Krieg Israel vs. Libanon
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Geisel-Krise
Israel will Libanon von Außenwelt abschneiden
Israel will den Libanon komplett isolieren: Es werde eine Luft-, Land- und Seeblockade verhängt, meldete der Armeerundfunk. Die Luftwaffe hatte am Morgen schwere Angriffe geflogen. Der Flughafen von Beirut und ein Vorort der Hauptstadt wurden bombardiert. Bei Angriffen wurden viele Zivilisten getötet, darunter eine zehnköpfige Familie.
Beirut/Gaza - "Israel verhängt eine Blockade zu Luft, zu Wasser und zu Land in Rahmen der Operation zur Rückführung seiner zwei entführten Soldaten", teilte der Armeerundfunk heute unter Berufung auf den Generalstab mit. Für die Abriegelung des Landes sei die Marine in libanesische Gewässer eingedrungen, hieß es.
REUTERSAngriff auf Beiruts Flughafen: Israel vermutet dort Waffenumschlagplatz der Hisbollah |
Anschließend wurde auch ein Vorort der libanesischen Hauptstadt bombardiert. Das verlautete aus Kreisen der libanesischen Polizei und der radikal-islamischen Hisbollah Miliz. Das betroffene Viertel Haret Hriek, in dem sich auch der Hisbollah-Fernsehsender al-Manar befindet, gilt als Hochburg der Hisbollah, deren Milizionäre gestern im Südlibanon an der Grenze zu Israel zwei israelischen Soldaten verschleppt hatten.
Heute morgen und in der Nacht flog Israel auch Luftangriffe im Süden des Landes. Dabei wurde nach Polizeiangaben eine zehnköpfige Familie getötet. Es handele sich um den schiitischen Geistlichen Adel Akkasche, seine Frau und acht Kinder. Insgesamt kamen nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP bei den Luftangriffen im Süden des Landes mindestens 27 Zivilisten ums Leben, darunter zehn Kinder unter 15 Jahren.
Die israelische Luftwaffe habe in der Nacht insgesamt rund 40 Luftangriffe geflogen, wie eine Armeesprecherin mitteilte. Ziele seien vor allem Verstecke gewesen, in denen die Hisbollah große Mengen Waffen und Munition aufbewahre. Den internationalen Flughafen von Beirut habe die Hisbollah als Waffenumschlagplatz genutzt.
Nach libanesischen Polizeiangaben flogen Kampfhubschrauber und -flugzeuge mehrere Angriffe rund um die Hafenstadt Tyrus im Südwesten des Landes. In einem Dorf südlich von Tyrus starb ein Mann, als Raketen auf seinem Haus landeten. Die libanesische Armee reagierte mit Flugabwehrraketen. Bei einem Luftangriff auf eine Brücke wurde nach Polizeiangaben ein Soldat getötet. Ein weiterer Soldat und ein Zivilist wurden bei dem Angriff verletzt.
Die israelische Armee hatte ihre Offensive im Süden des Libanon gestern gestartet. Die israelische Regierung machte die libanesische Regierung für die Entführung ihrer Soldaten verantwortlich.
Die Hisbollah-Miliz wiederum griff am Morgen Orte im Norden Israels mit Raketen an. Nach israelischen Militärangaben feuerte sie dutzende Katjuscha-Raketen auf Ortschaften entlang der Grenze zum Libanon. In der Stadt Naharija am Mittelmeer wurde nach Angaben von Ärzten eine Israelin getötet. Nach Armeeangaben gab es zudem mehrere Verletzte. Die Menschen in den Grenzorten wurden aufgefordert, in ihre nächtlichen Unterschlüpfe zurückzukehren.
Die Hisbollah teilte in einer Erklärung mit, sie habe "als Vergeltung für die Massaker an Zivilisten im Südlibanon" die Ortschaft Naharija und den Flughafen von Kirjat Schmona in Nordisrael angegriffen.
Neben der Front im Norden des Landes zum Libanon setzte das israelische Militär in der Nacht auch seine Angriffe im Gaza-Streifen fort. Die Luftwaffe nahm das palästinensische Außenministerium in Gaza unter Feuer. Dabei seien zehn Kinder verletzt worden, teilten Ärzte im El-Schifa-Krankenhaus mit. Eines davon sei erst vier Monate alt. Nach Angaben von Augenzeugen lebten die Kinder in Häusern in der Umgebung des Ministeriums. Ihre Wohnhäuser wurden bei dem Raketenangriff schwer beschädigt.
Mit dem Außenministerium griff die israelische Armee die Behörde eines der prominentesten Hamas-Politiker an. Außenminister Mahmud al-Sahar ist ein seit langem bekannter islamischer Aktivist. Gestern hatte die israelische Luftwaffe das Haus des Chefs der Essedin-el-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas, angegriffen. Mohammed Deif wurde nach israelischen Angaben und nach Angaben aus einem palästinensischen Krankenhaus verletzt.
als/AFP/Reuters/AP/dpa
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Analyse zum Nahost-Konflikt
Israel in der Kidnapping-Falle
Von Yassin Musharbash
Israels massive Militäroffensive im Libanon soll beweisen, wie entschlossen das Land ist. Tatsächlich zeigt diese Reaktion: Die Hisbollah kann Israel zu einem Krieg zwingen. Die Islamisten-Miliz profitiert davon, denn sie ist plötzlich wieder wichtig.
Berlin - Eine große militärische Leistung nannte die israelische Tageszeitung "Haaretz" die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah. Richtiger wäre es, von einer taktischen Meisterleistung zu sprechen. Denn das Kidnapping war eine Falle. Und Israel ist hineingetappt.
Das Strategem der Hisbollah sah so aus: Entweder die Israelis verhandeln mit uns über einen Austausch von Gefangenen, wie schon so oft in der Vergangenheit. Dann müssten sie sich allerdings die unangenehme Frage gefallen lassen, warum sie mit uns dealen, nicht aber mit der Hamas im Gaza-Streifen, die ebenfalls einen israelischen Soldaten festhält. Oder: Israel lehnt Verhandlungen ab und schlägt mit Gewalt zurück. Damit aber stärkt Israel uns. Schließlich werden die Libanesen nicht gegen uns aufstehen, wenn Israel unser Land angreift. Das Komplott der Katjuscha-Guerilla konnte eigentlich nur aufgehen: Israel hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Mit diesen beiden unschönen Optionen konfrontiert, entschieden Israels Premier Ehud Olmert und seine Generale sich dafür, lieber ihre Glaubwürdigkeit als ihre Friedfertigkeit zu wahren. Das ist einerseits verständlich, vielleicht sogar notwendig. Im übermilitarisierten Umfeld des Nahen Ostens gilt Verzicht auf Vergeltung als Schwäche. Die Hisbollah muss bestraft werden.
Andererseits aber hat es den Anschein, als habe Israel sich durch die frühzeitige Erklärung dieser harten Linie Manövrierspielraum genommen. Und zwar vor allem, weil Israels politische Spitze nicht etwa nur die Hisbollah zum Feind erklärte, sondern sogleich verkündete, die gesamte libanesische Regierung sei voll verantwortlich für die Rückgabe der beiden Soldaten. Der Regierung gehören zwar in der Tat - mehr oder weniger nominell übrigens - zwei Minister der Hisbollah an. Aber das Kabinett hat mit der Verschleppung nun wahrlich nichts zu tun. Israels entsprechende Unterstellung verwandelte jedoch den asymmetrischen Krieg zwischen der militanten Gruppe Hisbollah und dem Staat Israel, in dem man ganz verschiedene, flexible Taktiken anwenden kann, de facto in einen förmlichen Krieg zwischen zwei Staaten - mit weit reichenden Folgen.
Solidarität für Hisbollah
Denn einmal auf diese Linie festgelegt, fiel die Antwort der israelischen Armee entsprechend aus: Der Flughafen von Beirut wurde funktionsunfähig gebombt, die , Brücken zerstört. Die Wirtschaft im Libanon liegt damit schon jetzt am Boden. Außerdem mussten bereits fünf Dutzend Zivilisten sterben. Die libanesische Bevölkerung betrachtet das als Beweis für die stets unterstellte israelische Standardtaktik der "Kollektivbestrafung". Der Hisbollah schadet es nicht. Im Gegenteil. In dieser Hinsicht ticken die Libanesen nicht anders als die Palästinenser, die der Hamas auch nicht die Treue kündigen, weil deren Aktivitäten ihnen harte Gegenschläge einbringen.
NAHOST-KONFLIKT: ISRAEL GREIFT DEN LIBANON AN Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (13 Bilder). |
Wie also kann Israels Kampagne angesichts dieser Mechanismen Erfolg haben? Wie soll sie weitergehen? Wann für beendet erklärt werden? Es ist schließlich keine Option, die frei gewählte Regierung des souveränen Staates Libanon auszuschalten. Beirut ist nicht Gaza, Präsident Lahoud und Premier Siniora sind nicht Abbas und Haniya. Es wird schlicht nicht gelingen, die libanesische Regierung und deren im Süden ohnehin machtlose Armee zum Jagen der Hisbollah zu zwingen. Vertreiben lassen wird sie sich auch nicht. Israel wird das entweder eines Tages zugeben müssen - oder sich wieder langfristig im Libanon einnisten, was wirklich niemand will. Beides keine guten Strategien.
Der Chor der Israel-Kritiker wird anschwellen
Natürlich kann Israel den Katjuscha-Regen auf seine Städte im Norden oder Geiselnahmen von Soldaten auf israelischem Gebiet nicht hinnehmen. Es ist gerechtfertigt und geboten, gegen die Hisbollah vorzugehen. Kein Staat der Welt hätte es kritisiert, wenn Israels Armee - auch massiv - gegen sie zu Felde gezogen wäre. Aber der Versuch Israels, seine Entschlossenheit durch eine möglichst große Zielscheibe auszudrücken, bringt das Land in ein Dilemma. Wie ist es um die Verhältnismäßigkeit bestellt, fragen bereits die Regierungen Frankreichs und Russlands. Der Chor wird anschwellen, wenn Israels Luftwaffe weiter Angriffe fliegt, wie heute in Aussicht gestellt. Zumal die Zurschaustellung der harten Linie ja auch erfordert, parallel im Gaza-Streifen ebenfalls nicht nachzulassen. Auch dort sterben deshalb täglich Menschen, die meisten Zivilisten.
Während Israel sich so also selbst zwingt, härter zuzuschlagen, als ihm eigentlich Recht ist, sitzt Hisbollah-Chef Nasrallah lächelnd in seiner täglichen Pressekonferenz. Er hat nicht nur zwei israelische Soldaten als Faustpfand, sondern auch die Aufmerksamkeit der Welt und die Solidarität vieler Libanesen und Palästinenser gewonnen. Israel, das in diesem Fall die bessere Ausgangssituation hatte, hat sie verloren und muss jetzt einen Krieg führen, anstatt sich überraschende Schläge zu überlegen oder sich die Freiheit zu lassen, parallel zu verhandeln. Schon wirkt angesichts der Kriegsmaschinerie der Katjuscha-Regen der Hisbollah für manche wie eine gerechtfertigte Antwort auf das Bombardement. Von der eigentlich ausstehenden Entwaffnung der Schiiten-Miliz wird nun auf absehbare Zeit niemand mehr reden im Libanon - zeigt sich etwa nicht gerade, wie nötig die Waffen sind?
Nur internationale Vermittlung kann an dieser destruktiven, gefährlichen Konstellation jetzt noch etwas ändern. Am besten auf zwei Ebenen: Zum einen müssen die Kampfhandlungen schnellstmöglich gestoppt werden, zum anderen muss im Hintergrund, im Verborgenen, auch über Deals und Gefangenenaustausche gesprochen werden.
Gelingt es nicht bald, diesen faktischen israelisch-libanesischen Krieg einzudämmen, den die Hamas mit perfider Logik und Konsequenz herbeigeführt hat, wird es keinen Gewinner außer der Hisbollah geben.
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Nahost
Hisbollah attackiert israelisches Kriegsschiff
Die radikal-islamistische Hisbollah hat ein israelisches Kriegsschiff angegriffen und schwer beschädigt. Hisbollah-Chef Nasrallah hatte zuvor die Attacke angekündigt und Israel den Krieg erklärt. Israels Regierungschef Olmert kündigte die Fortsetzung der Offensive im Libanon an.
Beirut/Jerusalem/New York - Der Zeitpunkt war ganz bewusst gewählt, er sollte die Unverwundbarkeit der Hisbollah beweisen: Mit massiven Luftangriffen hatte die israelische Armee am Abend das Hauptquartier der libanesischen Schiiten-Miliz und den Wohnsitz von Hisbollah-Chef Scheich Sajjed Hassan Nasrallah zerstört. Umgehend erklärte die Hisbollah, Nasrallah, seine Familie und seine Leibwächter seien bei dem Angriff unverletzt geblieben. Und wie zum Beweis: Weniger als eine Stunde nach den Bombardierungen meldete sich Scheich Nasrallah zu Wort. "Ihr wolltet einen offenen Krieg und wir sind bereit für einen offenen Krieg", verkündete Nasrallah, der nur im Standbild zu sehen war, im Hisbollah-eigenen TV-Sender Al Manar.
Nasrallah drohte Israel in der nur wenige Minuten dauernden Ansprache mit Angriffen tief in das Nachbarland hinein, auch "weit über Haifa hinaus" - dort, in der etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernten Hafenstadt, waren gestern Abend zwei Raketen eingeschlagen. "Unsere Häuser werden nicht die einzigen sein, die zerstört werden, unsere Kinder werden nicht die einzigen sein, die sterben", erklärte Nasrallah weiter - Israels Heereschef Dan Haluz hatte heute die militärische Potenz der libanesischen Miliz bestätigt: Er warnte heute im israelischen Fernsehen, die Hisbollah verfüge über Raketen mit einer Reichweite von mindestens 70 Kilometern.
In einem dramatischen Moment am Ende seiner Rede sprach Nasrallah ein israelisches Kriegsschiff vor der Küste Beiruts an, das nach einem Raketenangriff in Flammen stehe und mit zahlreichen israelischen Soldaten an Bord sinken werde. "Die Überraschungen, die ich Euch versprochen habe, beginnen jetzt", tönte Nasrallah. "Das ist erst der Anfang." Angaben der Nachrichtenagentur AP zufolge feierten Anhänger der Hisbollah die Ansprache Nasrallahs mit Freudenschüssen, die vor den Toren Beiruts zu hören waren.
Nur kurze Zeit später bestätigte die israelische Armee, ein Kriegsschiff sei von einer Rakete getroffen. Ob der Hinweis auf den Beschuss des Kriegsschiffes als Indiz auf eine Live-Übertragung der Rede Nasrallahs gewertet werden konnte, war unklar. Israel machte zunächst keine Angaben zum Zeitpunkt des Beschusses des Kriegsschiffes.
Der arabische Fernsehsender al-Dschasira berichtete, vier Soldaten von der Besatzung würden vermisst. Einige Stunden nach dem Angriff räumte die israelische Armee ein, das Schiff sei schwerer getroffen, als zunächst angenommen. Es sei von einem unbemannten und mit Sprengstoff ausgerüsteten Flugzeug getroffen worden und habe noch stundenlang gebrannt. Es wäre das erste Mal, dass die schiitische Miliz eine solche Waffe einsetzt. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, das Kriegsschiff sei auf dem Weg zurück nach Israel.
Olmert billigt neue Angriffsziele
Ungeachtet internationaler Appelle zur Mäßigung beschloss Israel heute die Fortsetzung seiner Offensive gegen den Libanon. Ministerpräsident Ehud Olmert gab am Abend nach Beratungen mit dem Generalstab grünes Licht für weitere Luftangriffe. Olmert habe eine Liste mit neuen Angriffszielen gebilligt, berichtete der öffentlich-rechtliche israelische Rundfunk. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Etwa zeitgleich fielen die Bomben auf den Sitz des Hisbollah-Chefs. Laut libanesischer Polizei wurden auch zwei Brücken im Süden Beiruts getroffen, eine davon in der Nähe der Botschaft des Iran. Auch der internationale Flughafen der Stadt war Ziel neuer Angriffe.
Die Hisbollah ihrerseits setzte die Raketenangriffe auf Israel fort. Sanitäter erklärten am Abend, bei einem neuen Raketen-Angriff aus dem Libanon auf den Norden Israels seien zwei Menschen getötet worden, darunter auch ein Kind.
Während einer Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrates verteidigte Israel sein militärisches Vorgehen im Libanon. Israels Uno-Botschafter Dan Gillerman sagte in der offenen Debatte, Israel habe "keine andere Wahl, als zu reagieren". Die Offensive sei eine "direkte Antwort auf einen Kriegsakt", antwortete Gillerman seinem libanesischen Kollegen Nouhad Mahmoud.
Mahmoud hatte in seiner Erklärung die israelischen Angriffe als "barbarische Aggression Israels" und "unverhohlene Verletzung aller Resolutionen, Gesetze, Konventionen uhd internationalen Sitten" bezeichnet. Mahmoud forderte den Sicherheitsrat und die Weltgemeinschaft auf, Israel zu einem Stopp seiner Angriffe zu bewegen. US-Präsident George W. Bush sagte Libanons Regierungschef Fuad Siniora laut Angaben aus dessen Umgebung zu, mäßigend auf Israel einzuwirken. Zu einem Stopp der Angriffe wolle Bush Israel jedoch nicht drängen, teilte sein Sprecher Tony Snow mit.
Israel stellt Bedingungen für Ende der Gewalt
Israel will seine Angriffe auf den Libanon erst nach der Entwaffnung der pro- iranischen Schiiten- Miliz Hisbollah einstellen. Ministerpräsident Olmert stelle drei Bedingungen für ein Ende der Offensive, sagte Regierungssprecherin Miri Eisin. Er verlange, das die Hisbollah die beiden im Südlibanon entführten israelischen Soldaten freilasse, dass sie ihre Raketenangriffe einstelle und dass sie die Uno-Resolution 1559 erfülle.
Die Resolution sieht die Entwaffnung und Auflösung aller libanesischen und nicht-libanesischen Milizen vor. Wenn diese Bedingungen erfüllt seien, sei Israel zur Kooperation mit der Uno-Delegation von Generalsekretär Kofi Annan bereit, sagte Eisin weiter. Finnland kündigte im Namen der EU-Ratspräsidentschaft an, dass der EU-Chefdiplomat Javier Solana morgen zu Krisengesprächen in den Nahen Osten aufbrechen werde.
phw/AP/AFP/Reuters/dpa
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Der Angriff auf das Kriegsschiff wird zumindest einiges vom Nimbus der unverwundbaren HighTech-Armee abblättern lassen.
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Entschieden wird dieser Konflikt allenfalls von außerhalb über diplomatische Kanäle und über aussenpolitische Maßnahmen. Israel ist auf einem guten Weg sich selber von der Weltgemeinschaft zu isolieren und die Solidarität geht den Bach runter. Militärisch mögen sie zwar die Oberhand behalten die Folgen für ihr egoistisches Handeln werden aber wohl recht teuer ausfallen. Denke das große Teile der Weltgemeinschaft diesen Starrsinn nicht mehr länger hinnehmen oder gar unterstützen werden.
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Wobei es natürlich viele große Fragezeichen gibt, ob es bei den Konfliktgegnern überhaupt ein Interesse an Frieden und Konsens gibt.
Aber wenn man es nie auslotet, wird man es auch nie feststellen.
Sich einfach auf die Position zurückzuziehen, es gibt keine Verhandlungspartner, sind eh alles Verbtrrecher und Terroristen, taugt meiner Meinung nach nichts.
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Gruß BarCode
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08:46 15.07.2006
Israel bombardiert palästinensisches Flüchtlingslager in Libanon
Israel hat seine Angriffe gegen den Libanon fortgesetzt und dabei auch palästinensische Flüchtlingslager im Norden des Landes bombardiert.
[sda] - Über Opfer lagen zunächst keine Angaben vor. Insgesamt starben bei den nun viertägigen Angriffen nach libanesischen Angaben etwa 70 Menschen.
Auch die Hisbollah beschoss wieder den Norden Israels. Dort schlugen am Samstag mehrere Raketen vom Typ Katjuscha in der Nähe der Ortschaften Safet und Shlomi ein, wie israelische Medien berichteten. Berichte über Opfer lagen nicht vor.
Zuvor starben bei neuen israelischen Luftangriffen in Libanon mindestens vier Zivilisten. Allein im Osten des Landes starben drei Menschen bei einem Angriff ausserhalb der Stadt Hermel an der Grenze zu Syrien.
Kampfflugzeuge schossen Raketen in der Nähe des Flusses Assi bei Hermel ab, berichtete die libanesische Polizei. Ein viertes Todesopfer wurde aus der südlibanesischen Stadt Saida gemeldet.
In der Hafenstadt Tyrus verfehlten Kampfhelikopter nach libanesischen Angaben nur knapp ein Spital. Unter den Patienten brach Panik aus. Aus den umliegenden Häusern seien Frauen und Kinder in Nachthemden auf die Strasse gerannt und hätten im Keller der Klinik Schutz gesucht. Die Raketen seien in einem Garten weniger als hundert Meter vom Spital entfernt eingeschlagen.
Die libanesischen Hisbollah verübte einen Angriff auf ein israelisches Kriegsschiff. Israel hat vier Soldaten als vermisst gemeldet. Das Schiff sei von einer Rakete getroffen worden und habe Feuer gefangen, sagte ein Armeesprecher. Vier Besatzungsmitglieder würden vermisst.
Zuvor hatte die Hisbollah-Miliz Israel mit einem "offenen Krieg" gedroht. "Ihr habt einen offenen Krieg gewollt, Ihr werdet diesen bekommen", sagte Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah im schiitischen Fernsehsender El Manar.
Syrien bekundete seinerseits seine Unterstützung für die Hisbollah. Die regierende Baath-Partei teilte mit, Syrien stehe hinter dem libanesischen Volk und seinem "heldenhaften Widerstand".
http://de.bluewin.ch/news/index.php/international/...rd136/Israel_ver
misst_nach_Angriff_vier_Soldaten/
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Syrien will Hisbollah im Kampf gegen Israel unterstützen
"Barbarischer Aggression" entgegentreten
Damaskus - Angesichts der israelischen Militäroffensive im Libanon will Syrien die radikale Hisbollah in ihrem Kampf gegen Israel unterstützen. Die regierende Baath-Partei teilte am Freitag mit, Syrien stehe hinter dem libanesischen Volk und seinem "heldenhaften Widerstand".
Die Regierung in Damaskus wolle ihre Unterstützung daher ausweiten, um der "barbarischen Aggression" und den israelischen Verbrechen entgegenzutreten. Syrien gilt neben dem Iran als einer der wichtigsten Verbündeten der libanesischen Hisbollah. (APA/Reuters)
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Pro-syrischer Präsident Lahoud warnt vor "internem Krieg" - Streit um Souveränität der Regierung
Beirut/Wien - Im Zuge der von der radikalislamischen Hisbollah provozierten israelischen Militäroperation nehmen die Spannungen innerhalb der multikonfessionellen Führung des Libanon zu. Der pro-syrische Staatspräsident Emile Lahoud warnte sogar vor der Gefahr eines "internen Krieges", berichtete die libanesische Zeitung "L'Orient-Le Jour" in der Nacht auf Samstag in ihrer Internetausgabe.
Die vor einem Jahr gebildete libanesische Regierung von Ministerpräsident Fouad Siniora ist die erste seit dem Bürgerkrieg (1975-90), die nicht unter syrischem Einfluss entstand. Ihr gehören Moslems, Christen und Drusen an. Die schiitische, von Iran und Syrien unterstützte Hisbollah stellt zwei Minister. Staatspräsident Lahoud, ein maronitischer Christ, steht in Gegensatz zum anti-syrischen Premier, dem Sunniten Siniora.
Bei einer Sitzung des heterogenen Kabinetts wurde laut "L'Orient-Le Jour" über den Text einer Erklärung zur israelischen Militärintervention gerungen. Strittig war die - schließlich angenommene - Formulierungen, wonach die Regierung "das Recht und die Pflicht" habe "ihre Autorität über das gesamte libanesische Territorium auszudehnen".
Präsident Lahoud sah darin eine "Falle" für den libanesischen "Widerstand" gegen Israel, also die bewaffnete Hisbollah. Diese führt häufig ihre Operationen ohne Einvernehmen mit der Regierung aus - wie die Entführung israelischer Soldaten und die Beschießung Nordisraels mit Raketen.
Laut Lahoud bedeutet die in die Erklärung aufgenommene Formulierung, dass man die Armee an der Grenze, vor der Nase des Widerstandes, stationieren möchte und Israel damit ein "Geschenk" machen würde. Dies sei aber angesichts der jetzigen Situation, unter militärischem Druck, völlig unangebracht. Ein solches Geschenk an Israel würde zudem früher oder später zu einem "internen Krieg" im Libanon führen.
Innerhalb des Kabinetts war man bemüht, möglichst wenig von den Differenzen nach außen dringen zu lassen. Einige Minister erklärten jedoch ganz klar, es gehe um die Frage: "Staat oder Widerstand". An der Regierungssitzung nahm auch der Oberkommandierende der Armee, General Michel Sleimane, teil.
In dem beschlossenen Regierungskommunique wird die "Aggression" Israels verurteilt, die allen internationalen Abkommen und Verhaltensnormen widerspreche. Das Argument, es handle sich um einen legitimen Akt der Selbstverteidigung, wird zurückgewiesen. Zudem betont die Regierung, über die Operationen der Hisbollah nicht auf dem Laufenden gewesen und dafür auch nicht verantwortlich zu sein.
Ministerpräsident Sinioria: Israel zerstört den Libanon
Der Ministerpräsident Fouad Siniora hat Israel vorgeworfen, den Libanon zu zerstören und das sofortige Ende der Angriffe gefordert. Israel verschone niemanden, in keiner Region des Landes, sagte Siniora am Freitag in einem Interview mit den US-Nachrichtensender CNN. Es verhalte sich gleichgültig gegenüber dem Schicksal von Zivilisten und versuche, die sich gerade erholende libanesiche Wirschaft zu zerstören. "Ich denke, wir sollten versuchen, zu einer sofortigen Einstellungen der Kampfeinsätze zu kommen", sagte Siniora.
Seine Regierung habe sehr deutlich gemacht, dass sie über die Entführung der beiden israelischen Soldaten durch die schiitische Hisbollah-Miliz nicht informiert war und dafür auch keine Verantwortung übernehme, sagte Siniora in dem Interview weiter. Der Libanon werde für etwas bestraft, wofür er nichts könne. Israel verlangt von der libanesischen Regierung die Erfüllung der UNO-Resolution 1559, welche die Entwaffnung und Auflösung aller Milizen im Libanon vorsieht. (APA/Red)
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Generalstabschef Halutz: Israel lässt sich nicht von Terrororganisation erpressen - Livni: "Achse des Bösen zwischen Iran, Syrien, Hisbollah und Hamas"
Jerusalem/Wien - Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz hat die Bevölkerung seines Landes gewarnt, dass "die gegenwärtige Situation lange dauern kann, vielleicht länger als wir erwartet haben". Die Dauer der Militäroperationen werde von der Widerstandsfähigkeit der Israelis abhängen, sagte Peretz am Freitag nach Angaben der israelischen Internetzeitung "Ynet" angesichts der Raketengriffe der Hisbollah aus dem Libanon.
Der Minister rief zur Einigkeit auf und betonte, sollte es "jenen Elementen, die uns bedrohen" gelingen, Uneinigkeit unter Israels Bürger heraufzubeschwören, werde dies die Krise weiter verlängern. Die Regierung versuche alles, um das Leid der Menschen zu mildern und und mit so wenig Schaden wie möglich den Konflikt zu beenden. "Wir haben eine gemeinsame Mission zu erfüllen", appellierte Peretz an die Israelis.
Generalstabschef Dan Halutz rechtfertigte unterdessen die Zerstörung des Beiruter Hauptquartiers von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Als souveräner Staat könne sich Israel nicht von einer Terrororganisation erpressen lassen, sagte der als Hardliner geltende Halutz. Es gebe viele weitere Angriffsziele. Israel wolle der Hisbollah Schläge versetzen und warte darauf, dass die libanesische Regierung ihrer Verantwortung nachkomme. Dies bedeute, dass die Hisbollah aus der Grenzregion zu Israel entfernt und durch andere Kräfte ersetzt werden müsse, die die "libanesische Souveränität" repräsentierten.
Livni: "Achse des Bösen zwischen Iran, Syrien, Hisbollah und Hamas"
Die israelische Außenministerin Tzipi Livni hat unter den Feinden ihres Landes eine unheilvolle Terror-Allianz ausgemacht und dabei an einen berühmten Ausspruch von US-Präsident George W. Bush angeknüpft "Im Nahen Osten gibt es eine Achse des Bösen zwischen Iran, Syrien, Hisbollah und Hamas. Diese Mächte wollen alle Hoffnungen in der Region zunichte machen," sagte Livni in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus" laut einer Vorabmeldung.
Die Hisbollah sei eine Terrororganisation, die den ganzen Nahen Osten beherrschen wolle. "Sie macht sich auch das palästinensische Problem zu eigen. Das geht weit über den Libanon hinaus." Die Vertraute von Ministerpräsident Ehud Olmert warf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in dem Interview vor, mit seinen Aktionen dem Iran zu Hilfe eilen zu wollen, weil das Land wegen seines Atomprogramms unter internationalen Druck geraten sei.
Das Vorgehen des israelischen Militärs rechtfertigte Livni mit den Worten: "Israel hat keine Wahl. Es muss sich und seine Bürger verteidigen. Wir werden aber so handeln, dass die Chance auf Frieden erhalten bleibt." (APA/Red)
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Ex-Premier: Wegen Unterstützung von Hamas und Hisbollah
Berlin - Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Barak schließt nicht aus, dass Israel nach seiner Offensive im Gaza- Streifen und im Libanon auch gegen Syrien militärisch vorgehen könnte. "Ich hoffe, das wird nicht notwendig sein", sagte Barak der "Welt am Sonntag". "Aber die Syrer sponsern die Hamas im Gaza-Streifen; das Hauptquartier der Hamas operiert von Damaskus aus."
Syrien unterstütze auch die Hisbollah logistisch: So gelange ein Teil der Munition, mit dem die Hisbollah Israel beschieße, über den internationalen Flughafen von Damaskus in den Libanon."
Barak, unter dessen Führung die israelische Armee im Mai 2000 nach 18 Jahren Besatzung aus dem Südlibanon abzog, rechnet nicht damit, dass es erneut zu einer dauerhaften Besetzung des Südlibanons komme. "Wir haben die Lektion gelernt", sagte Barak. "Aber unsere Streitkräfte sind fähig zu tun, was getan werden muss", um der Hisbollah und der libanesischen Regierung "eine starke Botschaft zu schicken." (APA/dpa)
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Es ist nicht länger einzusehen, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nur eine "innere Angelegenheit" sei - von Markus Bernath
Der iranische Staatschef hat es vorausgesagt. Einen Flächenbrand in der ganzen Region werde es geben, wenn Israel seinen Feldzug im Gazastreifen und gegen die gewählte Regierung der Palästinenser fortführe, warnte Mahmud Ahmedi-Nejad vor zwei Wochen. Oder hat er gedroht? Teherans Unterstützung für die Hisbollah, die "Armee Gottes" im Libanon, ist wohl bekannt. Der Zwei-Fronten-Krieg, der Israel von den Extremisten in Gaza und im Südlibanon angeboten wurde und den die Regierung von Ehud Olmert nur allzu bereitwillig angenommen hat, katapultiert den Nahen Osten nun zurück in die 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Es ist ein Flächenbrand, der Erinnerungen an den Sechstagekrieg von 1967 wachruft. Nur dass der Krieg vom Sommer 2006 nicht in sechs Tagen erledigt sein wird.
Der israelische Innenminister hat es gesagt. Der Feind soll "ein für alle Mal" abgeschreckt werden. Das ist die Linie des militärisch unerfahrenen Regierungschefs, der den Sieg der radikalislamischen Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen zu Jahresbeginn nicht akzeptieren konnte und der um sein Land von Beirut über Damaskus, Teheran bis nach Bagdad einen Bogen der Instabilität oder gar der erklärten Feindschaft erkannte. Olmerts Krieg wegen dreier entführter israelischer Soldaten ist ein Krieg um Prinzipien und zugleich ein Krieg des politischen Bankrotts. Der unangekündigte Angriff auf den Libanon, das Bombardement und die Blockade, bergen ein enormes Risiko in sich. Was werden die arabischen Regierungen auch nach dem beispiellosen Schritt der Verhaftung der Hamas-Minister noch ohne Gesichtsverlust vor ihren eigenen Bevölkerungen hinnehmen wollen? An welchem Punkt vor allem wird Israel in seinem Willen nach dauerhafter Abschreckung Halt machen?
Spaniens Premierminister, kein Freund der neokonservativen Befreiungstheologie für die arabische Welt, hat es ausgesprochen. Israel irrt sich mit diesem "generalisierten Vergeltungsschlag", sagte José Rodríguez Zapatero. So viel Erde ist in den vergangenen Monaten verbrannt, so wenig politischer Manövrierraum für Israel nach dem Wiedereinmarsch im Gazastreifen und im Südlibanon geblieben, dass eine massive internationale Intervention im Nahostkonflikt jetzt geboten ist. Es ist nicht länger einzusehen, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nur eine "innere Angelegenheit" sei. Er ist es nicht, und jeder weiß das. Israels Politik des Abzugs – aus dem Südlibanon im Jahr 2000, aus Gaza 2005 – hat versagt, weil sie glaubte, auf Abkommen verzichten zu können: einen Handel mit Beirut, der die Entwaffnung der Hisbollah gegen den Abzug der Armee vorgesehen hätte; einen Vertrag mit den Palästinensern, der Aufgabe der Siedlungen in Gaza gegen Sicherheitsgarantien für Israel vorgeschrieben hätte. Eine große Nahostkonferenz, wie nach dem Golfkrieg von 1991, und die Entsendung von Blauhelmsoldaten könnten das korrigieren.
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Libanesischer Hilferuf an Arabische Liga
Kairo - Am vierten Tag der israelischen Libanon-Offensive sind am Samstag in Kairo die Außenminister der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga zu einer Sondersitzung zusammengetreten. Seit Beginn der Bombardierungen am Mittwoch sind etwa 70 libanesische Zivilpersonen ums Leben gekommen.
Der libanesische Staatspräsident Emile Lahoud hat an die Arabische Liga appelliert, seinem Land zu Hilfe zu kommen, das "von Israel systematisch zerstört" werde. Er hoffe, dass die Krisensitzung in Kairo den Auftakt zu einer "raschen und wirksamen arabischen Reaktion" bilden werde, schrieb Lahoud in einer in Beirut veröffentlichten Botschaft an die Liga.
Mussa nahm Syrien in Schutz
Die Arabische Liga umfasst 22 Staaten, einschließlich des 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen Staates Palästina. (Die PLO war als solche bereits 1976 Vollmitglied der Liga geworden.) Zu den Gründungsmitgliedern - Ägypten, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien - kamen später Algerien, Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mauretanien, Somalia, Dschibuti (Djibouti) und die Komoren hinzu.
Liga-Generalsekretär Amr Mussa (Ägypten) hatte vor der Sitzung Syrien in Schutz genommen und erklärt, dass es keine Beweise gebe, dass Damaskus hinter den antiisraelischen Angriffen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah stehe. (APA/dpa)
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Israelisches Kriegsschiff von Rakete der Hisbollah getroffen - Tote bei Beschuss von Grenzübergang - Hisbollah-Raketen aus iranischer Produktion auf Nordisrael - Israel will Nasrallah liqudieren - Mit Infografik
Beirut - Bei einem israelischen Bombardement sind am Samstag in der Nähe der südlibanesischen Hafenstadt Tyrus (Sour) 18 Zivilisten getötet worden. Wie die Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) mitteilte, befanden sich unter den Opfern neun Kinder. Die Opfer des Luftangriffs hatten ihr Dorf im Südlibanon auf der Flucht vor israelischen Angriffen verlassen.
Mindestens drei Raketen schlugen unterdessen im Beiruter Stadtviertel Haret Hreik ein, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen.
Israelisches Kriegsschiff von Rakete der Hisbollah getroffen
Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah haben sich in der Nacht zum Samstag auf die libanesischen Küstengewässer verlagert. Ein Kriegsschiff der israelischen Marine wurde einem Militärsprecher zufolge von einer Rakete aus iranischer Produktion getroffen.
Nach dem Angriff auf das israelische Kriegsschiff ist ein Soldat tot aufgefunden worden. Seine Leiche sei auf dem halbzerstörten Schiff entdeckt worden, verlautete am Samstag aus israelischen Militärkreisen. Nach drei weiteren Soldaten wurde noch gesucht.
Seegefechte vor Libanons Küste
Das Kriegsschiff wurde schwer beschädigt und noch brennend zur israelischen Hafenstadt Haifa abgeschleppt. Die Hisbollah pries den Angriff als Erfolg, erwähnte aber nicht, dass eine Drohne im Spiel gewesen sein könnte, wie es in früheren Berichten geheißen hatte. Die schiitische Miliz hat bisher noch keine Drohnen für Angriffe auf Israel eingesetzt. Sie hat solche unbemannten Flugzeuge aber schon mindestens zwei Mal zu Spionagezwecken über nordisraelisches Territorium fliegen lassen.
Rakete aus iranischer Produktion
Die Rakete stammt nach israelischen Angaben aus iranischer Produktion. Wie der staatliche israelische Rundfunk am Samstag unter Berufung auf hochrangige israelische Militärs berichtete, handelte es sich um eine Rakete vom Typ C-802. Dies sei ein iranisches Fabrikat, das aus einer ursprünglich chinesischen Rakete weiterentwickelt worden sei.
Die Angriff auf das Kriegsschiff ereignete sich, während der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, eine Tonbandbotschaft von Hisbollah-Chef Sheik Hassan Nasrallah ausstrahlte. Dieser hatte Israel kurz zuvor den offenen Krieg erklärt und wies nun gezielt auf das brennende Schiff hin. Später wurde ein Video ausgestrahlt, in dem ein Objekt am Nachthimmel zu sehen ist, das dann in einiger Entfernung explodiert.
Handelsschiff getroffen
Eine Rakete der Hisbollah verfehlte nach israelischen Angaben ihr Ziel und traf ein Handelsschiff. Unbestätigten Berichten zufolge fuhr es unter ägyptischer Flagge. Über etwaige Opfer lagen keine Informationen vor.
Israelische Luftwaffe beschoss Flüchtlingslager
Israels Luftwaffe hatte auch palästinensische Flüchtlingslager im Norden des Landes bombardiert. Dabei wurden nach unbestätigten Meldungen vier Menschen getötet und mindestens 16 weitere verletzt.
Die israelische Luftwaffe konzentrierte ihre Angriffe auf Brücken, Treibstofftanks und Tankstellen, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Hisbollah-Fernsehsender "Al-Manar" berichtete, bei einem israelischen Angriff in Hermel in der östlichen Bekaa-Ebene seien mindestens drei Menschen getötet worden. Gewährsleute sagten, die Kampfflugzeuge hätten auch eine Bergregion nahe der Grenze zu Syrien angegriffen. Dort befänden sich Sendeanlagen für Radio- und Fernsehstationen.
Tote bei Beschuss von Grenzübergang
Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden am Samstag drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt, als die israelische Luftwaffe den Hauptübergang an der Grenze zu Syrien in der Nähe von Masnaa angriff. Die Zufahrt zu dem Grenzübergang war demnach nicht mehr möglich, weil eine Bombe einen großen Krater in die Straße gerissen hat.
Israels Luftwaffe warf Flugblätter gegen Hisbollah-Chef ab
Die israelische Luftwaffe hat am Samstagmorgen über der libanesischen Hauptstadt Beirut Flugblätter mit einem Text gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah abgeworfen. Darauf ist der radikale Schiitenführer als Kobra dargestellt, die sich anschickt, Beirut zu verschlucken. Im Begleittext heißt es: "Libanesisches Volk, mach dir klar: Er gibt sich als Bruder aus, aber er ist eine Schlange!"
Israel will Nasrallah liqudieren
Libanesische Sicherheitskräfte beschlagnahmten die an Fallschirmen über dem Zentrum von Beirut abgeworfenen Flugblattstapel kurz nach der Landung. Der israelische Einwanderungsminister und Ex-General Zeev Boim sagte am Samstag im israelischen Rundfunk, Nasrallah möge "Allah anflehen". Für ihn könne es keine Schonung geben, Israel werde ihn "bei der ersten sich bietenden Gelegenheit liquidieren".
Schiitenmiliz bekennt sich zu Tiberias-Attacke
Drei von libanesischen schiitischen Hisbollah-Milizionären abgefeuerte Raketen sind am Samstag nach Armeeangaben in der nordisraelischen Stadt Tiberias eingeschlagen. Tiberias am Westufer des Sees Genezareth liegt 35 Kilometer von der israelisch-libanesischen Grenze entfernt. Die Raketen seien unter anderem in der Nähe eines Hotels eingeschlagen, hieß es. Berichte über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor.
Der bewaffnete Arm der Hisbollah im Libanon hat sich zu dem Raketenangriff auf Tiberias bekannt, bei dem am Samstag mehrere Menschen verletzt wurden. "Der Islamische Widerstand hat zum ersten Mal Dutzende Raketen auf Tiberias abgefeuert", heißt es in einer Erklärung, die vom Hisbollah-TV-Sender Al-Manar verbreitet wurde. Nach israelischen Militärangaben waren in Tiberias am See Genezareth mindestens drei Raketen explodiert.
Israelische Militärs, die nicht namentlich genannt werden wollten, sagten unterdessen der Nachrichtenagentur AFP, sie hielten auch Raketenangriffe der Hisbollah auf Tel Aviv für möglich. Die Großstadt liegt rund 150 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt.
Nach israelischen Militärangaben wurden bis Mittag 40 Raketen aus dem Südlibanon auf Nordisrael abgeschossen. Sieben Menschen erlitten leichte Verletzungen.
Hisbollah-Hauptquartier zerstört
Das Hauptquartier der libanesischen Hisbollah-Miliz im Süden von Beirut ist laut einem Bericht des Hisbollah-eigenen Fernsehsenders Al-Manar am Freitag Abend durch einen israelischen Luftangriff zerstört worden.
"Offener Krieg"
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte Israel darauf den "offenen Krieg" erklärt. Dies sagte der Chef der schiitischen Miliz am Freitagabend in einer Ansprache. Kurz zuvor war er dem israelischem Luftangriff auf sein Büro und seinen Wohnsitz im Süden Beiruts entgangen.
Nasrallah sagte: "Ihr wollt den offenen Krieg. Wir werden den Krieg eröffnen. Ihr habt den totalen Krieg gewählt mit einem Volk, das (...) das Vermögen, die Erfahrung und den Mut dazu hat." (APA/Reuters/AP/Red)
Optionen
Zum Libanon kann man sagen, dass es ein Gebiet ist, das noch nicht die Unabhängigkeit von Syrien erreicht hat und von Tschetschenien kann man sagen, dass es eine russische Kolonie ist, die noch nicht in die Unabhängigkeit entlassen wurde.
MfG 54reab