von Jim Rogers
Milliarden von Dollar werden jeden Tag in die Rohstoffe investiert. Ohne Futures im Rohstoffmarkt wären viele Dinge, auf die Sie sich alltäglich verlassen, entweder sehr viel knapper, vielleicht wären sie gar nicht vorhanden, aber sie wären auf jeden Fall sehr viel teurer. Das beginnt bei der Tasse Kaffee am Morgen, geht weiter mit dem Aluminium im Türblatt und endet mit der Wolle in Ihrem neuen Anzug.
Da draußen gibt es noch einige weitere Allgemeinplätze, warum "normale Leute" nicht in Rohstoffe anlegen sollten, und ich möchte all diese Mythen ein für alle Mal begraben, damit wir uns endlich wieder den interessanteren Geschäften zuwenden können, nämlich, wie sich aus Investitionen in die nächste Generation der Vermögenswerte Geld schlagen lässt.
Wann immer ich in der Öffentlichkeit über Rohstoffe spreche, kommt irgendeiner an und sagt, dass wir heute in einer hoch technisierten Welt leben, in der die Preise für Rohstoffe nie mehr so hoch sein werden, wie sie es zu Zeiten der Fabrikschlote waren. Wenn sie aber die Geschichte zurückverfolgen, dann werden sie feststellen, dass der technische Fortschritt so alt ist, wie die Geschichte selbst. Die Einführung des schneidigen und schönen Klippers betörte die Menschen zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Er machte selbst befrachtet noch 20 Knoten in der Stunde und durchschnittlich mehr als 400 Meilen in 24 Stunden und war in der Lage, von den amerikanischen Häfen über Kap Horn in nur 80 Tagen nach Hong Kong zu reisen. Aber es dauerte nur ein Jahrzehnt, und die Klipper wurden durch die Dampfer abgelöst. Die waren zwar nicht unbedingt schneller, aber sie waren nicht so abhängig vom Wind. Dann dauerte es wieder nicht lange, und das nächste große Ding übernahm im Transportwesen. Die Eisenbahn. Und während dieser ganzen Zeit sind die Rohstoffpreise stetig gestiegen. Im 20. Jahrhundert kamen das Telefon, das Radio und Fernsehen, das Auto, Flugzeug und der Halbleiter - und immer wieder kam es während all dieser technischen Revolutionen zu zeitweiligen, manchmal langjährigen Bullenmärkten auf dem Rohstoffsektor.
Selbst ein bahnbrechender Durchbruch in einem Bereich, der mit einem bestimmten Rohstoff in Verbindung steht, senkt nicht notwendig die Preise. Jahrzehntelang war das Bohren unter 1500 m oder vor Küste praktisch unmöglich. In den 1960er Jahren wurde der Hughes Diamantbohrer erfunden und eine Explosion der technischen Vorzüge und Erforschungen ausgelöst. Das Bohren wurde so effizient und es gab Zugang zu Ölvorräten, von denen man sich vorher nicht hätte träumen lassen. Bald gab es überall auf der Welt Ölquellen mit mehr als 7.500 m Tiefe und Bohrinseln vor der Küste. Dennoch sind die Ölpreise in der Phase zwischen 1965 und 1980 um 1000 Prozent gestiegen. Wenn Angebot und Nachfrage von Rohmaterial ernsthaft aus dem Leim gehen, dann wird auch das Erscheinen einer neuen Technologie nicht notwendigerweise das Gleichgewicht so bald wieder herstellen. Sicher, Änderungen in der Technik machen eine Wirtschaft weniger abhängig vom Öl. Aber immer noch verbrauchen wir sehr viel davon, und sobald nicht mehr genug davon da ist, werden die Preise steigen. Computer und Roboter sind vielleicht zu erstaunlichen Dingen in der Lage, aber sie können weder Öl noch Kupfer finden, wo es keines gibt. Sie können auch keinen Zucker herstellen oder Baumwolle, Kaffee oder Nutzvieh schneller nachwachsen lassen, als es die Natur zulässt. Die Technik kann uns weder ernähren, noch warm halten und die Nachfrage nach Rohstoffen wird niemals versiegen.
Sicher, Spekulanten, die bei Rohstoffen auf- oder abspringen, können die Preise nach oben treiben. Und der Dollar ist nur noch ein Schatten seiner selbst -
zwischen 2002 und 2004 hat er im Vergleich zum Euro fast 40 % verloren.
Da Rohstoffe in Dollar gehandelt werden, wird ein schwacher Dollar dazu führen, dass die Preise höher erscheinen, als sie sind. Rohöl ist diesen zwei Jahren in Dollar angegeben um 64 % gestiegen, in Euro nur um 16 %.
Aber der Dollar wurde im Frühling 2004 wieder kräftiger und es passierte etwas Lustiges. Die Preise für Rohstoffe stiegen auch weiterhin an. Die weltweite Erholung wurde - besonders in Asien - Wirklichkeit. Wir können heute eine signifikante strukturelle Verschiebung auf dem Rohstoffmarkt beobachten. Die Stichworte sind "Angebot" und "China". Dieses Land wird auch in den nächsten Jahren noch außergewöhnliche Mengen von Rohstoffen aller Art verbrauchen.
Es geht hier um einen anderen langfristigen Bullenmarkt im Rohstoffbereich, und weder Spekulanten noch der Dollar können so etwas ermöglichen. Spekulanten können nur einen kurzfristigen Effekt erwirken. Der Markt ist größer als der Dollar oder die Spekulanten.
Vielleicht wollen Sie jetzt sagen: "Aber der Aktienbroker hat mir doch gesagt, dass das Investieren in Rohstoffe riskant ist."
Wenn sie ihre Hausaufgaben machen und vernünftig und verantwortungsbewusst bleiben, dann können Sie vielleicht mit weniger Risiko in Rohstoffe investieren, als wenn sie am Aktienmarkt mitspielten. Ich muss Sie nicht daran erinnern, dass jedes Investieren ein Risiko birgt. Lassen Sie mich aber auf etwas hinweisen, was sie vielleicht noch nicht bemerkt haben. Es gab in den letzten Jahren mehr Sprunghaftigkeit im NASDAQ als auf irgendeinem Rohstoffindex. Verglichen mit den Risiken der meisten Technologieaktien, machen die Rohstoffe einen so sicheren Eindruck, dass sie in keinem "Witwen und Waisen Fond" eines Unternehmens fehlen sollten.
Darunter fällt der allgemeine Zustand des Aktienmarktes, der Bilanzbogen der Firma und ihre Führungsetage, Probleme mit der Arbeit, Umweltthemen und so weiter. Die Ölpreise sind in den 70ern in den Himmel gestiegen, aber einige Ölaktien sind es nicht. Eine Studie aus Yale fand heraus, dass die Investition in Rohstofffirmen nicht notwendig einen Ersatz für die Investition in Rohstoff-Futures darstellt. Die Autoren fanden heraus, dass von 1962 bis 2003 "die kumulierte Performance von Futures die Gesamtwertentwicklung von 'passenden' Stammaktien um das Dreifache übertraf.
Und ich will Sie an einen weiteren wichtigen Unterschied zwischen Rohstoffen und Aktien erinnern: Rohstoffe können nicht auf Null fallen, so wie es die Anteile von Enron können (und auch taten)! -------------------- --- geklaut von moya --- http://www.ariva.de/board/217288/...a=all&search_id=&search_full=&929 --------------------
MfG Waldy
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