Solvesta das Opfer?
Mal wieder. Und man reibt sich verwundert die Augen, mit welch hanebüchenen Storys man wieder glaubt, die Öffentlichkeit für dumm verkaufen zu können. Ganz offensichtlich weht der Fahlenbachsche Geist noch durch die Gänge in der Flößergasse. Anders kann ich mir diese windige Geschichte nicht erklären.
Das Eingestehen von Niederlagen, und derer gibt es im kurzen aber dennoch bereits viel zu langem Leben der Solvesta einige, ist im Kommunikationskonzept nicht vorgesehen. Lieber zeigt man wieder mit dem Finger auf andere. Aber was wiegt schlimmer: Wenn eine Investmentgesellschaft, die fremdes Geld anvertraut bekommt um dieses zu mehren, von jedem kleinen Trickbetrüger übern Tisch gezogen wird? Und zwar sogleich in dem Umfang, dass die betroffene Unternehmung pleite ist? In diesem Falle sollten sich die Protagonisten dringend in anderen Berufen versuchen in denen sie durch ihre augenscheinliche Naivität weniger Schaden anrichten können. Oder, was ich für die wesentlich plausiblere Möglichkeit halte, diese Gesellschaft die Menschen, sprich die Investoren, Mitarbeiter und Lieferanten schlicht für dumm verkaufen möchte? Hier ist die Justiz gefordert, dem Treiben endlich ein Ende zu bereiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Aber zurück zur Märchenstunde:
1.§Wie viele Shirts, Hosen und Jacken muss man denn billigst über Rudis Resterampe verkloppen, um einen Schaden in Höhe von 830.000 Euro zusammen zu bekommen? Immerhin sprechen wir von B2B-Geschäften. Da dürfte die Hose nicht mehr als 5-10 Euro kosten. Und über welchen Zeitraum sprechen wir? Das wird ja sicherlich nicht eine einzelne, nicht bezahlte Rechnung in dieser Höhe sein!
2.§Das „betrügerische“ Abverkaufsgeschäft von „Saisonware und Restposten“ führt in der Konsequenz dazu, dass man offensichtlich die Miete für die Geschäftsimmobilie nicht mehr zahlen konnte (man hat sich ja inzwischen in Dortmund bei den Kollegen von Sicsone untergemietet), man das Marketing seit Monaten gänzlich einstellt hat (Facebook seit März tot), keine neue Kollektion erstellt werden konnte? Hing tatsächlich das ganze Wohl der Firma am Verkauf von Ladenhütern? Restposten sind in der Regel sowieso schon so gut wie abgeschrieben und sorgen im Zweitgeschäft mit den Rudis dieser Welt für einen zusätzlichen Umsatz.
3.§Auch mit der Chronologie hat man es nicht so. Lt. amtlicher Mitteilung wurde bereits am 6.7. richterlich der vorläufige Insolvenzverwalter bestimmt. Nun wird behauptet, dass dies erst am 9.7. geschehen ist. Und, jetzt kommt´s, Solvesta erst am 10., sprich gestern, von der ganzen Misere erfahren haben will? Solvesta, ernsthaft? Bei einem multinationalen Global Player könnte ich das ja möglicherweise nachvollziehen. Aber wir sprechen von Solvesta, die zwei schwindsüchtige Beteiligungen im Portfolio führt, und sowieso inzwischen von der Hand in den Mund lebt. Und da will man vom behaupteten Betrug in dieser Größenordnung und der Pleite der Tochter erst gestern erfahren haben, obwohl bereits am Freitag der vorläufige Insolvenzverwalter die Dinge in die Hand genommen hat? Lächerlich!
4.§Factoring-Unternehmen sind knallharte Geldeintreiber die ihr Geschäft verstehen. Es ist ihr Kerngeschäft, Rechnungen, nach Abzug Ihrer nicht kleinen Provision, sofort an den Kunden auszuzahlen. Somit dürfte das Geld nach aller Regel der Logik bei Stones angekommen sein.
Egal wie man sich windet und dreht, die Außendarstellung ist katastrophal. Anfänger oder Betrüger. Wir haben die Wahl! |