Ist er unser aller Ende, oder aber der Anfang von etwas neuem? Werden wir nach unserem Tod geliebte Menschen wiedersehen, oder fallen wir (wieder) in's große nichts? Was kommt nach dem Sensenmann, dem großen Gleichmacher? Mit dem Glauben an Himmel und Hölle habe ich jedenfalls so meine Probleme. Glaube ich daran, dass um Alpha Centauri 24 silberne Biedermeier Tee-Löffel kreisen? Warten im Paradies doch eher 72 Jungfrauen auf mich? Oder sitze ich stoned im Himmel auf einer lila Wolke und spiele den ganzen Tag mit meiner Harfe?Jeder kann glauben was er will, aber keiner weiß letztendlich wirklich was kommt. Von der anderen Seite kam bisher niemand zurück, lässt man diese wilde "Revolver - Geschichte" von vor zirka 2000 Jahren einmal außer acht... Als Kind hatte ich eine Nahtoderfahrung, aber jetzt nichts wildes und nichts mit "gleißenden Licht" oder so. Ein Auto raste auf einer Straße mit hoher Geschwindigkeit auf mich zu, ich hatte in der einen Hand ein Glas mit Kaulquappen und stand wie angewurzelt. Den Fahrer konnte ich, in sicherlich nur wenigen Zehntelsekunden, genau erkennen, jedes Detail an ihn wahrnehmen. In dem Moment lief nebenher in mir ein Film über mein bisheriges Leben ab, nahe Verwandte, prägende Erlebnisse. Da war ich zirka 6 Jahre alt. Alles lief für mich glimpflich ab, meine Kaulquappen flogen im hohen Bogen über die Straße, ich erlitt einige Prellungen, Abschürfungen und einen Armbruch. Der PKW Fahrer war sehr blass und voller Schweiß und seine Hände zitterten, er sagte nicht viel. Wir hatten wohl beide sehr großes Glück. Als Erwachsener habe ich mich über das in dem damaligen Moment ablaufende Kopfkino informiert, im Gehirn wird bei solchen "Anlässen" scheinbar ein gewisses Hormon ausgeschüttet. Wissenschaftlich ist wohl nicht ganz klar, wo diesbezüglich evolutionär der Sinn besteht. Man wird dabei relativ ruhig und der Puls geht runter, sicherlich bei schweren Verletzungen und starken Blutungen nicht unvorteilhaft. Aus meiner Sicht ist bei Vorfällen dieser Art also eine evolutionäre Komponente wahrscheinlich, eine spirituelle Komponente sehe ich hier nicht. Ich bin kerngesund und in einem guten mittleren Alter, aber wie jeder aus diesen Generationen, kenne auch ich immer mehr Menschen die es inzwischen nicht mehr gibt.
Mit der Existenz einer unvergänglichen Seele habe ich jedenfalls so meine Schwierigkeiten. Laut der christlichen Religion hat nur der Mensch eine unsterbliche Seele. Dabei wird unterschlagen, dass wir alle, von der Bakterie bis zum Menschen über ungefähr 3,5 Milliarden langen Ahnenpfad verbunden sind. Gehen wir unsere Ahnenreihe in Gedanken zurück, so treffen Du und ich (für den einen oder anderen sicherlich erschreckend...) irgendwann auf gemeinsame Vorfahren, geht man weiter zurück trifft man die Mutter aller Homo Sapiens, davor Homo Errectus, weiter geht es dann mit einem affenähnlichen Wesen auf den Bäumen, irgendwann ein rattenähnliches Wesen unter den Dinosauriern, usw, usw. Ausgangspunkt dürfte ein Wesen sein, genannt LUGA (letzter universelle gemeinsamer Ahn/Vorfahr, eine Art Einzeller), dass den Ausgangspunkt allen Lebens seit ca. 3,5 Milliarden Jahren bis heute darstellt. Die Frage ist nun, ab wann wurde die Seele "eingeführt"? Hatte der Neanderthaler eine Seele, oder Homo Errectus? Oder erste säugetierähnliche Wesen? Oder gar LUGA? Alle sind mit uns verwandt. Dann müsste jedes Wesen auf dieser Erde eine Seele haben. Und was will man mit alle diesen unzählige Seelen? Glaubt man natürlich wörtlich an biblische Schöpfungsgeschichte, ist das kein Problem, aber daran glaubt wohl noch nicht einmal offiziell die katholische Kirche.
Fakt ist: Nichts in diesem Universum ist unvergänglich, nicht mal das Universum selber. Warum sollte es eine Seele sein? Es wäre ein Riesenprivileg, das vom Universum dem Menschen gewährt worden wäre, oder auch nicht. Ich glaube daher nur daran, dass zwei Kilogramm Rinder/Schweinefleisch ein gutes Gulasch abgeben. Zuzüglich natürlich den verschiedensten Zutaten und Gewürzen, versteht sich. Irgendwo habe ich das nachfolgende einmal gelesen, frei nach Schopenhauer. Ich zumindest halte es derzeit so: Wir waren nicht bevor wir geboren wurden. Es hat uns nicht gestört, denn es war ja nichts da, dass sich an etwas stören könnte. Genauso wird es mit dem Tod sein. Wir fallen zurück in das Nichts aus dem wir gekommen sind und werden uns genauso wenig darum scheren wie vor unserer Geburt! Wie seht ihr das? |