In einem Punkt bin ich mir noch unsicher: ob ich den Dollar weiter halten sollte oder nicht. Tatsache ist, dass ich Dollarbulle bin seit EUR/USD 1,3450 - und seit November 2004 long (siehe mein Dollar-long-Thread, EK gepostet). Irgendwann aber ist auch die Zeit gekommen, an "Gewinnmitnahmen" zu denken.
Die 4,5 % Zinsen sind zwar sehr schön. Sie nützen nur herzlich wenig, falls der Dollar wieder auf EUR/USD 1,30 oder tiefer fällt. Jetzt, bei 1,20, bin ich zugegeben etwas ratlos. Vermutlich ist EUR/USD unter den gegebenen Umständen (drohender Irankrieg, nachlassende US-Wirtschaftsstärke) derzeit in etwa fair bewertet - was nicht heißt, dass der Euro nicht auch noch bis 1,10 oder darunter fallen kann.
Mein Haupt-Problem - und das würde ich hier auch gern mit Euch diskutieren - ist, dass der Dollar seit 2001 STEIGT, wenn die US-Aktienmärkte fallen. (In den 18 Jahren des Bullenmarktes bis 2000 FIEL der Dollar bei fallenden US-Börsen.) Diese derzeitige inverse Korrelation ist charttechnisch klar belegbar und daher ein "Fakt". Sie ist nur leider etwas unlogisch. Ich weiß nicht, ob man sich auch in Zukunft darauf "verlassen" kann. Ich rechne mit fallenden US-Börsen. Demnach müsste der Dollar - sofern sich das beobachtete Chart-Schema fortsetzt - steigen. Wenn allerdings eine Pleite von GM oder ein Terrorakt dazwischen kommt, könnte sich der Mechanismus auch umkehren: Im Doomsday-Szenario stürzen US-Aktienmärkte UND der Dollar synchron ab. Die Vorzeichen für Ungemach verdichten sich zurzeit.
Gegen diese These spricht, dass es auch nach den September-Attacken 2001 keinen Dollar-Absturz gab. Im Gegenteil: Zur Zeit der Attacken stand EUR/USD bei ca. 0,95 - im Februar 2002 dann sogar bei 0,86. Trotz dieses Volltreffers ins das Mark von Corporate America (Twin Towers) STIEG der Dollar also in den folgenden sechs Monaten. Politische Börsen haben freilich kurze Beine, und das Irak-Säbelrasseln mag Manchem hell in den Ohren geklungen haben, vor allem Cheney und seinen (Öl-)Mannen.
Im Fall einer Pleite von General Motors hingegen haben wir ein HANDFESTES WIRTSCHAFTLICHES Problem, dass die Finanzwelt vermutlich weltweit erfassen und in seinen Strudel ziehen wird - eben wegen der 300 Mrd. Dollar "fauler" GM-Anleihen. Dann könnte sich die oben beschriebene inverse Relation zwischen Dollar- und US-Börsenkurs schlagartig "auflösen".
Ich hab heute bereits im Vorfeld einer etwaigen Diskussion hier für mich die Entscheidung getroffen, komplett in den Schweizer Franken umzuschichten - die ultimativ defensive Strategie, da es kaum Zinsen gibt. Der Franken scheint mir in Anbetracht der überall glimmenden Krisenherde (Gaza, Iran, Irak, Nordkorea) und der neuen Bin-Laden-Drohungen mit 1,5560 (zum Euro) reichlich billig. Als der Irakkrieg begann, stand EUR/CHF bei 1,45 (entspricht einem 10 % stärkeren Franken).
Momentan wird USD/CHF durch neue Carry-Trades nach oben geschoben. Die Idee scheint nicht schlecht: 4,5 % Zinsen auf den Dollar kassieren und sich das Kapital dafür zu 1 % in Franken leihen - macht 3,5 % für lau. Die Rechnung geht nur dann fürchterlich in die Hose, wenn's plötzlich irgendwo knallt. Dann macht der Franken oft aus dem Nichts 300 bips-Sprünge.
Es gibt auch Charttechniker, die bei USD/CHF eine SKS-Formation sehen. Hier der Text und der Chart:
DOLLAR / SWISS - 'BEARS STILL GROWLING' by Mike Ellis 1/23/2006, Forexnews.com
Analysis
Though managing a couple of weeks congestion in the 1.27's and 1.28's versus the Swiss following a brusque slap lower to start 2006, the Dollar never made any serious inroads against a well defined head and shoulders top that was molded out of the last quarter of '05. Thus, the resumed pressure to commence this new week just looks like a breakdown from a bear flag, endorsing the bearish prognosis of the head and shoulders. As a result, the flag now projects a provisional downside target of 1.24 (1.237 to be precise) while the actual top formation measures on to a remarkably appropriate goal of 1.225, this second objective just so happening to coincide precisely with the location of the preceding sub 1.225 base rim. In the span between 1.24 and 1.225 would therefore be a logical place to foresee some mitigation of pressure and the chance for a Dollar bounce but, longer term, if another Dollar rally faltered in the 1.30 region, just imagine how big a head and shoulders could mature from all action since June '05? To chase the bears off into the forest sooner, the US currency will have to hurdle 1.29.
Technical Commentary Currency Lab analysis is available as a subscription service at Forexnews.com. For more information, please visit the TCCL section of our website.
# Strategy Hold US shorts taken in the 1.30 vicinity with plans to cash 50% around 1.23 and probably liquidate entirely if the 1.22's did indeed prove a tougher prop for the greenback. # Might thereafter try a brief US long punting campaign in the 1.235/1.225 area but only with modest 1.27/1.28 targets, fearing another downturn to challenge 1.225 again over the medium term period. # See subsequent updates of Currency Lab to track this and nine other major Forex pairings along with the Dollar Index.
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Angehängte Grafik:
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