boerse.ard 10.12.2006 16:15
Vor anderthalb Wochen machte die kleine Briefkastenfirma Center-Tainment auf sich aufmerksam, als sie für den Pariser Vergnügungspark eine Übernahmeofferte anmeldete. Das war schon dilletantisch genug, jetzt ermittelt die BaFin.
Man prüfe den Aktienhandel wegen des Verdachts auf Kursmanipulation, sagte eine Sprechering der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) dem "Spiegel". Die Behörde wurde auf die kleine Firma aufmerksam, nachdem diese vor einer Woche auf einer völlig misslungenen Präsentation die Übernahme des Freizeitparks Euro Disney bei Paris ankündigte und dadurch die Aktie auf Talfahrt schickte. Wobei "auf Talfahrt schicken" sehr untertrieben klingt, denn der Aktienkurs von Center-Tainment rauschte von knapp 20 Euro auf aktuell 13 Cent ab. Interessant ist dabei vor allem, dass sich dabei das Handelsvolumen von einigen hundert Aktien am Tag auf mehrere Millionen erhöhte. Vor allem dies dürfte die BaFin interessieren.
Skurrile Geschichte Ob Kursmaipulation oder nicht, die Geschichte um die Übernahmeankündigung ist skurril genug. Vor 50 Journalisten hatte Center-Tainment am 30. November auf einer Pressekonferenz in Paris versucht, die Übernahmepläne zu erläutern. Die großen logischen, rechtlichen und finanziellen Ungereimtheiten in der Präsentation erklärte sich die Firma mit der "Erkrankung des Rechtberaters". Ein Kurt Andreesen, der als unabhängiger Investmentbanker vorgestellt wurde, verschob daraufhin die Abgabe des Angebotes. Unter Experten gilt die Übernahme von Euro Disney sowieso als fast unmöglich. Zum einen ist Euro Disney um ein vielfaches mehr wert als Center-Tainment, zum anderen gehört der Freizeitpark zu 40 Prozent dem Mutterkonzern Walt Disney, der jede mögliche Übernahme blockieren könnte. Vergangenen Montag forderte die französische Börsenaufsicht AMF Center-Tainment auf, endlich das angekündigte Angebot einzureichen. Center-Tainment ließ die Frist verstreichen, ohne sich zu äußern. In den kommenden sechs Monaten darf Center-Tainment deshalb kein weiteres Übernahmeangebot mehr für Euro Disney abgeben. So sieht es das französische Aktienrecht nach dem kommentarlosen Verstreichen der gesetzten Angebotsfrist vor. Damit wurde aus dem spektakulären Übernahmeversuch der winzigen Briefkastenfirma aus Zug in der Schweiz, die erst seit September an der Frankfurter Börse notiert ist, eine große Luftnummer mit möglicherweise kriminellem Hintergrund.
kle
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Krimineller Hintergrund ist nicht gerade das, wass die Aktie aus dem Tief führen dürfte! :-( |