Ah, Evotec SE – das Paradebeispiel dafür, wie man das Vertrauen seiner Anleger so gekonnt wieder aufbaut, dass man sich fragt, ob es jemals verloren gegangen ist. Das neue Management hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Wogen zu glätten. Was haben sie getan? Nun, sie haben ein paar eigene Aktien gekauft. Das war's. Revolutionär, nicht wahr? Offenbar soll dieser symbolische Akt reichen, um den Anlegern zu suggerieren, dass alles im Lot ist.
Was unter dem alten CEO alles schiefgelaufen ist? Ach, das ist doch halb so wild – zumindest wenn man dem neuen Management Glauben schenkt. Ein schwieriges Marktumfeld, mehr muss man dazu nicht wissen. Denn was wirklich passiert ist, insbesondere in Sachen Insidertrading und Täuschung der Anleger, wird tunlichst unter den Teppich gekehrt. Denn hätte der ehemalige CEO seine Transaktionen ordnungsgemäß gemeldet, wären die Investoren doch gleich reihenweise abgesprungen. Das passt natürlich nicht ins Narrativ des 'schwierigen Marktumfeldes', das man nun als die bequeme Erklärung für den Absturz heranzieht.
Was sollte man also von einem Unternehmen halten, das so mit seinen Investoren umgeht? Vertrauen ist gut, aber wer Evotec kennt, weiß: Misstrauen ist besser. Denn in einer Welt, in der Managementversagen hinter nebulösen Ausreden versteckt wird, zählt am Ende doch nur eines – das eigene Wohl, und nicht das der Aktionäre. |