Dumm! Faul! Unhöflich!
Von CLAUDIA CARL
Deutschland, deine Schüler! Sie können kaum schreiben, kaum rechnen – und frech sind sie auch noch... Jetzt schlagen die Unternehmen Alarm: Jeder fünfte Schüler ist für eine Lehre nicht geeignet! Christian Sperle vom Zentralverband des deutschen Handwerks: „Rund 15 bis 20 Prozent der Jugendlichen in unserem Bereich sind nicht reif für eine Ausbildung. Schon ein einfacher Dreisatz macht vielen Schwierigkeiten.“
In einer großen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) bemängeln 66 Prozent der Chefs, daß die Schüler nicht richtig schreiben und sich nur schlecht ausdrücken können. 56 Prozent vermissen einfache Rechenkenntnisse. Und rund jeder zweite Chef schimpft über den mangelnden Fleiß der jungen Leute.
Christian Sperle: „Viele Ausbilder beklagen, daß die Lehrlinge unhöflich zu den Kunden sind, nicht zuhören, unmotiviert sind und sich wenig sagen lassen.“ Derzeit gibt es rund 1,6 Millionen Lehrlinge. Dabei könnten es viel mehr sein. Ludwig Georg Braun, Präsident des DIHK: „Viele Betriebe wären bereit, einen zusätzlichen Auszubildenden aufzunehmen, wenn sie nur einen passenden Bewerber finden könnten.“ Warum sind die Schüler so schlecht? Christian Sperle: „Es liegt nicht nur an den Schulen. Manche Eltern interessieren sich nicht für die Zukunft ihrer Kinder und fördern sie nicht ausreichend.“ Außerdem werden die Ausbildungen immer komplizierter. Beispiel: Früher reichte ein passabler Hauptschulabschluß für eine Lehrstelle als Kfz-Mechaniker. In modernen Autos steckt aber immer mehr Hightech. Für den neuen Beruf des Kfz-Mechatronikers ist schon ein guter Realschulabschluß erforderlich. |