Die Frage ist ob man nicht klagen sollte? aber auch das hat wohl wenig Sinn, wo nichts da ist, ist auch nichts zu holen !!
Bei der Zuger Firma, welche die Übernahme von Euro Disney ankündigte, herrscht Leere PARIS/ZUG. Der Unterhal-tungspark Euro Disney wird nicht von der Zuger Center-Tainment übernommen. Die Firma hat weder Angestellte noch Beteiligungen.
Hansueli Schöchli
Es war von Anfang an nicht zu glauben. Eine kleine unbekannte Zuger Firma will den französischen Freizeitpark Euro Disney für über 600 Mio. Fr. übernehmen? Solche Pläne haben einige Herren der Zuger Beteiligungsfirma Center-Tainment vergangene Woche vor der Presse in Paris angekündigt. Nach französischen Börsenrichtlinien hätte Center-Tainment bis vorgestern Montag ein formelles Übernahmeangebot einreichen müssen. Das hat die Firma nicht getan, wie die Börsenaufsicht gestern mitteilte. Gemäss französischen Richtlinien darf Center-Tainment nun sechs Monate lang kein Übernahmeangebot mehr machen.
Die Sache ruhen lassen «Wir haben die Absicht, das im Moment ruhen zu lassen», sagt Ulf Werner, der deutsche Verwaltungsratspräsident von Center-Tainment. Die Sache sei hinfällig geworden, weil der Kurs der Center-Tainment-Aktie eingebrochen sei. Die Zuger Firma hatte in der Vorwoche erklärt, die Übernahme mit eigenen Aktien bezahlen zu wollen. Seither sind diese Aktien von 20 € auf 50 Cent getaucht.
Der Grund für den Taucher liegt auf der Hand. Center-Tainment war bisher unbekannt, und deren Aktien wurden nicht breit gehandelt. Nun ist aber der Öffentlichkeit klar geworden, dass hinter Center-Tainment kaum Substanz steckt. Die dieses Jahr gegründete Beteiligungsfirma hat zum Beispiel keine Angestellten, wie Ulf Werner einräumt – und auch auch keine Beteiligungen: Euro Disney «wäre die erste gewesen, wenn es gelungen wäre».
Auch an Geld hätte es gefehlt Genug Kapital für eine grosse Übernahme hat die Gesellschaft offenkundig auch nicht. Das eingetragene Aktienkapital liegt nur bei 100 000 Franken. Center-Tainment hätte die Übernahme ohnehin nicht mit eigenen Aktien bezahlen können – sie hätte Bares einsetzen müssen. Werner sagt, ihm sei das bewusst. Und woher hätte er das Kapital genommen? «Wir denken darüber nach», sagt er nur: Man werde das besprechen mit den «45 Aktionären», die an Center-Tainment beteiligt seien.
War die Übernahmeankündigung ein Versuch, Aktienkurse zu manipulieren? «Daran habe ich kein Interesse», sagt Werner. Er besitze keine Aktien oder Optionen von Euro Disney und halte nur eine Aktie von Center-Tainment. Ulf Werner ist nach eigenen Angaben gelernter Bankkaufmann und arbeitet als Berater. Hat er Angestellte? «Es waren mal zwölf», sagt er. Heute habe er keine mehr: «Ich habe auf freie umgestellt.» Und wie läuft so das Geschäft? «Zufriedenstellend», sagt Werner: «Man soll ja nicht immer klagen.»
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Angst frisst Gier |