Die Analysten von Bryan, Garnier & Co haben ihr Kursziel für den Impfstoffspezialisten von 25 auf 26 Euro angehoben. fg
Im Zuge der Börse Express/Aktienforum Roadshow#1, die vergangenen Montag im Haus der Industrie stattgefunden hat, wurde den Interessierten die Möglichkeit geboten, schriftlich Fragen an die präsentierenden Unternehmen zu stellen. Im Börse Express werden nun sukzessive die Antworten auf diese Fragen veröffentlicht. Den Anfang macht Intercell:
Wann plant Intercell, den Turnaround zu schaffen?
Den Break-Even planen wir erst auf Basis von nachhaltigen eigenen Produktverkäufen, und diese erwarten wir für 2008.
Wodurch können mögliche Verzögerungen bei der Zulassung und Produkteinführung der Japanischen Enzephalitis veranlasst werden und für wann ist die nunmehrige Marktzulassung geplant?
Alle Launch-Aktivitäten für den Japanischen Enzephalitis Impfstoff verlaufen nach Plan. Wir erwarten den Markteintritt 2008. Im Entwicklungsbereich haben wir alle unsere Aufgaben erfüllt, was nun folgt, ist er Zulassungsprozess. Diesen Prozess können wir aber nicht selbst kontrollieren, hier hängt die Zulassungsgeschwindigkeit auch von den Behörden und den entsprechenden Ressourcen ab.
Intercell gibt an, sich auf Medikamententwicklungen mit starkem Patentschutz zu konzentrieren. In wie weit sind die erzielten Forschungsergebnisse geschützt bzw für welchen Zeitraum? Wie gross ist die Gefahr durch den Generikamarkt?
Unser kommerzieller Erfolg hängt massgeblich vom Patentschutz unserer Produktkandidaten ab. Alle Erfindungen und Forschungsergebnisse von kommerziellem Wert werden daher sofort präventiv geschützt. Derzeit umfasst unser Patent-Portfolio rund 40 Patent-Familien - sowohl für Produkte als auch für Technologien. Allein auf das Antigen Identifizierungsprogramm, mit dem bereits etwa 1000 Antigene identifiziert wurden, entfallen zehn Patent-Familien. Auch unsere Immunizer-Technologie und die damit verbundenen Produkte sind Gegenstand von Patenten und Patentanmeldungen. Die vom Medikamentenmarkt bekannte Generikagefahr existiert am Impfstoffmarkt nicht. Impfstoffe haben aufgrund von komplexen und patentierten Herstellungsverfahren und hohen Forschungsaufwendungen generell einen langen Produktlebenszyklus.
Wie erfolgversprechend entwickelt sich die Phase II beim Hepatitis C Impfstoff?
Wir setzen bei der Entwicklung unseres therapeutischen T-Zell Impfstoffs eine innovative und neue Technologie ein, womit auch ein gewisses Entwicklungsrisiko verbunden ist. Daher haben wir die Erfolgkriterien für den Impfstoff klar definiert und mögliche Vorwärtsstrategien festgelegt. Der Impfstoff wird gerade in einer Phase II Studie mit chronischen Patienten getestet. Die Studie ist bereits vollständig rekrutiert. Wir wollen eine signifikante und anhaltende Reduktion der Viruslast erreichen. Die Vorwärtsstrategien umfassen Optionen für Mono- und/oder Kombinationstherapien. Diese für die weitere Entwicklung wichtigen Ergebnisse erwarten wir Mitte 2007.
Der JEV-Impfstoff gilt als einer der Meilensteine in der noch jungen Unternehmensgeschichte. Die Zulassung des Impfstoffes gegen die vorwiegend in Asien verbreitete Erkrankung erfolgt aber in Nord- Amerika und Europa. Wodurch ist der Umstand bedingt bzw, dass Sie keine Zulassung in Asien anstreben, um den Impfstoff dort anzubieten? Besteht in Nord-Amerika und Europa selbst überhaupt ein Markt, oder ist dieser ausschliesslich auf Asien beschränkt?
Wir werden unseren Impfstoff sowohl als Reiseimpfstoff als auch als Impfstoff in den endemischen Gebieten vermarkten. Da für Reisende in asiatische Gebiete kein oder nur ein veralteter Impfstoff zum Schutz vor Japanischer Enzephalitis erhältlich ist, planen wir zuerst eine Zulassung in den USA und Europa. Gleichzeitig werden wir noch heuer mit klinischen Studien in endemischen, asiatischen Gebieten beginnen, um dann auch dort eine Zulassung einzureichen.
Intercell wird immer wieder als mögliches Übernahmeziel von Konkurrenten bzw. grossen Pharmafirmen - darunter auch Kooperationspartner - genannt. Wie sieht das Unternehmen diesen Umstand? Grosse Pharmaunternehmen und unsere Kooperationspartner haben vor allem eine wichtige Funktion: Sie nehmen Risiko aus unserem Unternehmen, validieren unsere Technologie und stärken unser Geschäftsmodell durch Umsatzsteigerungen. Wir partnern unsere Produkte und Technologien mit vier der fünf grössten Impfstoffunternehmen. Vernetzt zu sein ist für die strategische Produktentwicklung wichtig.
Noch nie ist der Bereich der hospitale Infektionen so im Mittelpunkt gestanden wie bei Ihrer Präsentation am 12. März im Haus der Industrie. Kündigt sich hier ein Strategieschwenk an?
Der Bereich der hospitalen Infektionen ist seit der Gründung ein wichtiger strategischer Teil von Intercell und mit der S.aureus Entwicklung ein Erfolg geworden. Es ist ein stark wachsender Markt mit attraktiven Zukunftsperspektiven. Hospitale Infektionen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen, alleine in den USA treten jährlich ca. 2 Millionen Fälle auf. Mit der Akquisition von Pelias und den Fortschritten in den eigenen und in Partnerschaft entwickelten Programmen, können wir auf diesen Markt eine führende Position aufbauen.
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