenn Du also irgendwas differenzierter sehen würdest, dann schreibe das einfach mal auf.
Ich selber schreibe hier mitnichten nur negativ und zwar gar nicht. Ich schrieb vor dem Köln Spiel, der Aktienkurs könnte bei einem Sieg auch hoch gehen, Bedingung wären positive Gesamtmärkte. Man hatte zwar gewonnen, der Aktienkurs ging aber runter, eben weil die Märkte runter gehen. Und ich schrieb zig Mal, daß der Aktienkurs ganz generell überhaupt nicht runtergehen müsse und ich selber nicht deswegen nicht einsteige, weil ich gerne tiefere Kurse hätte oder diese gar erwarten würde, sondern weil ich eine Unsicherheit sehe, die mir nicht behagen würde. Daher würde ich ggf. sogar zu höheren Kursen wieder einsteigen oder aber überhaupt nicht. Jetzt musst Du mir mal erklären, was daran nicht differenziert wäre?
@tulmin, Du schreibst hier "Darum gehts."
Ich würde mal sagen, darum geht es Dir. Dem Markt könnte es durchaus auch um andere Dinge gehen, um steigenden Kaderwert durch sportliche Erfolge, um gute Wiederverkaufswerte der Spieler und um eine kluge Einkaufspolitik, eine gute sportliche Perspektive, auch weil der Trainer gut ist. Zur Zeit ist aber einiges eine BlackBox, man weiß nicht, wer nächste Saison der Trainer ist, wer der Stürmer ist, ob Reus bleibt undundund.
Bei den Daten, die zu China bringst, ist es ähnlich wie bei Deinen Beobachtungen zu facebook. Die entscheidende Frage ist jedes Mal, in welchen Maße dies Umsatz- oder Gewinnrelevant ist. Bei Manchester United gibt es einige Bereich, wo sie 10x besser aufgestellt sind, sie sind aber sportlich nicht 10x erfolgreicher und sie haben nicht einen 10x höheren Umsatz oder Gewinn. Wenn der Analyst mit der generellen Unterbewertung ggü der peergroup argumentierte, dann ging es ihm genau darum, um das Gesamte.
Bei Champions League ja/nein geht es um sehr gewaltige Beträge, eine Ausfallversicherung gibt es diesmal nicht und in der EL konnte man damals unter der Bedingung, daß man das EL Viertelfinale erreicht einen sehr guten Teil der Mindereinnahmen kompensieren, diesmal sieht die Sache aber anders aus, dies aus ganz unterschiedlichen Gründen. Damals war es nicht so wichtig, ob man das CL Achtelfinale erreicht oder nicht, heute ist es so, daß die CL Reform so dermaßen gewaltige Auswirkungen hat, daß man sehr sehr wahrscheinlich ein CL Achtelfinale kaum jemals durch Erfolge in einem anderen Wettbewerb kompensieren könnte. Das ist schon eine klar andere Situation.
Und das bedeutet, differenziert betrachtet, positives wie negatives. Falls man die CL erreichen sollte, könnte es, unter der Bedingung, daß man dort ein einigermaßen gutes sportliches Abschneiden erwartet, viel mehr bedeuten, als jemals zuvor und falls man sie verpasst, hat es eben umgekehrte Auswirkungen, weil dies die Konkurrenz stärker machen könnte.
Ich würde nicht sagen, darum gehts. Denn es geht um wahnsinnig viele Dinge. Wenn der Kaderwert lediglich mit 50 Mio bilanziert wäre, statt mit jetzt 200 Mio, Tendenz steigend, wenn die Personalkostenquote 10% tiefer läge, dann könnte man möglichen sportlichen Misserfolg viel leichter kompensieren und jedwede Nachrichten seitens der Sponsoren hätten automatisch eine viel größere Bedeutung. Wenn die faire Bewertung beim geschätzt vierfachen läge, dann könnte man argumentieren, die Erfolgsabhängigkeit wäre nicht der entscheidende Punkt. Als man letztens die CL verpasste, lag die Börsenkapitalisierung im Sommer bei 280 Mio, eine Bewertung, die ich dem BVB in der zweiten Liga zubilligen würde. Davon kann heute keine Rede sein.
Folglich würde ich es besser finden, wenn wir alle Punkte, die positiven wie die skeptischen auflisten würden, so wie es Tiefseetaucher macht, bzw. wenn wir uns endlich mal davon emanzipieren würden, daß irgendwas, was wir hier besprechen auch nur die geringste Auswirkung auf den Aktienkurs hätte.
Die Aktie ist nach dem Sieg gegen Köln vermutlich nur allein deswegen runtergegangen, weil die Märkte runtergingen und nicht weil es irgendwelche neuen unternehmensspezifischen Nachrichten gegeben hätte, nur darüber hatten wir aber diskutiert. Wenn wir hier gar nichts diskutiert hätten, dann stünde der Aktienkurs vermutlich nicht einen Cent besser oder schlechter.
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