myhammer könnte also tatsächlich bald Gewinne schreiben........ ?! www.impulse.de/unternehmen/...-Das-waere-echt-der-Hammer/1018217.html My-Hammer: Das wäre echt der Hammer Von: Ulf Brychcy Kein deutsches Technologieunternehmen wächst schneller als das Handwerkerportal. Jetzt soll die Internetplattform endlich auch schwarze Zahlen schreiben. Ein Besuch auf der Baustelle. Es kann von Vorteil sein, prominente Nachbarn zu haben. Anne Will zum Beispiel. Die berühmte Talklady residiert wie das Internetportal My-Hammer im Berliner Ewerk, einem spektakulär restaurierten Umspannwerk im Bezirk Mitte. Man trifft sich auf dem Hof, man grüßt sich, und manchmal fallen auch ein paar Minuten Ruhm für das Handwerker- und Dienstleistungsportal ab. So tauchte My-Hammer in einem Einspieler von Wills sonntäglicher Talkshow auf. Das Thema: "Der Kunde als Lohndrücker." Als Lohndrücker sehen sich My-Hammer-Chef Markus Berger-de León und seine 60-köpfige Mannschaft natürlich ganz und gar nicht. Aber ihr Geschäftsmodell befriedigt durchaus den Spardrang der Kundschaft. Die simple Geschäftsidee: Private und gewerbliche Kunden sollen auf dem My-Hammer-Portal möglichst günstig und bequem an Handwerker kommen. . Das zieht. My-Hammer ist das am schnellsten wachsende Technologieunternehmen in Deutschland. Im Gründungsjahr 2005 standen noch magere 209.000 Euro Umsatz in den Büchern. Im vergangenen Jahr waren es knapp 10,2 Mio. Euro, ein Zuwachs von 4769 Prozent. Damit sind die Berliner die Gewinner des Wettbewerbs "Technology Fast 50", den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte jährlich gemeinsam mit Capital ausschreibt (siehe Tabelle). "My-Hammer ist es gelungen, ein traditionelles Geschäft erfolgreich ins Internetzeitalter zu übertragen", lobt Deloitte-Partner Dieter Schlereth. Berger-de León sieht sich noch keineswegs am Ziel: Für dieses Jahr hat die Internetfirma einen Umsatz von bis zu 16 Mio. Euro angekündigt. Trotz oder gerade wegen dieses enormen Wachstums ist das Handwerkerportal selbst noch immer eine Baustelle. Der 37-jährige Onlinepionier, der einst den Klingeltonanbieter Jamba mit hochzog und den Anbieter von Freundschaftsnetzwerken VZnet (StudiVZ, SchülerVZ) leitete, verpasst dem Unternehmen gerade eine Rundum-Renovierung. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Grund für die rege Bautätigkeit: Wachstum allein reicht dem Mehrheitsaktionär Holtzbrinck Networks nicht mehr, der 55 Prozent der Anteile an der My-Hammer Holding hält. Denn trotz der beeindruckenden Umsatzzuwächse hat My-Hammer bis heute noch keinen Cent verdient. Das soll Berger-de León ändern. Zum Thema Seit Februar ist er wieder als Chef bei My-Hammer an Bord, nachdem er das Unternehmen schon einmal geleitet hatte, von Anfang 2008 bis März 2009. In ruhigem Tonfall spult er ab, was seit seiner Rückkehr geschehen ist: Er hat Nebengeschäfte abgestoßen, die Technik im Hintergrund neu ausgerichtet und die Onlineplattform komplett umgebaut. Bereits 2009 hatte er den Umzug vom beschaulichen Schloss Reuschenberg bei Neuss nach Berlin-Mitte durchgesetzt. Zwei Drittel der Mitarbeiter mussten gehen, neue kamen dazu. Turbulent wird es auch in Zukunft bleiben: In Deutschland soll My-Hammer, man ahnt es, noch mehr wachsen. Zugleich will sich das Portal im Ausland breitmachen. Nach Österreich und Großbritannien soll My-Hammer auch in den USA reüssieren, auf dem größten Handwerksmarkt der Welt. Der Ausbau des Geschäftsmodells, hohe Investitionen, die daraus folgenden roten Zahlen, Kapitalerhöhungen – all das erinnert verdächtig an den Internetboom vor gut zehn Jahren. Doch Berger-de León sieht keinerlei Parallelen. Er sieht die Chancen und das riesige Marktvolumen. Mit einem Jahresumsatz von 500 Mrd. Euro ist das Handwerk der zweitgrößte Zweig der Volkswirtschaft, 200 Mrd. Euro geben allein Privatleute aus. "Davon lassen sich 8 bis 10 Mrd. Euro für Internetportale wie My-Hammer monetarisieren", glaubt Berger-de León. Hinzu kommt ein großer Werbekuchen. Auf die klassischen Branchenbücher, in denen Handwerker gern inserieren, verteilen sich jährliche Werbeumsätze von rund 1,3 Mrd. Euro. Diese Anzeigen würde Berger-de León gern auf seine Website locken. Doch ein gigantischer Markt garantiert kein funktionierendes Geschäftsmodell. Berger-de León weiß das natürlich. Er hat sich deshalb sogar an die Gründungsidee von My-Hammer gewagt – das Auktionsprinzip. Berger-de León sah, dass Auktionen zunehmend ins Leere liefen, weil es etwa bei Bad- und Elektroinstallationen um mehr geht als nur um die nackten Preise. Heute finden sich auf der Seite auch Qualitätsnachweise oder Kundenbewertungen. Interessenten können so die Handwerker besser einschätzen. Der Erfolg gibt ihm recht. Das Unternehmen ist Marktführer in Deutschland, Konkurrenten wie Blauarbeit.de folgen abgeschlagen auf den Plätzen. Eine Viertelmillion Handwerker und Dienstleister sind bereits registriert, 30.000 bis 40.000 davon vom My-Hammer-Team auf Herz und Nieren geprüft. Rund 3000 Ausschreibungen und 15.000 Angebote laufen an manchen Tagen über das Portal. Mit dem Erfolg wachsen aber auch die Probleme. Immer öfter plage sich My-Hammer mit Zahlungsausfällen herum, räumt der Vorstandschef ein. Fast jeder dritte Handwerker schuldet die monatliche Mitgliedsgebühr von 20 bis 70 Euro. Zudem umgehen einige Anbieter und Kunden, die sich über My-Hammer gefunden haben, die Provisionszahlungen von zwei bis vier Prozent des Auftragsvolumens. "Daran müssen wir arbeiten", weiß Berger-de León. Dazu will er Anreize schaffen, die Aufträge offiziell über My-Hammer laufen zu lassen. Etwa in Form von Garantien wie Schutzbriefen oder Zahlungsausfallversicherungen, die nur greifen, wenn ein Geschäft tatsächlich über das Portal abgewickelt wird. "Handwerk", sagt der Manager, "ist eben ein dickes Brett." |