Hisbollah spaltet das arabische Lager Kritik an Syrien, Gegenattacken in Medien Nach heftigen Wortgefechten hinter verschlossenen Türen einigten sich die Außenminister der Arabischen Liga (AL) am Wochenende in Kairo auf einen zahmen Kompromiss. Sie erklärten den Friedensprozess im Nahen Osten für gescheitert und forderten den UN-Sicherheitsrat auf einzugreifen, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu stoppen. In ihrer Resolution werden der Libanon und die Palästinenser unterstützt, aber alle Parteien aufgefordert, Aktionen zu unterlassen, die den Frieden und die Stabilität der Region gefährden könnten. Generalsekretär Amr Mussa warnte eindringlich vor einer Explosion der ganzen Region.
Der syrische und der libanesische Vertreter bekamen bei der Sondersitzung am Samstag in Kairo von den moderaten arabischen Regierungen - alles enge Verbündete der USA - keinen Rückhalt für ihre Forderung, die Hisbollah zu unterstützen. Sie mussten sich im Gegenteil bissige Kritik am Vorgehen der schiitischen Widerstandsorganisation anhören.
Von den einzelnen arabischen Regierungen hatte sich insbesondere das saudische Königshaus exponiert und der Hisbollah - ohne sie namentlich zu nennen - vorgeworfen, sie sei ein unkalkulierbares Abenteuer eingegangen, ohne die eigene Regierung zu konsultieren, und müsse deshalb die Verantwortung tragen für die Krise, die sie ausgelöst habe.
Die Reaktionen von offizieller arabischer Seite, meinte der Vorsitzende der oppositionellen ägyptischen Muslimbrüder, Mohammed Mahdi Akef, seien von einem Versagen, den Widerstand zu unterstützen, zu einem verdächtigen Schweigen über die zionistischen Verbrechen geworden, das man auch als Kollaboration einiger Regime mit dem Feind bezeichnen könne.
Ohnmächtige Wut
Mit jedem Toten wird die Wut in der Bevölkerung auf die Ohnmacht ihrer Regierung grösser. "Wir erleben die schlimmsten Tage seit dem Krieg gegen den Irak", meinte eine Geschäftsfrau in Kairo.
Auch die Medien in den arabischen Ländern spiegeln wider, was viele Menschen denken. Ägyptische Zeitungen nannten die israelische Offensive "Massaker"und "offenen Krieg".
Der Kommentator der mit saudischem Geld verlegten pan-arabischen Al-Hayatschrieb, Terrorismus werde immer dann nicht als Terrorismus betrachtet, wenn er von Israel produziert werde. Wer Israel heute unterstütze, mache sich mitschuldig an dessen "Nazi-Verbrechen" gegen Palästinenser und Libanesen. |