So, ich habe mir jetzt auch mal die Veränderungen im NAV Position für Position näher angeschaut. Pro Aktie steht der NAV bei nun EUR 34,87 (nach zuvor EUR 33,70). Insgesamt ist der NAV pro Aktie in Q3 also um 3,5% gewachsen. Annualisiert entspricht das einer Wachstumsrate von 14%. Sicher ist das weniger als historisch, aber erstens sind quartalsmäßige Schwankungen nicht sehr aussagekräftig und zweitens sind 14% Wertsteigerung pro Jahr ohnehin auch kein schlechter Wert.
Da bei der Einzelauflistung der Positionen meist nicht klar ist, warum ein bestimmter Wert sich verändert hat, kann man nur begrenzt Aussagen zu den zugrundeliegenden Ursachen treffen. Ein wenig lernt man aus der Übersicht aber dennoch.
1. Die Bestands-Investitionen haben sich in ihrer Gesamtheit in Q3 im Wert praktisch nicht verändert. Einige Beteiligungen sind im Wert gestiegen, andere im Wert gesunken. Erwähnenswerte Ausreißer nach oben und unten sind UK Chemicals und HanseYachts. UK Chemicals ist eine der größten Beteiligungen von Aurelius und hat 8,7% im Wert gutgemacht. HanseYachts hingegen ist um 19,1% im Wert gesunken. Ein potenzieller Problemfall, den man im Auge behalten sollte. (Allerdings macht HanseYachts zum Glück nur rund 3% des Gesamtwerts von Aurelius aus.) Insgesamt hat sich in Q3 bei den Bestandswerten nicht viel getan, da sich gute und schlechte Entwicklungen auszugleichen scheinen.
2. Das NAV-Wachstum ist wahrscheinlich dadurch begründet, dass bei den Exits höhere Verkuafspreise erzielt werden konnten als der zuvor ausgewiesene NAV für diese Beteiligungen. Mit Sicherheit lässt sich dies leider nicht sagen, da eine alternative Erklärung existiert: Aurelius könnte die neuen Beteiligungen zu einem höheren NAV ausgewiesen haben, als der Kaufpreis für diese Firmen war. Letztlich müssen wir Aurelius hier zunächst blind vertrauen. Theoretisch wäre durchaus denkbar, dass Aurelius den NAV beschönt (und daher hier reine Buchhaltungskosmetik betrieben wird. Im Laufe der Zeit werden wir da sicherere Erkenntnisse erlangen, wenn man sich die Entwicklung des NAVs im Zuge von Divestitures anschaut. Ich denke, es gibt momentan allerdings keinerlei Grund, Aurelius nicht zu vertrauen. Ich gehe daher davon aus, dass das Statement des Managements stimmt, dass Neueinkäufe zunächst ungefähr in Höhe des Kaufpreises im NAV bilanziert werden. Wenn das der Fall ist, zeigt die NAV Entwicklung, dass Aurelius signifikant höhere Verkaufspreise erzielen konnte als den NAV zu dem die Firmen zuletzt gelistet wurden. Dies wäre sehr erfreulich, da es unterstreichen würde, dass der NAV konservativ berechnet ist. Der tatsächliche NAV der momentanen Beteiligungen könnte also durchaus noch höher liegen als EUR 35 pro Aktie.
Kurzum: liest sich für mich alles sehr gut. In ein paar Quartalen wird man aufgrund der Entwicklung des NAVs noch deutlich bessere Aussagen zu diesen Dingen machen können. |